Lebensretter auf vier Pfoten
Franz Küpper ist Leiter der DRK Rettungshundeeinheit im Kreisverband Euskirchen und weiß genau, warum Hunde sich perfekt für die Suche eignen: „Während Menschen sich mit fünf Millionen Riechzellen zufriedengeben müssen, haben Hunde bis zu 300 Millionen Riechzellen und damit eine unschlagbare Nase.“ Mit diesem Geruchssinn gelingt es ihnen, vermisste Personen zu „erschnüffeln“. Beobachtet man die Hunde beim Training, fällt sofort auf, dass sie nicht mit den Augen, sondern mit der Nase suchen. Wurde ein Mensch gefunden, bellt der Hund laut, sodass der Rettungshundeführer und Helfer zur Fundstelle kommen können.
Intensive Ausbildung
Es gibt verschiedene Arten von Rettungshunden. Beim DRK Kreisverband Euskirchen werden im Schwer- punkt Flächensuchhunde ausgebildet. Es werden aber auch Trümmersuchhunde vorgehalten, die Verschüttete aufspüren können. Flächensuchhunde kommen vor allem in weitläufigen Waldgebieten zum Einsatz. Dichter Bewuchs und steiles Gelände stellen für die Hunde kein Hindernis dar. Rettungshunde sind dabei deutlich schneller, als eine ganze Suchmannschaft von Menschen. Anders als Mantrailer, die gezielt nach dem Geruch einer Person suchen, durchkämmen Flächensuchhunde das Gebiet nach Menschengeruch allgemein. Anschlagen sollen sie dann nur bei Menschen in hilflosen Lagen und nicht etwa bei Wanderern. Das muss intensiv geübt und trainiert werden. „Die Ausbildung des Rettungshundes beginnt idealerweise bereits als Welpe mit 16 Wochen und dauert zwei bis drei Jahre“, erklärt Franz Küpper. Zwei Mal in der Woche wird trainiert und am Ende müssen Hund und Hundeführer eine Prüfung ablegen, um sich für künftige Einsätze zu qualifizieren. Alle zwei Jahre erfolgt dann eine Rezertifizierung. Der Einsatz in der Rettungshundearbeit erfolgt dabei von allen Mitgliedern vollständig ehrenamtlich. „Man profitiert aber nicht nur in der Mensch-Hund-Beziehung, sondern auch persönlich, denn was gibt es besseres, als dabei zu helfen, ein Menschenleben zu retten?!“, sagt Küpper.
Welche Hunde sind geeignet?
Die Frage nach geeigneten Rassen für den Rettungshundeeinsatz lässt sich nicht pauschal beantworten. Besonders geeignet sind mittelgroße lauf- und arbeitsfreudige Hunde, Jagdhunde, Schäferhunde, aber auch Mixe der Rassen. Vor dem Einstieg in die Ausbildung müssen die Hunde einen Eignungstest bestehen. Durch das Training verfestigt sich die Beziehung zwischen Hund- und Hundehalter. „Man kennt seinen Hund irgendwann in- und auswendig und es besteht ein großes beidseitiges Vertrauen“, erläutert Küpper. Nicht nur der Hund muss viel lernen, sondern auch die Menschen müssen sich einlassen. Der Rettungshundeführer muss auch wissen, wie es nach dem Auffinden der Person weitergeht und den Zustand über ein Funkgerät weitergeben können, um weitere Hilfen zu veranlassen.
Wann die Rettungshunde ausrücken, entscheidet die Polizei. Die Einheit kann also nicht privat beauftragt werden. „Geht eine Meldung bei der Polizei ein, muss diese zunächst entscheiden, ob es sich um einen echten Vermisstenfall handelt und ob der Einsatz der Hunde sinnvoll erscheint“, erklärt Küpper den Ablauf. Wird die Staffel alarmiert, kann in der Regel innerhalb von 30 Minuten ein Team aus Hund, Hundeführer und Helfer vor Ort sein, um bei der Suche zu unterstützen. Dabei wird die Rettungshundeeinheit des DRK Kreisverband Euskirchen in ganz NRW und im Grenzgebiet eingesetzt. Die häufigsten Einsätze sind die Suchen nach vermissten dementen Personen, nach Kindern, nach Suizidenten und nach Verkehrsopfern. „Wir konnten im Team schon viele Erfolge verbuchen“, freut sich Küpper. Und auch wenn eine Person nicht gefunden werde, sei das ein Ergebnis, da man nun wisse „an diesem Ort ist die Person nicht“. Im Jahr hat die Rettungshundeeinheit zwischen fünf und 40 Einsätzen. „Jeder Einsatz ist anders, aber dank der gründlichen Ausbildung können sich Hund und Hundeführer auf verschiedenste Situationen einstellen“, weiß Küpper.