"Kaate" und andere Kneipenbräuche
"Jangk ens drieße" ist die aus Köln kommende unhöfliche Aufforderung, sich vom Acker zu machen. "Ab no Huus" sagt der Rheinländer, wenn der Pegel voll und der Deckel in der Kneipe rundum mit Strichen ("Schrööm") bedeckt ist.
Der Eifeler Zecher rät bei Erreichen des ultimativen Füllstands seinem Kumpan zum Selbsttest: "Jetz stohn me janz langsam op…wenn me dann noch john könne, john me noch net. Wenn me äve net mie john könne, dann john me!"
Als die Dorfkneipe noch liebster Aufenthaltsort zumindest des männlichen Bevölkerungsanteils nach Feierabend war, wurde dort nicht nur gezecht, "jepetsch" un bisweilen auch "jesoffe", sondern auch "jekaat", "jeknobelt" un "jekäjelt".
Beliebte Kartenspiele waren in Bleibuir "beij Assions" oder später beij "Blense Jüpp" "an de Kirch" oder bei "Ackermanns Manni" im "Eifeler Hof" im Oberdorf "Sebbeschrööm", scherzhaft auch mit "Sieben Schramen" (eigentlich "sieben Striche") ins Hochdeutsche übersetzt, "Solo", "Skat" oder "Napoleon", ein Spiel mit drei bis fünf Teilnehmern, bei dem man statt mit "Augen", wie beim Skat, vorher mit der Anzahl der Stiche "reizen" muss, die man einzustreichen gedenkt.
"Jeknobelt" wurde nicht nur mit Würfeln, sondern auch mit Streichhölzern. Jeder nimmt drei "Schwäfele" in die Hand und versteckt die Hand unter dem Tisch. Dann entscheidet jede(r) sich, ob er oder sie keins, eins, zwei oder alle drei Streichhölzer in der anderen Hand versteckt und legte diese Hand gut sichtbar für alle auf den Tisch.
Dann müssen die Spieler einer nach dem anderen raten (schätzen), wie viele Streichhölzer sich insgesamt in den geballten Fäusten auf dem Tisch befinden. Das kann eine interessante Mienenspiel- und Charakterstudie werden. Wer am weitesten daneben tippt, "kritt e Kleent", die Vorstufe des Verlierens. Bei zweimal muss er einen ausgeben.