Verzäll me nix

Es bedeutet hierzulande: „Keine Ausflüchte mehr, Butter bei die Fische!“

„Verzäll“ ist die unverbindlichste aller Eifeler Sprech- und Erzählweisen, die Steigerungsform ist „domme seck Verzäll“. „Saare“ hingegen ist nahezu gleichbedeutend mit „die Wahrheit sagen“. Mit den Worten „Wells de me net jett saare?“ signalisiert der Zuhörer demjenigen, der nach seiner Meinung etwas zu beichten hat, bereits vorab Milde und Verständnis: „Sach et me röisch, ich weren de schon net de Kopp avrieße…“

Umgekehrt beginnt man so eine gewissenserleichternde Mitteilung am besten mit der Formel: „Ich moss de jett saare“. Wohingegen „Sach ens“ ebenso wie „Hüer ens“ oder „Luer ens“ nichtssagende Einleitungsfloskeln sind. Bei „Sach ens“ soll das Gegenüber nämlich gar nichts sagen, sondern wie bei den beiden anderen Varianten zuhören.

Das Tätigkeitswort „fragen“ hat ebenfalls rein rituelle Bedeutung. Wer wirklich etwas wissen will, der fragt und kündigt die Frage nicht groß an: „Frooch mich nett“, signalisiert entweder „Ich habe keine Ahnung“ oder aber „Nun frag mich schon, damit ich loslegen kann“. Die Ankündigung „Ich moss Dich ens jett froore“ kann aber auch eine Art Verhör einleiten, weshalb nach dieser Ankündigung die meisten Linksrheinischen innerlich in Abwehrhaltung gehen: „Solls du datt froore? Dann jangk heem unn sach, de wärs nüühs jewahr wore!“

Mit „Fragen“ wird auch der Moment umschrieben, in dem eine heimliche Liebe zutage tritt, nämlich wenn „häer seij »jefrooht« hätt“. Natürlich kann bei einer so entscheidenden Frage auch das Gegenteil herauskommen: „Pitte hätt Paula jefroht, ovv ött mött ömm john well – unn stell de vüer, datt Mensch hätt eefaach »Nee« jesaht.“