»Hundert Berufe, tausend Ideen«
Der gebürtige Wollseifener ist ein richtiger umtriebiger »Wibbelstetz« und auch ein Tausendsassa: gelernter Metzger, Gastronom und Landwirt. Eigentlich ist er auch noch Koch, Hotelier und Wildzüchter. Heinz Zöll: »Ein Beruf schließt den anderen mit ein.« Das Gasthaus am Wegekreuz zwischen Wallenthal und Scheven existierte vermutlich schon Jahrhunderte als Posthalterei, Schmiede und Verleih von Beispann-Pferden, ehe Heinz Zölls Eltern Fritz Zöll und Sibilla geb. Pleus 1946 nach dem Krieg aus Wollseifen vertrieben und auf der Wallenthaler Höhe ansässig wurden. Heinz Zöll musste schon als Kind kräftig mit anpacken auf dem Feld, im Stall und auch in der Wirtschaft. Nach seiner Metzgerlehre und Gesellenjahren bei Jakob Brang (»Brangs Köbes«) in Mechernich stieg er Anfang der 60er Jahre vollends im elterlichen Betrieb mit ein. Nebenbei war Heinz Zöll ein gefragter zusätzlicher Metzger und Fleischverarbeiter in Euskirchener und Zülpicher Schlachthäusern und Wurstküchen. Er erwarb sich im Nordeifel-Raum den Ruf eines »mobilen Schlachthofs«, wie Zöll heute scherzt: »Hausschlachtungen waren an der Tagesordnung. Wer immer Platz und Futter hatte, mästete ein, zwei Schweine im Jahr, die auch daheim zu Schinken, Speck und Würsten weiterverarbeitet wurden.« Über mangelnde Arbeit hatte sich der junge Fleischer nicht zu beklagen.
High-Tech der Marke Eigenbau
Was die »tausend Ideen« aus Heinz Zölls Lebens- und Arbeitsdevise angeht, so ist er ein großer Tüftler und Erfinder vor dem Herrn. Im »Eifeler Alpenhof« wimmelt es vor High-Technik Marke Eigenbau. Dazu gehören unter anderem Brutschränke und mit Rotlichtlampen gewärmte Kükenaufzucht-Bereiche, Temperatur- und Beleuchtungssteuerungen, die vollautomatisch funktionieren – bis hin zu einer Wasserspülsteuerung für die Gästetoiletten, die über das Ein- und Ausschalten der Deckenbeleuchtung gesteuert wird.Arbeiten haben bei ihm auch die Kinder Stefan und Elke gelernt. Und seine drei Enkel gehen Heinz Zöll bis auf den heutigen Tag – und wie es scheint gerne – in allen Bereichen zur Hand. »Arbeit muss man sehen, danach muss man nicht suchen«, ist ein Satz, der Heinz Zöll sein Arbeitsleben lang begleitet. Und im Angesicht seiner zahllosen handwerklichen Improvisationen verrät der Tausendsassa eine weitere Devise: »Der Bauer wirft nichts weg«. Auch keine geleerten Gemüsegläser, die Heinz Zöll zur Aufnahme von Nägeln, Schrauben, Federringen, Muttern und aller nur denkbaren Kleinteile für Reparaturen und Erfindungen benutzt. Sein Gasthaus hat der 78-Jährige nach und nach an- und ausgebaut, Fliesen gelegt, Schmiede- und Holzarbeiten selbst bewerkstelligt, sogar die Elektroinstallation ist sein Werk. Phantasie und Improvisationsvermögen versetzten Annelore und Heinz Zöll ein halbes Jahrhundert lang in die Lage, den Multibetrieb alleine zu führen. Die beiden arbeiteten Hand in Hand. Entsprechend hart traf ihn Annelores Tod 2018.