Viel erreicht, aber auch eine Menge zu tun
Simmerath (Fö). »Trotz der niedrigsten Steuersätze in der Region haben wir einen ausgeglichenen Haushalt und werden das auch künftig schaffen«, freut sich Bürgermeister Bernd Goffart, dass er die Bürger nicht stärker zur Kasse bitten muss. Dies gelinge durch die zunehmende Attraktivität der Kommune: Gewerbeeinnahmen, erhöhte Landesmittel durch mehr Einwohner und Verdienste aus »echten« Bürgerwindrädern seien dafür entscheidende Faktoren. »Wir verdienen ordentlich an den Pachteinnahmen der Windkraft, bekommen 800 Euro Landeszuweisungen für jeden neuen Einwohner und die Gewerbegebiete wachsen«, so Goffart.
»Wir haben einen Kompromiss gefunden, um die Windenergie weiter ausbauen zu können, aber auch die Erdbebenmessungen nicht zu beeinträchtigen«, weiß der Christdemokrat. Die aktuell 15 Messstationen des geologischen Dienstes auf Gemeindegebiet werden ausgebaut, um hinreichende Daten zu erhalten. Dem Bau von zwei neuen Windkraftanlagen im Lammersdorfer Wald in diesem Jahr steht damit nichts mehr im Weg. »Wir sind eine windertragreiche Zone, erzeugen gemeinsam mit unseren Bürgern bereits jetzt 175 Prozent der benötigten Energie und werden spätestens mit der Windkraftkonzentrationszone im Buhlert die 200er Marke überschreiten.« Dabei halte man Abstandsflächen ein und baue ausschließlich im Nutzwald - im Einklang und nicht gegen den Protest der Bürger.
NetLiner im Rurtal und kreiselnder Bus
Der Öffentliche Personennahverkehr soll endlich mehr genutzt werden und daher hat die Gemeinde ihn attraktiver gemacht. Statt unflexibler Linien wird es ab Februar zwischen Hirschrott, Dedenborn und Huppenbroich (Linie 83) einen NetLiner geben, der die Einwohner zum Bushof bringt. Zwischen Simmerath und Rurberg verkehrt zweimal pro Stunde ein Bus, der einmal über Kesternich, das andere Mal über Steckenborn und Woffelsbach den Weg zum Rursee nimmt. »So gibt es jede halbe Stunde eine Verbindung«, freut sich Goffart. Die Zeiten des Schülerverkehrs morgen und mittags sind von den Neuerungen unberührt. Rollesbroich und Eicherscheid warten täglich darauf, dass ihre neuen Mobilfunkmasten endlich in Betrieb gehen und der Handyempfang an heutige Standards angeglichen wird. Der Glasfaserausbau in Einruhr geht voran - für Rurberg, Woffelsbach und Dedenborn wurde eine Nachfragebündelung angestoßen, um tatsächlich alle Orte der Gemeinde ans schnelle Internet anzubinden.Bauland für alle Orte schaffen
Damit sich die Gäste der Rursee-Gemeinde besser zurecht finden, wird ein touristisches Leitsystem in Woffelsabch, Einruhr und Erkensruhr installiert. Rurberg soll folgen, sobald dort das Großprojekt »Rurseepromenade« umgesetzt ist. In 2022 soll auch der Wassergarten in Einruhr fertiggestellt und der Kiosk am großen Parkplatz am Ortseingang um einen Wintergarten erweitert worden sein. »Und um die Qualität in Gastronomie und Hotellerie zu steigern, durchlaufen wir gerade mit der Monschauer Land Touristik eine Machbarkeitsstudie«, erklärt Goffart.Besonders am Herzen liegt Bernd Goffart das Schaffen von neuem Wohnraum. »Hasselfuhr liegt vorerst auf Eis, wird aber nicht aufgegeben«, unterstreicht der Bürgermeister. Er bedauert, dass man mit neuen Grundstücken die Preisspirale hätte bremsen können, freut sich aber zugleich, dass die Arbeiten im Baugebiet in Strauch gut voranschreiten. »Auch Meisenbruch ist in der Bürgerbeteilung und ich stehe im intensiven Austausch mit Anwohnern, die Anregungen haben, etwa wie man vermeiden kann, dass das Neubaugebiet als Abkürzung für überörtlichen Verkehr genutzt wird. »Wir wollen dort gemeinsam mit der Fachhochschule die moderne Holzbauweise voranbringen und etwa eine Kindertagesstätte aus Holz bauen. Auch die Energieversorgung wird modern und zukunftssicher aufgestellt«, versichert Goffart. Auch in anderen Orten schaue man sich nach vermarktungsfähigem Bauland um.
Weitere Projekte für 2022
»Wir halten die Augen auf für neue Projekte, denn Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Gemeinde sind unsere wichtigsten Aufgaben«, versichert Goffart.- Die Wildblumenwiesen sollen nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch artenreicher werden.
- Für die Gefahrstoffabwehr wird in Lammersdorf ein neues Feuerwehr-Fahrzeug beschafft.
- Der Dorfladen 2.0 in Rollesbroich wird von der Gemeinde Simmerath unterstützt.
- 50000 neue Bäume bereichern den Gemeindwald - für Artenvielfalt und zur Schaffung von Ökopunkten.
- Im Digitalpakt Schule werden 300000 Euro in die OGS Simmerath investiert.
- Zur Entlastung des Bauhofs wird die Pflege der gemeindlichen Friedhöfe an externe Fachleute vergeben.