MonTour fügt sich unauffällig ins Stadbild ein
Es war ein beeindruckendes Bauwerk, das von Hans-Georg Weiss im Jahre 2005 an der Monschauer Stadtstraße errichtet wurde. Heute bemerkt man es kaum, was Architekt Peter Kutsch ausdrücklich als Kompliment wahrgenommen wissen will.
Monschau (Fö). In die Kategorie »unauffälliges Einpassen« stuft das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) den Neubau ein, da es sich in den neben Fachwerk typischen Bauten aus Bruchstein und mit verbretterten Hausfasssaden einreiht.
»Wir kennen sie alle: wie Fremdkörper wirkende Neubauten in historischen Innenstädten oder als Anbauten an historischen, möglicherweise denkmalgeschützten Gebäuden«, weiß Andrea Puffke, Amtsleiterin beim LVR. Dass historische Ensembles auch auf gelungene Weise baulich ergänzt werden können und worauf bei entsprechenden Neubauvorhaben geachtet werden sollte, zeigt die frisch gedruckte Broschüre des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland (LVR-ADR) unter dem Titel: »Neubauten im historischen Kontext«.
18 positive Beispiele aus weiten Bereichen des Rheinlands zeigen anhand von Fotos, kurzen Texten und Lageplänen, worin die Qualität der unterschiedlichen baulichen Ergänzungen besteht. »Wir haben die DNA der Monschauer Altstadt augegriffen und doch ein modernes Bauwerk gestaltet«, erklärt Architekt Peter Kutsch. Es sei bewusst im Stil verändert worden, um als öffentliches Gebäude wahrgenommen zu werden. Und doch »nimmt der Neubau die Umgenung auf und baut im gleichen Sinn nach heutigem Stand der Technik weiter«, heißt es in der offenen Liste, die online um weitere Bauwerke erweitert wird. »Daher fügt sich die Monschau-Touristik unauffällig in seine Umgebung ein.« Ein einführender Text widmet sich der Frage, wie der Wandel unserer gebauten Umgebung unter Rücksichtnahme auf die wesentlichen Merkmale historischer Gebäude und Ensembles gelingen kann. Und schließlich bietet die Broschüre eine Checkliste an, die der Ortsanalyse dient und dadurch Planenden hilft, Altes und Neues auf sensible Weise zu verbinden. Andere Neubauten im Denkmalbereich interpretieren historische Merkmale neu, wieder andere werden bewusst im Kontrast gebaut, ohne den historischen Bestand zu überstrahlen.
Dr. Jascha Braun, der selbst in Monschau lebt, und Dr. Elke Janßen-Schnabel haben einen Analyse- und Planungsablauf in sechs Schritten entwickelt, an dem sich private, gewerbliche und öffentliche Bauwillige orientieren können.
Nicht nur die Monschau Touristik, die mit Bruchstein, Monschauer Brettern, Schiefer und dem englischen Rot wichtige Merkmale aufgreift, wurde als positives Beispiel für »Neubauten im historischen Kontext« aufgegriffen - auch der alte Glaspavillon an der evangelischen Kirche gilt als »denkmalwert«. Schon in den 1950er Jahren sei auf einen verträglichen Kontrast wert gelegt worden, so Braun und Janßen-Schnabel. Mehr dazu finden Interessierte auf www.kuladig.de/