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Altmaier bei Bilstein: "Bereit zum Dialog"

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat am Samstag, 24. August, das ThyssenKrupp Bilstein-Werk in Mandern besucht. Hintergrund der Visite beim traditionsreichen Dämpfer-Hersteller sind die Pläne der Konzernführung, Produktionskapazitäten sukzessive nach Rumänien zu verlegen - zum Nachteil des Standortes Mandern.

Welche Bedeutung dem Besuch Altmaiers seitens des Mutterkonzerns ThyssenKrupp beigemessen wurde, zeigte sich in der Anwesenheit von extra aus Essen angereisten Top-Managern der Autosparte des Industrieriesens. Damit haben Werksführung sowie Ortsbürgermeister Tim Kohley ein erstes Ziel erreicht, denn mit dem hochrangigen Besuch aus Berlin ist nun klar, dass die Sorgen der Belegschaft gehört werden. So erklärte Altmaier, der sich vor Ort von den Auszubildenden von Bilstein die Arbeitsschritte zur Herstellung moderner Stoßdämpfer erläutern ließ, dass die "Politik zum Dialog bereitsteht". Die mit der EU-Osterweiterung eingetretenen Kostenvorteile ausgelagerter Produktion machen auch nicht vor dem Traditionshersteller aus dem Hochwald halt. So sieht sich das Werk einem schleichenden Personalabbau durch nicht verlängerte Zeitverträge ausgesetzt; Produktionsaufträge erhalten immer öfter Werke im EU-Ausland. "In dem Umfang, wie das Werk in Rumänien wächst, schrumpft das Werk hier", sagt Friedrich Weber, Betriebsratsvorsitzender bei Bilstein. Im dicht besetzen Markt der Autozulieferer herrscht hoher Kostendruck, der von den Automobilkonzernen auf Unternehmen wie ThyssenKrupp Bilstein ausgeübt wird. Unter Ausschluss der Medien besprachen sich sodann die Verteter von Werk, Lokalpolitik und Konzernführung mit dem Bundeswirtschaftsminister über Möglichkeiten, den Produktionsstandort Mandern im Umfeld des hart umkämpften EU-Wirtschaftsraumes zukunftssicher aufzustellen. Ein Baustein hierfür könnte ein in Mandern speziell für militärische Radfahrzeuge entwickeltes Stoßdämpfersystem sein, dessen Vorstellung in Berlin bisher jedoch auf taube Ohren stieß. Konkrete Versprechungen konnte Peter Altmaier am Ende des Termins erwartungsgemäß nicht machen. Immerhin: "Man konnte erkennen, dass sich der Bundeswirtschaftsminister für den Standort interessiert. Er hat uns gegenüber bekräftigt, dass das Werk unterstützt wird", sagte Ortsbürgermeister Kohley, der bei dem intern geführten Gespräch mit dabei war. Denn in Mandern und Umgebung geht es um etwas: "In meinem Umfeld arbeitet in jeder Familie mindestens eine Person direkt oder indirekt für Bilstein", so Kohley weiter. Die Konzernführung habe mit dem Besuch Altmaiers gemerkt, dass sie "nicht einfach so schalten und walten können, wie sie wollten".


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