Der "Stetz" bliev länglich
Aber was bedeutet der drollige Name? Nun, "wibbele" kommt von "stets unruhig", "immer in Bewegung", "Stetz" vom verlängerten hinteren Ende der meisten Säugetiere.
Die Wortschöpfer müssen den ständig in Bewegung befindlichen Schwanz einer Ziege vor Augen gehabt und ihn auf unruhige kleine Kinder übertragen haben: "Du böss me ne Wibbelstetz, iewisch böss De am hibbele unn wibbele… Setz Dich doch ens seddisch dar!"
Der "Stetz" kann je nach Dorf auch "Stötz" ausgesprochen werden. Immerhin sieht selbst der Duden bis auf den heutigen Tag im Hochdeutschen den "Sterz" als Schwanzende, aber auch als "Führungs- und Haltevorrichtung an Geräten" vor.
In der Eifel nannte man früher den Stiel einer Bratpfanne "Pannestetz". Namensgeber für den "Wibbelstetz" war laut Mundart-Experte Fritz Koenn der Stummelschwanz der "Berschmannskoh" (Ziege). "De Jeeß wollt jäer ene lange Stetz hann", heißt es in einem Eifeler Kinderlied.
Andere Namen für den "Wibbelstetz" sind "Jeeßelääpche" oder "Flümm". Über einen unruhigen Menschen sagt man auch: "Er hätt kenn Rou em Stetz!" (auch: "De Onnrou kapott" oder "Seckomeße en de Botz"). Die Haltung des "Stetz" gibt bei manchen Tieren Auskunft über ihren Gemütszustand: So wusste man in der Eifel schon lange vor Erfindung einschlägiger Katzennahrungswerbung: "Je mieh me dr Katz et Fell strich, deste schnacke witt de Stetz."
Fritz Koenn zitiert in seinem Standardwerk "Von Abelong bos Zau Dich Jong" einen Quatschvers zum Thema "Stetz": "Jo, jo, alles öss verjänglich, nur dä Kohstötz, der bliev länglich." Das ist Dadaismus auf höchstem Niveau. Wie Stephan Remmlers Spätausläufer der neuen deutschen Welle: "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei". Das eine sagt uns "Alles bleibt, wie es ist.", das zweite "Alles ist vergänglich…"