So klug als wie zuvor
"Als" steht immer nach einer Steigerung (Komparativ): "Meine Mutter ist größer als mein Vater". Im Gegensatz dazu steht "wie", wenn alles auf einer Ebene spielt: "Mein Vater ist ebenso groß wie meine Mutter." Entlang des Rheins und in seinen Mittelgebirgen wie der Eifel ist man trotzdem unsicher. Es droht Verwechslungsgefahr wie bei "Kirsche" und "Kirche", deshalb gebraucht der Eifeler immer "wie", nie bis selten "als".
"Der Jüpp hat mehr Haare auf dem Kopf wie ich" oder "Deße Sommer öss et schönde wie der vörisch Johr". Selbst der Dichter Friederich Hebbel schreibt in seiner Tragödie "Judith": "Ich glaube Du sahest mehr wie andere…" und an anderer Stelle: "Die Väter waren besser wie wir." Bei einer Quizsendung für Ehepaare, versicherte die Kandidatin: "Mein Mann weiß das besser wie ich".
Wohingegen er behauptete: "Das weiß meine Frau genauso gut als ich…" Um einen solchen Fauxpas zu umgehen, haben unsere Vorfahren das Kombinationsmodell "als wie" erfunden. Wie wird das Wetter morgen? Antwort: "Op jeden Fall besse als wie höck". Die Floskel "als wie" wurde durch Johann Wolfgang von Goethe im "Faust" sogar dichterisch geadelt: "Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor…"
Ich bin ein leidenschaftlicher Demokrat, genauso als wie Du. "Als wie ich die zwei jesehn hann, hann ich jedaaht, op jedes Döppche pass och e Deckelche". "Ich bin schöner als wie Du!" Ein Sprichwort überliefert: "En joodem Wödde kann en ahl Möhn mie Heu maache wie em schläächte Wödde et janze Dörp mött Pastuhr…" Über den Beginn einer Kirmesschlägerei berichtete eine nicht des Hochdeutschen mächtige Zeugin vor dem Gemünder Amtsgericht: "Als wie ich op der Saal kohm, waren se schon zu Zoch…"