Höchstens zweimal Lachs die Woche
Zu Recht, denn die Liste der landestypischen Köstlichkeiten ist lang. Dessen darf und muss man sich gerade jetzt vor Karneval vergewissern, ehe die lange fleisch- und zuckerarme Fastenzeit beginnt.
Denken Sie nur an "Appel-Berline", "Fastelovends-Kreppelche", "Muuze", "Muuzemändelche" und "Nonnefützje". Aachener Printen kann man nicht nur zu Weihnachten verzehren, ein Stück davon gehört in jede Rheinische Sauerbratensauce…
Zwar von dä "schäerl Segg", aber schmackhaft ist die Bergische Kaffeetafel mit der "Dröppelminna", auch Bergische Waffeln sind durchaus genießbar, ebenso Düsseldorfer Senf, Kottenbutter, Krüstchen, Lieberhäuser Eierkuchen, Muscheln rheinische Art, "Pillekuchen", "Poschweck" und natürlich "Rievkooche", "Riesflaadem", "Heffeköjelche" unn "Kloosmänn".
Ich wage zu behaupten, dass "Döppekooche", der heutzutage in aller Munde ist, erst mit der Entdeckung durch die Tourismusbranche in der Eifel aufgetischt worden ist, anders als echte Traditionsgerichte wie "Endivie, Ketteschlaat ode Bröhneissele ongedeneen" (Endivie, Löwenzahn oder Brennnessel untereinander), "Fitsch-Bonne-Zupp", "Suure Kappes mött Püree unn Söisfööss", Wirsingrouladen, eingelegte Bratheringe oder Feldsalat mit warmem Speck.
Im südlichen Kreis Euskirchen, zwischen den Gemeinden Nettersheim und Dahlem, verläuft die von mir so benannte Äerpel-Grompere-Linie. Dort gibt es auch exklusiv "Jreesmehlstaat" und dort verläuft die verschwimmende Grenze zwischen dem Rhein- und dem Moselfränkischen.
Apropos Rhein: Der dort im 19. Jahrhundert massenhaft gefangene Lachs ("Rheinsalm"), nach dem sich sogar Feinkosthändler in Paris umsahen, galt am Strom selbst als Alltagskost. Kölner oder Bonner "Herrschaften", die "e Mädche" (Haushaltshilfe) aus der Eifel anwerben wollten, mussten versprechen, dass höchstens zweimal die Woche Lachs auf den Tisch kommt…