Kontrahiert
Die ripuarische Mundart ist ungeheuer direkt und bringt viele Dinge viel genauer auf den Punkt, als die Hochsprache. "Wie meinen Sie bitte?" heißt zum Beispiel kurz und gut "Wa?"
"Machen Sie bitte voran!" heißt "Jö!" "Sollen wir nun gehen?" "Somme", "Lassen Sie uns gehen" "Jommer". "Haben wir dies oder das, können wir es unser Eigen nennen?" "Hamme?" oder "Sind wir in der Lage und Verfassung, dieses oder jenes zu tun?" "Konemme?" bzw. in der Einzahl "Kammer?"
Schließlich gibt es auch Wortvarianten, bei denen die Betonung allein den Sinn verändert. Ein energisches "Jo!" heißt "Ja" oder "Jawoll" und signalisiert uneingeschränkte Zustimmung. Ein langgezogenes "Jooo" mit offenem "o" hingegen meint "ens luure" (mal sehen), "ens kicke, off sich net jet Beisteres erjitt". Dieses "Jooo" soll auch schon vor Eifeler Traualtären Verwendung gefunden haben auf die Frage "Wollen Sie die hier anwesende Billa Holzapfel ehelichen und die Treue halten, bis das der Tod Euch scheidet?"
"Kann ich nicht" gibt es nicht, man sagt stattdessen "Kaschnet". "Habe ich nicht" heißt "haschnet", "wenn wir" "wemmer", "sind wir" "semmer", "müsste ich auch mal haben" "mödichorrenz hann". Manche Fragen werden wie ein Satz ausgesprochen: "Wellsteneappeleiße?" Manche Antworten auch: "Schakennehonge".
"Tachanna, Tachopa" - "Tachaujuss" lässt der Eifeldichter Fritz Konn einen Dialog vor dem Besuch des Dorftheaters beginnen: "Lossmieenrouh, schmeen schwürjeck!" "Mankelahn, Mankeluss, Hoodop, Hoodaff, jomme, jommenet?" Wattnedörjenee! "Meng Sörje möeschochenshann!" "Saachaujuss ensjettangesch, wann vängetanna dennovend, dat Thiatr?"
Das ganze hin und her wird Anna schließlich "zevellopeemohl", "Kudder nu oder blievemehee?" "Weeßtensjettwatt? Jangk alleen Aujuss!" "Dajoonscheckeschalleen… Tschüssopa, schsevott!"