Äerpel op dr Desch
- wenn me sich erennert, wie me heemkohm, de Fööss onge de Desch dääht unn de Mamm am Herd stond unn hantiert…
Egal, was sie auch immer brutzeln mochte, in der Erinnerung schmeckt es noch besser als damals in der Realität. Zum Mittagessen gab es grundsätzlich "Äerpel" (Jrompere) und abends von den absichtlich zu viel gekochten Kartoffeln "Brootäerpel". Ab und zu, wenn keine ausreichende Menge gekochter Salzkartoffeln zur Verfügung stand, oder wenn unsere Mutter dem Vater und uns Kindern zum Abendbrot "jet Extras" (was Gutes) "dohn" (tun) wollte, unterzog sie dünne rohe Kartoffelscheiben einem sensiblen Bratprozess in der Pfanne: "Rühschieve".
Wir aßen auch gerne "Püree" oder "Aerpelszupp" (Kartoffeleintopf), aber das ultimative Gericht aus der Andenknolle, die wir auf unserem Hof nicht nur im Garten, sondern auch im Feld für andere Leute anbauten, waren "Rievkooche". Damals kosteten sie noch "drei Stück eine Mark" an der Kirmesbude, aber "jejoldene" (gekaufte) "Rievkooche" waren kein Vergleich zu den Reibekuchen der Mutter…
Meistens gab es sie an den selbstverständlich fleischlosen Freitagen. Schön während des Backens versammelten mein Vater und wir uns im Stehen um den Küchenherd, damit wir die ersten fertigen Exemplare von der Platte putzen konnten. Hätten wir uns dabei nicht die Finger verbrannt, hätten wir sie auch direkt aus den gusseisernen Bratpfannen stibitzt…
Aber dann hätten wir ein paar mit dem Pfannenwender auf die Finger bekommen. Auch so wurden wir nach zwei, drei "Probier-Rievkooche" der Küche verwiesen. Dann warteten wir in der "Stoff" (Esszimmer) brav, bis die Mahlzeit "op dr Desch kohm". Sie bestand übrigens nicht nur aus Appelkompott. Reibekuchen gab es auch öfter als Beilage zu Eintöpfen, ähnlich wie Waffeln, Pfannkuchen oder "Heffeköjelche".