Michael Nielen

Schwere Operation

Eine Freundin meiner Frau musste sich vor vielen Jahren während einer Reise durch Skandinavien wegen einer akuten Blinddarmreizung in Schweden einer Operation unterziehen.

Manni kallt über eine "schwere Operation".

Manni kallt über eine "schwere Operation".

Bild: Michael Nielen

Dabei machte sie vor dem chirurgischen Eingriff unfreiwillig Bekanntschaft mit einem zu der Zeit noch obligatorischen Desinfektionsbad.
Patienten aus der Eifeler Urbevölkerung werden vor derartigen Eingriffen am Kreiskrankenhaus des Kreises Schleiden in Mechernich früher nicht ohne Grund ebenfalls in ein solches Laugenbad getaucht worden sein. Manche, die mit Wasser und Seife im Alltag eher auf unversöhnlichem Fuße standen, werden sich nur widerwillig der Prozedur unterzogen haben.
Su auch "Klöhrche", von der Maria Schwer und Anton Könen in ihren "Mecheniche Verzällche" berichten. Sie war noch nie krank jewäess, einmal von "Hooß" (Husten), "Röcke" (Rücken) und "Magen-Darm" abgesehen. Doch eines Tages musste die mittlerweile weit über Sechzigjährige operiert werden.
War das eine Aufregung?! Die Vorbereitungen auf den Eingriff begannen. Abführen und "nööte blieve" (nüchtern). Am Vorabend des Eingriffs wurde Klara nach allen Regeln der Kunst gebadet, geschrubbt und gereinigt, so dass sie nachher erleichtert "kühmte" (stöhnte): "Leev Schweste, jetz ben ich äve fruh, datt ich alles överstande han! Dat Operiere hatt ich me ielich jesaht äve schömme vüerjestallt…" Gut, dass sie alles überstanden habe, wenn sie sich die Operation ehrlich gesagt noch schlimmer vorgestellt hatte…
Missverständnisse beim Arztbesuch sind ein reichhaltiges Thema. "Ackermanns Pitte", Schreiner, Kaufmann und Bestatter "von de Chaussee" (Weißenbrunnen), der gerne einen "pitschte", wurde nach eigenen Angaben eines Tages von seinem Hausarzt gefragt, ob er gerne "einen trinke". Worauf "Pitte" in der Sprechstunde leutselig erwiderte: "Wenn Ihr ne Kleene doo hatt…"


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