Thomas Förster

Immer mehr gefälschte Meisterbriefe im Umlauf

Städteregion Aachen. Fälschungen sind kein Kavaliersdelikt. Hohe Geldbußen und Haftstrafen drohen.

Region. Die Handwerkskammer Aachen warnt vor einer zunehmenden Zahl gefälschter Meister- und Gesellenbriefe. Das Problem ist nicht neu, nimmt aber aktuell bedenklich zu. »Diverse Internetseiten bieten sogenannte Schmuckurkunden an, die täuschend echt wirken und für unter zehn Euro zu haben sind«, erklärt Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Aachen.

Arbeitgeber, die einen Meister einstellen möchten, sollten im Zweifelsfall bei der Handwerkskammer nachfragen, die das Dokument ausgestellt haben soll. »Wir arbeiten zudem an digitalen Lösungen, mit denen Betriebe künftig Meisterbriefe und Gesellenbriefe selbst auf Echtheit überprüfen können«, so Stoffels weiter.

Aber nicht nur Meisterbriefe werden gefälscht, sondern auch Lehrgangszertifikate und Gesellenbriefe. »Wir haben bereits Dokumente gesehen, die von echten Urkunden kaum zu unterscheiden waren«, berichtet Stoffels. Lediglich kleinste Details, wie falsche Namen von früheren Präsidenten oder abweichende Stempeldesigns, lassen auf eine Fälschung schließen.

Strafrechtliche Konsequenzen für Betrüger

Wer gefälschte Meister- oder Gesellenbriefe nutzt, begeht eine Straftat. »Sowohl Herstellung, Verkauf als auch Verwendung solcher Dokumente sind strafbar«, erklärt Stoffels. Die Handwerkskammer Aachen leitet jeden Verdachtsfall konsequent an die Staatsanwaltschaft weiter. Neben Geldstrafen droht sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Auch zivilrechtliche Schadensersatzansprüche können auf die Betrüger zukommen.

Neben den rechtlichen Folgen birgt eine fehlende Meisterqualifikation auch erhebliche Risiken für Kunden und Betriebe. »Mangelhafte Handwerksleistungen können nicht nur wirtschaftliche Schäden verursachen, sondern im schlimmsten Fall auch Leben gefährden«, warnt der HWK-Hauptgeschäftsführer. Denn der Meisterbrief ist das Qualitätssiegel des Handwerks. Die Handwerkskammer Aachen ruft Unternehmen dazu auf, Verdachtsfälle zu melden und Qualifikationen genau zu überprüfen.


Meistgelesen