Kölsche Verwicklungen
"Kölsch" ist Teil der rheinischen Mundart, in Köln und Umgebung gesprochenes "vürnähmes" Spezialplatt mit gelehrtem Anstrich (Akademie für ons kölsche Sprooch). Meistens sind die Ausdrücke mit der ripuarischen Sprache im deutsch-limburgischen Grenzraum identisch oder lautverwandt.
"Bloodwoosch" wird hierzulande auch "Flönz" genannt, Leberwurst "Lönz", als Aufschnitt gibt es außerdem "Fleeschwuersch", "Mettwuersch", "Zongewuesch", "Dauewuersch" und "Plockwuersch". Außerdem "Kies" (Käse), "Klatschkies" (Quark) oder auch "Källefjes Kies" (Rahmquark von frischmelkenden Kühen).
"Böckem" oder "Bückem" (Bückling) war "en Kölle" heiß geräucherter Hering, oft kalt gegessen oder mit einem Ei gebraten. "Herreng" gab es bei uns im Tante-Emma-Laden in der Eifel aus dem Salzfass oder frisch, den brieten die Hausfrauen und machten ihn als "Broothereng" ein. Heringsfische galten als Arme-Leute-Essen, auch Kieler Sprotten für einen Groschen das Stück frisch vom Ölpapier aus dem "Feschauto".
Ein Landwirt ("Buhr") heißt in Köln "Boor" und im Karneval als Teil des Dreigestirns "Kölsche Boor", Symbolfigur für Wehrhaftigkeit und Unsterblichkeit der freien Stadt Köln, Mitglied in der Reichsbauernschaft. Ein Beutel ("Böggel" heißt am Rhein "Büggel" und im übertragenen Sinne "ahle Büggel" (Greis) oder "Strunzbüggel" (Angeber). Will man das Angebot unterbreiten, dass jemand einem den Buckel runterrutschen soll, so sagt man einfach: "Du kanns me ens de Böggel bütze!"
"Bützje" ist ein Küsschen, "Ditzje" ein Kindchen. Oft fängt mit dem "Bütze" an, was mit einem Baby endet, weiß eine Kölner Redensart: "Fastelovend e Witzje, November e Ditzje…" Oder: "E Fastelovends-Spillche jitt e Martinsbildche". Doch was will man machen, wenn es über einen kommt und man wird "doll" oder gar "raderdoll"? Das heißt verrückt, bekloppt, blöde, übermütig und auch stark betrunken.