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"Laktoseintoleranz" ist keine Allergie, sondern die Folge des Fehlens von ausreichend Laktase, einem Enzym im Dünndarm. Die Beschwerden sind individuell höchst unterschiedlich.
Augen auf beim Käsekauf: Immer mehr Hersteller von Milchprodukten, aber auch von anderen Lebensmitteln werben inzwischen gezielt mit dem Zusatz "Lactosefrei". – Foto: dmitrimaruta / fotolia.de
Milch gilt hierzulande nicht als Getränk, sondern als Grundnahrungsmittel. Weil sie viele hochwertige und essentielle Nährstoffe enthält, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich eine Portion Milch. Doch bis zu 20 Prozent der Menschen in Deutschland handeln sich damit Beschwerden ein. Denn sie leiden unter Milchzucker-Unverträglichkeit, auch Laktoseintoleranz genannt.
Körper braucht Laktase, um Milchzucker zu spalten
Milchzucker oder Laktose ist ein Doppelzucker aus Glukose und Galaktose. Weil unser Körper nur die Einzelzucker verwerten kann, spaltet er den Milchzucker bei der Verdauung. Das erledigt normalerweise die Laktase, ein Enzym im Dünndarm. Ist aber nicht genug Laktase vorhanden, gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm – und wird von den dortigen Mikroorganismen zersetzt. Dabei entstehen unter anderem Gase wie Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid oder Methan, die Blähungen und Bauchschmerzen verursachen. Die ebenfalls produzierten Milch- und Fettsäuren binden viel Wasser und führen so zu Durchfall.
Babys haben die meisten Spalt-Enzyme
Von Natur aus am besten mit dem Spalt-Enzym ausgestattet sind Babys – Muttermilch enthält schließlich viel Milchzucker. Bereits im Kleinkindalter allerdings beginnt die lebenslange stete Abnahme der Laktaseaktivität. Wie schnell dieser Prozess von statten geht und ab wann ein Mangel eintritt, der Beschwerden bereitet, ist jedoch individuell höchst unterschiedlich. Zudem kann ein Laktasedefizit auch die Folge anderer Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich sein (und deshalb nach Behebung der Ursache wieder "verschwinden").
Schwierige Diagnose und Therapie
Laktoseintoleranz ist also weder eine Krankheit, die sich heilen lässt, noch eine Allergie auf ein bestimmtes Nahrungsmittel. Dass zudem jeder Einzelne anders auf den Enzym-Mangel reagiert und die Symptome auch andere Ursachen haben können, macht Diagnose und Therapie nicht einfacher. Wer glaubt, Milchzucker nicht zu vertragen, kann durch einen zeitlich begrenzten konsequenten Verzicht auf laktosehaltige Produkte zumindest herausfinden, ob das die richtige Spur ist. Gewissheit bringen allerdings nur Untersuchungen und medizinische Tests durch den Hausarzt oder den Facharzt für Innere Medizin (Gastroenterologe).
Betroffene müssen auf Ernährung achten
Wer sich mit Laktoseintoleranz richtig ernähren will, muss wissen, welche Lebensmittel Milchzucker in für ihn persönlich relevanten Mengen enthalten. Nicht alle Milchprodukte sind grundsätzlich tabu. In einigen ist der Milchzuckeranteil so gering, dass der Verzehr bei den meisten Laktoseintoleranten keine Beschwerden verursacht. Doch es versteckt sich auch Laktose in Lebensmitteln, in denen man sie nicht erwartet. Hier ist Ausprobieren – am besten mit Hilfe eines Tagesbuchs – angesagt. Das gilt auch für die Einnahme von Laktase-Tabletten, die dem Körper das fehlende Enzym zuführen. Professionelle Ernährungsberatung bieten Diätologen an.
Genetische Mutation
Übrigens: Erwachsene, die – wie die meisten von uns – Laktose verdauen können, sind weltweilt klar in der Minderheit. Denn diese Fähigkeit verdanken wir einer genetischen Mutation, die Wissenschaftler mit dem Aufkommen der Viehzucht in Mitteleuropa in Verbindung bringen. Etwa zwei Drittel der Menschheit dagegen sind laktoseintolerant; in Asien und Afrika beispielsweise spielt Milch als Nahrungsmittel bis heute kaum eine Rolle. Kurzfristige natürliche Ausnahme: Auch dort produziert der Dünndarm Neugeborener zunächst ausreichend Laktase, um die Muttermilch verdauen zu können.
IP/SBSLaktoseintoleranz: Auch auf versteckten Milchzucker achten
Gänzlich auf Milchprodukte verzichten müssen die wenigsten Laktoseintoleranten. Wie viel Milchzucker in Lebensmitteln man jedoch als Betroffener vertragen kann, lässt sich nur im Selbsttest herausfinden. Als "laktosefrei" werden Produkte mit maximal 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm Nahrungsmittel bezeichnet. Lasktosearm sind mit bis zu 1g/100g unter anderem lang gereifte Käsesorten wie Parmesan, Butter und Butterschmalz, Feta-Käse oder Bitterschokolade. Zwischen 1g und 5g/100g liegen beispielsweise Joghurt, Hüttenkäse, Sauerrahm und Buttermilch, aber auch Nuss-Nougat-Cremes. Häufig mehr als 5g/100g haben Schmelzkäse, Kondensmilch, Eiscreme und Milchschokolade. "Versteckt" findet sich Milchzucker aber auch in vielen Fertiggerichten, Backwaren, Brotaufstrichen, Fisch- und Gemüsekonserven, Gewürz- und Müslimischungen, Salatdressing, Fleisch- und Wurstwaren. Hier hilft der kritische Blick auf die Zutatenliste weiter.
Hilfe für Betroffene
Auf der Internetseite des Vereins für Lactoseintoleranz finden Betroffene unter anderem Einkaufstipps, Rezepte und Zutatenlisten oder Adressen von Restaurants. In der VLI-Newsgroup tauschen die Mitglieder ihre Erfahrungen aus.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund bietet online unter andere ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch, eine Liste mit Ernährungsfachkräften in der Nähe und eine Infokarte, die in Restaurants vorgezeigt werden kann.
Beim Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V. gibt es neben ausführlichen Informationen auf der Webseite den kostenfreien Ratgeber "Laktose-Intoleranz – Laktosefreie Ernährung" im pdf-Format.
Die Internetseite der Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. bietet unter dem Suchwort "Laktose" ebenfalls Hintergrundinformationen.