Es ist Dienstagvormittag gegen 11.15 Uhr als bei der Feuerwehr der Anruf eingeht: Bei Baggerarbeiten in einem privaten Hinterhof in der Neustraße 10 wurde eine britische 250- Kilo- Bombe gefunden. Umgehend wird der Krisenstab einberufen. Der kommt zu dem Entschluss, die Bombe zu sichern und am Freitag zu entschärfen. Trotz großer Kritik der Einzelhändler und der Gastronomie, entschlossen die Verantwortlichen der Polizei, Feuerwehr und der Stadt Trier diesen Tag zu nutzen.
Was dann folgt ist eine Mammutaufgabe für alle Einsatzkräfte, als fest steht das in einem Radius von 500 Metern um den Fundort, über 6000 Menschen evakuiert werden müssen. Am Mittwochabend gehen die freiwilligen Feuerwehren der Stadt durch das Evakuierungsgebiet um Informationsblätter in den Häusern und den Geschäften zu verteilen und offene Fragen zu klären. Nach und nach wird bekannt das es zwei Notunterkünfte geben wird, Die SWT bringt einen Sonderfahrplan heraus. Es werden Shuttle- Busse eingesetzt um die Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen.
Rund 6000 Menschen werden vorsorglich evakuiert
Dann ist es so weit. Freitag! Am frühen Nachmittag treffen immer mehr Einsatzfahrzeuge in Trier ein. Der 25- köpfige Krisenstab hat auf der Leitstelle Trier die Räumlichkeiten bezogen. Gegen 18 Uhr schließen nach und nach alle Geschäfte, Restaurants und Hotels. Die Innenstadt wird immer leerer, die ersten Polizeifahrzeuge fahren durch die Straßen. Rettungsdienste bringen die Menschen mit Behinderung, oder kranke in die Notunterkünfte. Unter anderem werden zwei Seniorenheime evakuiert. Bus- Shuttle fahren im 10 Minuten- Takt von der Evakuierungszone stadtauswärts. Um 19 Uhr werden schließlich alle Zufahrtswege, Straßenabschnitte für den Verkehr voll gesperrt.
Der Trierer Hauptmarkt gleicht einer Geisterstadt...
Mit Lautsprecherdurchsagen werden die Menschen gebeten die Innenstadt und die Evakuierungszone zu verlassen. Doppelstreifen, bestehend aus Polizei und Feuerwehr gehen von Haus zu Haus. Dann ist es 20 Uhr und alle Menschen sollen die Zone nun verlassen haben. Nur vereinzelt treffen die Beamten noch Menschen an, die dann auch zügig das Gebiet verlassen.
Im Minutentakt fahren Polizeistreifen durch die Straßen und patrouillieren. Wo normal Freitagsabends hunderte Gäste sitzen, ist es gähnend leer. Der Hauptmarkt gleicht gegen kurz vor 21 Uhr einer Geisterstadt. Dann ist es so weit. Der Kampfmittelräumdienst Rheinland- Pfalz trifft in unter der Leitung von Kurt Mazzucco in der Neustraße 10 ein.
Per Fernsteuerung wird der Zünder von der Bombe getrennt
Jetzt sind nur noch die Speziallisten in der Evakuierungszone, selbst die Polizei musste das Gebiet um 21:01 Uhr verlassen. „Seit 1993 mache ich den Job, ich habe nie mitgezählt, es waren schon sehr viele Bomben die ich entschärft habe“ so Der Sprengmeister Mazzucco. Per Fernsteuerung trennten die Experten mit einer Schraubzwinge den Zünder von der 250-Kilo-Bombe aus dem zweiten Weltkrieg. Hierfür wurden Platzpatronen gezündet.
Während der Entschärfung besuchen der Oberbürgermeister Wolfram Leibe und der Dezernent Thomas Eggert die Notunterkünfte in der Berufsbildenden Schule Wirtschaft, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die ihr Hab und Gut zurück lassen mussten. Dort sind aber lediglich 35 Menschen zusammen gekommen. Ebenso in der Einrichtung des Friedich-Wilhelm Gymnasiums. Dort kamen 15 Personen zusammen. Und damit weit unter den Erwartungen des Oberbürgermeisters. „Die Trierer können super mit einer solchen Situation umgehen und sind doch in großer Zahl zu Freunden und Bekannten, oder haben einen Spontantripp unternommen“ Er ist erstaunt über den guten Ablauf der Einsatzkräfte, die alles perfekt im Griff haben.
Ein kurzer lauter Knall - dann ist die Bombe entschärft
21:15 Uhr- man hört einen kurzen, lauten Knall aus der Neustraße. Und dann ist es soweit. Um 21:41 Uhr kommt die Eilmeldung: Die Bombe ist erfolgreich entschärft! Alle Sperrungen können beseitigt werden, alles frei.
Man kann sagen, ganz Trier ist erleichtert, nicht zuletzt das Team des Kampfmittelräumdienstes. Nach der Entschärfung wird die Bombe mit dem Kran über die hohen Mauern in einen LKW verladen und abtransportiert.
Der Führungsstab ist ebenfalls sichtlich erleichtert und vollkommen zufrieden mit dem Verlauf der Evakuierung, die problemlos ablief und der anschließenden Entschärfung.
Zu Guter letzt gilt ein ganz großer DANK an die über 560 Einsatzkräfte und Helfer von Polizei, Freiwilligen Feuerwehr, den Rettungsdiensten von DRK, ASB und Malteser, dem Ordnungsamt, der Stadtverwaltung und dem Technischen Hilfswerk.
Agentur Siko/red