Es war einmal... der Kornmarkt mit den zwei Rathäusern
Auf den historischen Ansichten fällt wie in unseren Tagen zunächst die verspielte Rokoko-Pracht des von Johannes Seiz entworfenen Georgsbrunnens ins Auge. Vor 100 Jahren stand er allerdings noch in der Mitte des Platzes und war umgeben von einer 1907 angelegten Zierfläche mit Zaun und Formschnittbäumchen. Einige Jahrzehnte später musste diese adrette Anlage einem Parkplatz weichen. Und nach den Kriegszerstörungen wurde dann der komplette Brunnen Richtung Fleischstraße versetzt, um noch mehr Parkraum zu schaffen. Altes Rathaus mit Steipen-Anklängen Das "alte" Rat- und Kaufhaus an der Ecke zur Fleischstraße besaß ein offenes Erdgeschoss mit Kaufhalle. Das "neue" Rathaus stand weiter östlich an der Ecke des Kornmarktes. Zwischen beiden gab es eine weitere Zierbepflanzung. Diese nördliche Seite des Platzes wurde im Krieg zerstört und später modern ergänzt. Die Fassaden der "Reichspost" (heute Posthof) und des Casino prägen dagegen auch heute noch das Gesicht des Kornmarktes. Die Trierer Straßenbahn oder gar Pferdekutschen sind in unserer Zeit allerdings aus dem Stadtbild verschwunden. Blickachse zur Basilika Stattdessen kann man heute vom ehemaligen Postgebäude aus quer über den Platz am Brunnen vorbei bis zur Basilika sehen ? eine Blickachse, die es vor 100 Jahren noch nicht gab. Denn die Konstantinstraße als Verlängerung der Johann-Philipp-Straße wurde erst 1943 als "Brandgasse" angelegt. Heute flitzen klatschnasse Kleinkinder übers Pflaster Heute ist der Kornmarkt ein bei Touristen wie Einheimischen beliebter Treffpunkt und einer der schönsten Plätze der Stadt. Dazu tragen neben dem heiteren Charakter und den Schatten spendenden Bäumen auch die großflächige Außengastronomie und vor allem der zweite mit der Neugestaltung 2003 angelegte ebenerdige Brunnen bei ? an warmen Tagen der beliebteste Trierer Treffpunkt für nicht wasserscheue (Klein-)Kinder. (cn, Fotos: Historische Postkarten / Neumann)