Betitschte unn Bekloppte
"Ich well jo nett behaupte, dä Will wöhr betitsch, äve ne kleene Hau hätt e schon", lässt Fritz Koenn Karl aus Hellendall über einen Dorfgenossen sinnieren, der offensichtlich nicht alle Tassen im Schrank hat oder nicht alle Latten am Zaun, wie solche Auffälligkeiten auf Hochdeutsch genannt werden.
Auf Platt hat man in derartigen Fällen "se nett mie all om Kappes" oder "om Seff" (Siphon, Ausguss), "et Schaus erus" (eine Schublade offenstehen) oder schlicht "ne Knall". All dies bedeutet keineswegs eine Behinderung im diagnostizierbaren Bereich.
Sowas wird auch Zeitgenossen mit geistigen Unzulänglichkeiten "Dä Doof") vorgeworfen, Menschen mit Intelligenzdefiziten ("schwer von Kapee") oder schlicht Stinkstiefeln, die man wegen ihrer Macken und Unarten nicht leiden kann und deshalb bewusst beleidigen will ("Fiese Möpp").
Solche Charakter- oder Sinnestrübungen ziehen sich Menschen oft bereits in jungen Jahren zu, weshalb man ihnen in der Hochsprache nachsagt, sie seien "zu heiß gebadet" worden. Eifeler behaupten, vom Schicksal möglicherweise aufs Haupt Geschlagene ("Bekloppte") seien "dörjeneen" (durcheinander), "verdötsch", "betitsch" "häven ne Hau" oder "de Nück wärem", wörtlich ihren Schnuller ("Nückel", "Nuck") heißgelutscht.
Wer "ene drbeij hätt, der die angere dörjeneen wirp", hat eine Art Störenfried in der Gedankenwelt, der die anderen Ideen und Vorstellungen durcheinander bringt. Nicht nur Menschen, auch Zustände können "beklopp", "veröck" und "dörjeneen" senn. "En dämm Dörjeneen föngste Denge eejene Kopp net mie", lässt Fritz Koenn "Tant Minche" klagen, die bei einem unangemeldeten Blitzbesuch ihres Sohnes ein heilloses Chaos vorfindet.
"Pluute" unn "Klamotte" (beides für "Kleidung") liegen auf dem Fußboden, en de Köch ("Küche") stapelt sich dr Spööl ("Abwasch", "schmutziges Geschirr") unn de Jardenge ("Gardinen") stohn für Dreck. Ein anderes Wort für Unordnung ist "Ambraasch".