Verdötsch oder Verstangk?
Eigenschaftswörter mit Vorsilbe "ver-" sagen im Hochdeutschen "aus und vorbei": vergangen ("erömm"), verloren ("fott"), verstorben ("dued"). Auch in Eifel und Börde gibt es eine Menge eher unangenehmer Eigenschaftswörter mit "ver-": "verdräht" etwa für üblen Charakter ("verdrähten Hongk"), "verdüerlich" für bedauernswert, "verkaalt" für erkältet, "verzobbelt", "verschleef" oder "verkroos" für verschlampt.
"Verknus" ist überwunden ("Ich hann verknuus, datt mich meng Ahl hätt setze losse"), "verkimmelt" für aufgegessen, "verkiert" für falsch, aber auch für übellaunig, "verdötsch" für geistig extravagant, "verjörch" für abgemagert, und "verlade" für stark beschäftigt, im Stress.
"Vermolästiert" und "verschengeliert" meint zerstört, stark beschädigt, "verschmeulich" empfindsam, "vertüttelt" verhätschelt, "vernengt" durchtrieben, "vemaaht" vererbt ("e vemaaht Jrongkstöck"), als Verb aber auch "in den Tag hinein leben", es sich gut gehen lassen, eben auf Platt "sich vemaache".
Andere Tätigkeitswörter mit der Vorsilbe sind "verzobbele" (Verlieren), "verwahre" (ein Kind beaufsichtigen), "verschnörkse" (versengen), "verstauche" (verbrennen), "vertiere" (versorgen, alles an Ort und Stelle bringen), "verwerpe" (vorzeitiges Gebären bei Tieren) "veräppele" oder "veruuze" (jemanden auf den Arm nehmen).
Auch die an dieser Stelle nicht zum ersten Mal erörterte reich bestückte Palette Eifeler Tätigkeitswörter für Schlägereien ist heranzuziehen: "verdreische", "verkloppe", "verpisele", "verpisematukele", "vertubacke", "verwammesse", "verluckasse", "verbimmsche" oder "verkammesööle".
"Verlöf" ist Erlaubnis, "Verjeiß" Unbedacht oder Vergesslichkeit, "Verlangere" steht für Heimweh, "Verwandtekroom" für die im Rheinland nicht unbekannte Vetternwirtschaft ("Klüngel"). "Verzäll" ist unqualifiziertes Reden, "Verzällche" humorvolle Geschichte, manchen fehlt "Venonnef" und "Verstangk": "Du häss enne Kopp - do hüert Verstangk drenn!"