Adsvendskranzkäerze
Vor dem Schwelgen wurde gefastet - zwischen Aschermittwoch und Osternacht ebenso wie zwischen dem 1. Adventssonntag und Heiligabend.
Der hierzulande aus Fichtenzweigen gewobene Ring kommt – wie der Weihnachtsbaum („Chressboom“) – ursprünglich aus vorwiegend evangelischen Gegenden. Bei uns zu Hause wurden nicht jedes Jahr neue „Adventskranzkäerze“ gekauft, zumindest die im Vorjahr als dritte und letzte angezündeten („ahnjestauchte“) Stummel konnte man wieder verwenden.
Auch unterschiedlich große und unterschiedlich farbige Kerzen stellten kein nennenswertes Problem dar. War ihr Durchmesser zu groß für die „Adventskranzkäerzehalte“ aus Weißblich, wurden die wächsernen Kerzenfüße mit dem „Kniepchen“ (Küchenmesser) passend geschabt und geschnitten.
Am 4. Dezember kommt in manchen Gegenden der Eifel die „Hellich Fra“, überall der „Hellije Mann“ (Nikolaus), oft in Begleitung seines farbigen Dieners „Hans Muff“ („Knecht Rupprecht“). In Lückerath, wo meine Mutter herstammt, und ich fast 40 Jahre gelebt habe, wird – wie in Skandinavien - die Lichterheilige Luzia („Luzey“) am 13. Dezember verehrt. Im benachbarten Bergbuir wird um den 4. Dezember drei Abende hintereinander „Barbaratheater“ gespielt.
Hochzeiten und Tanzlustbarkeiten fanden ehedem in der stillen Zeit nicht statt. Die Frauen backten und backen Plätzchen, zwar nicht mehr gesellig im Dorfbackhaus, dem „Backes“, wo man auch die Kuchen („Taate“) mit der wippenden „Bohr“ oder „Taatebohr“) hintrug. Jungen und Männer besorgten knorrige Äste und Wurzelstumpen für die häusliche Darstellung der Geburt Jesu („Krepp“) und gingen im Wald („Bösch“) „Moos holle“, mit dem in der Hauskrippe karges Weideland für die Weideschafe von Betlehem dargestellt wurde.