Däuen
So geht die grammatikalisch korrekte Konjugation des wichtigen Eifelverbs "döie" oder "deue" für "drücken, schieben, anstoßen". Das Verb geht auch als Substantiv: "Jeff De ne Döi" ("Gib Dir einen Ruck"). "Noch ne Doi": Nur noch ein kurzes Stück…
"Döie" ist wohlgemerkt das maximal zweitwichtigste Tätigkeitswort zwischen Rupperath und Vettweiß, Ville und Venn. Denn das wichtigste schlechthin wurde an dieser Stelle längst durchgenommen: "Dohn" = tun. Doo mir e Bier, mir dohn enne Walze, dohn Salz unn Peffe an de Äerpel, äve iesch, wenn De se ussjedohn häss. Dohn de Hoot aff, dämm duede Nohbe ne Kranz oder sag nach einem Gewitte: "Do hätt et äve noch ens jedohn…"
Der Eifeler benutzt das Hilfsverb auch, wenn er sich in Hochdeutsch artikuliert, er "tut" essen, trinken, einkaufen gehen, schlafen und schnarchen… Übt er diese Tätigkeiten gegenwärtig aus, ändert sich sprachlich alles: Er "isst" nämlich keineswegs, sondern "ist am essen". Bist Du satt? "Nein, ich bin noch am essen (tun)"…
Das rheinische "däuen" (drücken, schieben) findet sich auch in ortsüblicher Umschreibung jener kauernden Hockhaltung, die manche beim Verrichten menschlicher Bedürfnisse in Wald und Flur einnehmen. "Endäue" heißt "eindrücken", etwa am Kotflügel eines Autos, das anschließend über eine Beule ("Blötsch") verfügt.
"Opdäue" heißt wörtlich "aufdrücken", also etwa eine Tür, aber das Verb wird auch im übertragenen Sinne verwendet, wie im Übrigen auch im Hochdeutschen, wo man jemandem etwas aufdrängt oder aufschwätzt, also "op et Ooch deut". "Aandäue" hingegen gibt Anschub, etwa wenn das Auto liegengeblieben ist, dann springen ein paar beherzte Zeitgenossen herbei ("jevve sich ene Döi") und schieben ("däue") die Karosse, bis sie wieder anspringt.