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Wie kann man die Gedanken eines römischen Kaisers aus dem 2. Jahrhundert für die heutige Zeit zugänglich machen? Dieser Frage widmeten sich Studierende der Universität Trier im Rahmen eines Master-Seminars. In Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier bereiteten sie zentrale Inhalte aus Marc Aurels "Selbstbetrachtungen" auf. Ihr Ziel: Besuchern der Landesausstellung "Marc Aurel" eine moderne und verständliche Annäherung an das philosophische Werk des Kaisers zu ermöglichen. Die Ausstellung startet am 15. Juni im Rheinischen Landesmuseum und im Stadtmuseum Simeonsstift.
Marc Aurels Philosophie: Zeitlose Lebenshilfe
Marc Aurel, auch bekannt als "der Philosoph auf dem Kaiserthron", verfasste die "Selbstbetrachtungen" zwischen 170 und 180 n. Chr. Das Werk besteht aus Reflexionen zur richtigen Lebensführung und zeigt, wie sich Menschen gegenüber ihrem Schicksal verhalten sollten. "Seine Gedanken passen erstaunlich gut in unsere Zeit. Es geht um Resilienz, also darum, wie man mit schwierigen Situationen umgeht", erklärt Prof. Benedikt Strobel, der das Projekt gemeinsam mit JProf. Diego De Brasi leitete.
Glück laut Marc Aurel: Vernunft, Akzeptanz und Gemeinschaft
Ein zentraler Begriff in den "Selbstbetrachtungen" ist das Glück. Nach Marc Aurel liegt es nicht in materiellem Wohlstand, sondern in der Erfüllung der eigenen Pflichten als Vernunft- und Gemeinschaftswesen. Dazu gehören ein respektvoller Umgang mit Mitmenschen, die Akzeptanz des eigenen Schicksals und die Kontrolle der eigenen Emotionen. "Diese Prinzipien bieten eine faszinierende Perspektive auf Glück und Zufriedenheit, die auch heute noch aktuell ist", so Strobel.
Wissenschaft trifft Museumspraxis
Die Herausforderung für die Studierenden bestand darin, die philosophischen Konzepte allgemeinverständlich darzustellen. "Die Diskussionen im Seminar waren intensiv", berichtet De Brasi. Während Gräzistik-Studierende den Originaltext analysierten, brachten Philosophie-Studierende ihr Hintergrundwissen zur stoischen Lehre ein. Unterstützt wurden sie von den Ausstellungskuratorinnen Dr. Anne Kurtze und Katharina Ackenheil, die darauf achteten, dass die Erklärungen für alle Besuchenden zugänglich sind.
Ausstellung ab Juni in Trier
Die Ergebnisse des Seminars werden ab dem 15. Juni in der Landesausstellung "Marc Aurel" präsentiert. An einer Medienstation im Rheinischen Landesmuseum erhalten Besucher einen modernen Zugang zu den philosophischen Gedanken des Kaisers. Wer sich fragt, ob Marc Aurel seine eigenen Prinzipien lebte, kann in der Ausstellung mehr über den Imperator und seine Zeit erfahren.