Aller Anfang ist leicht
Wer sich eher nachlässig kleidet, ist „aa(n)jeschiert“ oder „aa(n)jemostert“. „Aaa(n)kreije“ (wörtlich „ankriegen“) tut man jemanden, dem man etwas mitzuteilen hat: „Kroosch mich doch dess Daach dä Schorsch ahn unn froht, off ich dess Johr mött de Prozessiuen no Heimisch john…“
„Aa(n)roofe“ nannte man bereits vor der Erfindung des Telefons den schönen Brauch, jemanden zu etwas daheim abzuholen, beispielsweise „op de Ball“ (zum Tanz) ode no de „Chrestierlier“ (Katechismusunterricht) Vermutlich, weil man dann schon vor dem Haus rief: „Küss de“ (Kommst Du)? Übrigens geschah das wechselweise: „De leiss Kier hann ich Dich ahnjeroofe, jetz böss Du drahn…“
„Aa(n)stevele“ ist anstiften, „Aa(n)titsche“ anecken. „Aaa(n)loof“ nimmt man, wenn man beispielsweise weit springen will, „Aa(n)werk“ ist ein außer Gebrauch geratener Begriff für den Beginn der Arbeit beziehungsweise deren Vorbereitung. Man legt Hammer und Nägel, Zange und was man sonst noch braucht, in Griffweite, ehe man die eigentliche Tätigkeit in Angriff nimmt.
Zu empfehlen ist auch vorherige Planung, denn „beiss en Vierdelstond nohdenke, itt de ahnfängs, statt Murks ze fabriziere unn alles wedde fodd ze rieße unn van führ ahnzefange“, pflegte mein handwerklicher Lehrmeister Karl Mey zu sagen. Zu Ende denken, ehe man anfängt, ein wunderbares Lebensmotto: Dann ist nicht nur aller Anfang leicht, sondern man ist „mött Övelääch“ auch „im richtigen Leben“ vor unangenehmen Überraschungen gewappnet.
Mit „All“ meint der Eifeler zwar nicht den Kosmos, aber doch „unendlich viel“. „Alle dä Spöl all Dahs unn all Weiches, jede Woch, unn all dä Braßel e Lövve lang“, „küümte“ die Mooslbängder Tant (von dem Ort „Malsbenden“ bei Gemünd) aus Fritz Koenns weitläufiger Verwandtschaft: „Beij dämm Allem könns de doch et ärm Dier kreije…“ Oder „de Möpp“.