Komm, lomme deele
Schließlich rät auch die immer noch rudimentär im Landstrich vorherrschende christliche Religion, den Nächsten zu lieben „als wie sich sellevs“. Me moss also och an sich denke…
Wer sich daran hält, geht am Ende nicht leer aus. Zwar sind „em letzte Rock“, dem kaum noch gebräuchlichen Totenhemd, „kenn Teische drenn“, in denen man etwas mitnehmen könnte. Aber vorläufig zieht man ja „em rischtije Lövve“ Hosen und Hemden mit Futteralen an. „Unn et Hömp öss enem nööde wie de Rock“.
Sonst „kütt me ze Päerd unn jeet ze Fooß“, macht also schlechte Händel, verliert im übertragenen Sinne sein Pferd und wechselt zur Infantrie. Teilen ist nicht das Schlechteste. Schon Kinder, die selbst kein Bonbon haben, empfehlen Tütenbesitzern: „Komm, lomme deele“. Das Sprichwort sagt: „Jedem et senge, dann krett de Düvel nüüs“.
Vor einer allzu leichtgläubigen und naiven Sicht warnt ein anderes Sprichwort: „Wer datt jlööf unn se Bett vekööf, der schlööf op Strüh“. Über hochmütige Menschen, die mit Sachen „ahnjöve“, die einen in ungläubiges Staunen versetzen, sagt man: „Demm räänt et en de Naslauche“, der „hätt enne növet sich joohn“, „enjebeldte Jeck“ oder „Hufahrtspinsel“.
Anderen fällt tatsächlich alles ohne Anstrengung in den Schoß: Solche „jewixx Männche ode Fraulöck“ haben „flöck mött jett jespellt“ (eine Arbeit gleichsam spielend erledigt). Die „hann e Hängkche dofür“, „maachen datt mött Lenks“, denen „flupp et“ so gut, dass ihnen die gestellte und flugs („flöck“) erledigte Aufgabe im Nachhinein wie auf den Leib geschneidert erscheint: „Datt wohr für der e Döngk wie enne Heisch“ (Handschuh).
Die meisten Menschen tun sich schwerer mit Arbeit und Alltag. Auch für sie gibt es eine Lebensweisheit, die vor Neid gegenüber scheinbar leichtfüßigen Alleskönnern bewahrt: „Vüjelche, die fröh flööte, kritt de Katz“.