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2016 gab es weniger Feldhasen in Rheinland-Pfalz

Mit einem Rückgang von rund 20 Prozent war 2016 kein gutes Jahr für den Feldhasen. Im Herbst vergangenen Jahres lebten in Rheinland-Pfalz durchschnittlich 16 Hasen pro Quadratkilometer. Im Herbst 2015 waren es noch 20.
Hohe Niederschlagsmengen im Frühjahr und Juni machten den Feldhasen vergangenes Jahr zu schaffen. Foto: Eduard Henß

Hohe Niederschlagsmengen im Frühjahr und Juni machten den Feldhasen vergangenes Jahr zu schaffen. Foto: Eduard Henß

Als Hauptursache für den Rückgang gilt in erster Linie das Wetter. Das Frühjahr war niederschlagsreich, und besonders im Monat Juni gab es neben hohen Niederschlagsmengen auch Unwetter. Durch ungünstige Witterungsverhältnisse – vor allem im Frühjahr – kommt es zur Unterkühlung der Junghasen und somit zu erhöhter Sterblichkeit. Eine Kombination von Kälte und Nässe ist besonders ungünstig: Junghasen werden auf dem offenem Feld in einer Erdmulde – Sasse genannt – geboren und verbringen dort die ersten Wochen die meiste Zeit zum Schutz vor Fressfeinden allein. Beständiger Regen durchnässt das Fell, wodurch es nicht mehr richtig isoliert. Bei niedrigen Temperaturen erfrieren die Jungtiere schließlich.

Lebensraum spielt entscheidende Rolle

Neben dem Wetter spielt auch der Lebensraum eine entscheidende Rolle für den Feldhasen. Arten- und strukturreiche Felder und Wiesen tragen zum Erhalt einer stabilen Feldhasenpopulation bei. Hasenmütter brauchen vielfältige Kräuter, um eine fetthaltige Hasenmilch zu produzieren. Diese Hasenmilch ist so nahrhaft, dass sie den Nachwuchs, der mit rund 120 Gramm auf die Welt kommt, innerhalb eines Monats auf ein Kilogramm Lebendgewicht bringt. Haben die Hasenkinder eine gute Konstitution, verkraften sie besser widrige Witterungsbedingungen. Für die Anlage von biotopverbessernden Maßnahmen ist es wichtig, dass sie mosaikartig auf der Fläche verteilt werden. Nur vernetzte Lebensräume bieten höhere Sicherheit vor Fressfeinden. Ein Insel-Biotop, also ein Lebensraum ohne Anschluss an andere Lebensräume, ist eine ökologische Falle. Beutegreifer haben so leichtes Spiel, denn sie wissen aus Erfahrung, dass sie in solch einem Insel-Biotop am wahrscheinlichsten Beute machen können.

Hintergrund

Für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) zählen die rheinland-pfälzischen Jägerinnen und Jäger zwei Mal Jährlich die Hasenbesätze. Seit Beginn der Erfassung im Rahmen von WILD im Jahr 2001 sind die Feldhasenbesätze in Rheinland-Pfalz – abgesehen von klimatischen Schwankungen – stabil geblieben. Hierzulande gibt es vor allem in Rheinhessen und der Vorderpfalz die meisten Feldhasen.


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