Juesep unn Tönnies
Eigentlich sind es ihrer drei, denn Antonius gibt es in zweifacher Ausfertigung als Kirchenvater Antonius von Ägypten, hierzulande respektlos "Söus-Tönnes" genannt, weil er stets zusammen mit einem Schwein dargestellt wird, und den Antonius aus dem italienischen Padua, das ist der mit der Tonsur auf dem Kopf und dem Jesuskind auf dem Arm.
In vielen Kirchen und Kapellen stehen Figuren, die diese ob ihres Lebenswandels vorbildlichen Männer darstellen. Manche(r) nahm und nimmt dort Zuflucht im Gebet. Während Antonius von Padua mit dem Jesusknaben auf dem Arm vorwiegend mit der Wiederauffindung verlorener Sachen beauftragt wird, sollen Ehepaare und Familien, Kinder und Jugendliche, Arbeiter, Handwerker und Schreiner, Erzieher und Sterbende in ihren Sorgen und Anliegen Gehör bei Josef von Nazareth finden.
Eine Josefsfigur im Kapellchen bei Mützenich war renoviert und neu bemalt worden. Schmecke Karel, der alle paar Monate mit dem Pferdefuhrwerk vorbeikam und an- und innehielt, um zu beten, bemerkte die Veränderung sofort, als er dem neuen bunten Heiligen in die Augen blickte und in einer Erzählung Fritz Koenns sprach: "Leeve Hellije Josef, mir zwei han os jo hee noch net jesehn. Äve Ühre Vatter, der hann ich lange Johre joot jekannt!"
Ein weit schlimmerer Zeitgenosse hatte den Heiligen Antonius in der Pfarrkirche bedroht, nachdem er mehrmals vergeblich um die Wiederauffindung einer verlegten Kostbarkeit gebeten hatte: "Wenn datt morje net wedde do öss, dann konn ich mömm Zohschlaachhamme un kloppe Deng Fijur zesamme!"
Der Küster, der die Verwünschung vernommen hatte, brachte die wertvolle Antoniusfigur in Sicherheit und stellte statt ihrer seinen kleinen Antonius von daheim an den angestammten Platz. Als der wutentbrannte Mensch mit seinem Mottek erschien und die kleine Antoniusfigur erblickte, soll er ausgerufen haben: "Hee, Jong, wo öss De Vatte?"