Gut versichert
Bei Akquisen wirkten Versicherungsvertreter aller Marken, als wollten sie einem den Himmel auf Erden verkaufen.
Das war offenbar auch schon immer so, denn Fritz Koenn lässt in einem seiner Gedichte einen etwas windigen Versicherungsveräußerer zur Zeit unmittelbar nach der Währungsreform an eine ältliche Dame namens Anna geraten, die ihr bereits in die Jahre gekommenes Anwesen gegen Brand versichern möchte.
Sie ist auch sofort Feuer und Flamme, als der Vertreter ihr verspricht, dass sie in dem Fall eines Totalverlustes durch Feuersbrunst eine schöne Stange Geld zu erwarten habe: "Unn wenn jetz öve Naaht, Ühr Hüüsje brennt Üch raktisch aff… Dann, reef du der Kärel uss, dann kott Ihr bloß beij oss, krett zwanzsichsaudend Demark dann" - "Datt Ännche daaht sich: "Kick ens ahn!"
Doch spitzfindig, wie sie war, diese Anna aus der Hüttengasse, fragte sie den Vertreter für den Fall des Falles, dass sie beim Zustandekommen der "Feuersbrunst" selbst Hand anlegen würde: "Unn wenn ich selleve ahnjestauch, he me zefalle Rattelauch?" fragt Hötte-Jasse-Ann. "Dann kriejen Sie ja nix", reef du der Kärel fix." Fritz Koenn schließt mit den Worten: ""Aha"", reef Ännche daropp kalt, "Do hann me joh dr Schwindel ald!"
Ein anderes heikles Thema ist der Schriftverkehr mit Behörden und Versicherungen. Der Mann einer Versicherten schrieb der Provinzial nach einem Vertreterbesuch: "Ihre wiederholten Fragen sind vollkommen komisch, zumal meine Frau Ihrem Kollegen schon alles gezeigt hat, was er sehen wollte…"
Eine Witwe notierte im Begleitbrief an die Lebensversicherung Ihres Verblichenen: "Alles, was von meinem Mann übriggeblieben ist, schicke ich Ihnen hiermit zu." Eine quicklebendige Frau wandte sich mit den Worten an die Assekuranz: "Ich lege Wert darauf, dass Sie mir Ihren Vertreter, Herrn Baumann, wieder schicken, der es mir beim letzten Mal so schön gemacht hat."