Maigeloog
Das Kaller "Maijelooch" (Jelooch = "viel Aufhebens" um den Auftakt des Wonnemonats) ist der wohl bekannteste Ritus zum Frühlingsauftakt in der Nordeifel. "Kölsch vürnähm", also nach den zweifelhaften Rechtschreibregeln der Akademie für ons kölsche Sprooch, müsste man eigentlich "Maigeloog" schreiben. Aber so spricht es kein Mensch aus…
Der unvergessene Walter Britz, Kaller Jong und Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Mechernich, hat bereits im Schleidener Heimatkalender 1963 "Jelooch" mit "Geloog" und hochdeutsch "Gelage" übersetzt. Bis zu 200 Tanzpaare wurden seinerzeit zum Maifeiertag vom "Komitee" verkuppelt und auf dem Kaller "Fels" ausgerufen.
Bemerkenswert sind die Sprüche, die der "Höötjong" (Hütebub), auch "Küert" (Kuhhirt), der Chef des "Komitees", und seine Gefährten während des Maibaumsteckens und Einsammelns von Spenden von Haus zu Haus von sich gaben. Von den einzelnen Haushalten gesammelt wurden traditionell Eier, in der Praxis kassiert meist aber Banknoten. "He kommen die Kaller Knäechte, viele Rosenblümelein, sauber ist das Mägdelein, se hollen de Eier om Päerdche", also vermutlich ursprünglich nicht als Infanteristen, sondern zu Pferde, vermutet Walter Britz im Artikel.
Gibt die Kaller Hausfrau den Junggesellen reichlich, dann heißt es im Liedvers "Hat Dank, hat Dank, habts gut gemacht…" Wenn sich die Haustür aufs Signal nicht öffnet, wird mit mehr Nachdruck gesungen: "Wollt Ihr Üch noch net zaue, dann dohn me de Dühr ophaue…" Oder auch: "Wollt Ihr Üch noch net iele, dann dohn me de Dühr opfiele…"
In Wirklichkeit wurden aber schon zu der Zeit keine Auf- und Einbrüche vollführt, sondern der Hausfrau, die partout nicht spenden wollte - was so gut wie nie vorkam - Spott hinterlassen: "Die Frau, die hätt e paar schwazze Been, die senn su schwazz wie ne Schoresteen…" Gefolgt von einem mehrstimmigen "Jabeck, Jabeck" oder "Jiezhals, Jiezhals…"