Wo liegt die Sackeifel?
In Münstereifel gab es mit Fredy Kirchner und Robert Nolte das legendäre "Sackeifel-Duo", im Internet fand sich seinerzeit ein "Sackeifel-Underground" und es wurde auch schon versucht, einen "Sackeifel-Stammtisch" zu gründen. Aber, Hand aufs Herz, wo liegt die Sackeifel?
Das wollte vor Jahren jemand von der Eifel Tourismus GmbH (ET) in Prüm wissen - und Uschi Regh aus Bad Münstereifel, die dort arbeitet, gab die Anfrage an "Manni kallt Platt". Nicht nur er war ratlos, auch sein Ratgeber und Freund Fritz Koenn: "Ich weeß et och net!"
Stadt-Anzeiger-Kollege Stephan Everling hatte hingegen bereits vor Jahren in seinem Buch "Eifel für Einsteiger" behauptet, dass man die Eifelecke bei Bonn, aus der er stammt, zur Abgrenzung gegenüber der "richtigen" Eifel als "Sackeifel" bezeichne.
Das fand lokal etwas verschoben auch Astrid Heistert-Klink aus Wallenthal bestätigt, die mit ihrem Musikverein das Örtchen Heimersheim im Kreis Ahrweiler besuchte. Dort trafen die Musiker auf Menschen, die vollends in Sackleinen gehüllt waren: "Schicke Burschfräuleins, Landsknäete un esu. Un dat janze Dörp woa zojehange möt Säck un meterwies Sacklenge . . ."
Everhard Heinrichs aus Lückerath lieferte keine geographische, sondern eine soziologische Erklärung für den "Sackeifeler". Er beruft sich dabei auf den Kölner Autor Reinold Louis, der den Begriff als Phänomen des 19. Jahrhunderts beschrieb, als in der Eifel mehrfach Hungersnot herrschte und viele Eifeler in die Großstadt flohen, um Arbeit und Brot zu finden. Sie trugen alle Habe im Strohsack mit sich, den sie obendrei als Nachtlager benutzten…
Die mausarmen Eifeler erkannte man an diesem Strohsack - er wurde ihr Markenzeichen. Das bestätigte auch Marita Simons aus Firmenich. Ihr Großvater Nikolaus Dreimüller aus Mirbach sei im 19. Jahrhundert wie viele andere verarmte Eifeler "Männ" nach Köln gewandert, um dort Arbeit zu finden. Bei der Arbeit trugen sie Schürzen aus Sackleinen.