Augenklinik Petrisberg sieht mit Spannung und Optimismus in die Zukunft
Trier. Vor zwanzig Jahren präsentierte sich der Petrisberg als eine trostlose Baustelle. Die Panzerkaserne war von der französischen Armee verlassen worden und die leeren, unwirtlichen Gebäude wirkten wie ein Relikt der Vergangenheit. Die Landesgartenschau hatte zwar einen kurzzeitigen Höhepunkt geschaffen, doch die Zukunft des Areals schien unsicher.
Eine kleine Gruppe von Visionären um Oberbürgermeister Helmut Schröer, den Leiter des Amts für Stadtentwicklung Dr. Johannes Weinand und den jungen Chef der EGP Jan Eitel hatte jedoch einen Plan: Aus den alten Kasernen sollte ein blühendes Wissenschafts- und Wohnviertel werden. Viele alte Trierer zweifelten daran und hielten die Idee für eine Utopie.
Doch es war nicht nur der Petrisberg, der damals von neuen Konzepten geprägt wurde. Prof. Martin Wenzel, der zuvor in Aachen das erste ambulante Operationszentrum an einer Universitätsklinik ins Leben gerufen hatte, kam im Jahr 2000 nach Trier, um am hiesigen Krankenhaus ambulante Augenoperationen einzuführen. Zunächst stieß er auf Skepsis und Ablehnung, doch schon bald nahmen die Patienten aus der Region das innovative Angebot begeistert an. Da sich die Strukturen eines ambulanten Operationszentrum sehr von denen eines bettenführenden Krankenhauses unterscheiden, wurde eine Trennung unvermeidlich.
Altes Kasernengebäude wird zu moderner operativer Augenklinik
Im Frühjahr 2005 trafen sich Wenzel und Eitel. Beide waren angetrieben von ähnlichen Idealen und Visionen und von gleichem Temperament. Im Juni desselben Jahres unterzeichneten sie einen Vertrag – und in nur vier Monaten wurde ein altes Kasernengebäude in eine moderne operative Augenklinik verwandelt. Bereits im Oktober fanden dort die ersten Kataraktoperationen statt.
Die Klinik entwickelte sich rasch. Kollegen aus der gesamten Region schlossen sich an, und die Zahl der Patienten wuchs kontinuierlich. Einer der bewegendsten Momente war der Besuch eines alten Mannes, der zur Kataraktoperation kam und berichtete, dass er während des Krieges in genau diesen Gebäuden gezwungen wurde, den Fahneneid abzulegen. Er überlebte den Krieg und nun, Jahrzehnte später, konnte ihm in diesen Räumen das Augenlicht wiedergegeben werden – ein Symbol für Transformation und Heilung, ganz im Sinne der biblischen Prophezeiung, dass „Schwerter zu Pflugscharen“ werden.
Nur ein Jahr nach der Eröffnung der Klinik wurde ein neuartiges Verfahren zur Behandlung der feuchten Makuladegeneration entwickelt, eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Dabei wird ein Krebsmedikament direkt ins Auge injiziert.
Prof. Wenzel nahm Kontakt mit den Krankenkassen auf. Nach intensiven Gesprächen und Prüfungen war die AOK schnell bereit, die Therapiekosten zu übernehmen, wodurch die Zahl der Patienten auf dem Petrisberg sprunghaft anstieg. Die frischgebaute Klinik wurde wiederum zur Baustelle und vergrößerte sich erneut, um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Institution, die aus der medizinischen Landschaft der Region nicht mehr wegzudenken ist
Heute, 20 Jahre später, ist die Augenklinik Petrisberg eine Institution. Mit 150 Mitarbeitern an mehreren Standorten und über 12.000 operativen Eingriffen jährlich ist sie aus der medizinischen Landschaft der Region nicht mehr wegzudenken.
Prof. Wenzel selbst hatte das Glück, mit Prof. Januschowski einen dynamischen und erfahrenen Partner und Nachfolger zu finden, der die Klinik in die Zukunft führt und die Möglichkeit schafft, gemeinsam noch viele Jahre tätig zu sein.
Das Jubiläumsjahr der Klinik begannt am 8. Januar mit einem augenärztlichen Kongress. Zu den Gästen gehörten Dr. Gerl aus Ahaus, der gemeinsam mit Prof. Wenzel die Klinik gegründet hat, und Dr. Schayan aus Dillenburg, der nach seiner Tätigkeit in Trier die politischen Bedingungen für ambulante Operationen entscheidend mitgeprägt hat. Auch Prof. Kirchhof aus Köln, ein Meister der Netzhautchirurgie und langjähriger Lehrer von Wenzel, war dabei. Ein weiterer Ehrengast war Prof. Menapace aus Wien, ein international anerkannter Experte der Kataraktchirurgie.
Die Geschichte der Augenklinik Petrisberg ist ein Zeugnis dafür, wie aus Visionen Wirklichkeit werden kann – und wie Medizin nicht nur Augenlicht, sondern auch neue Perspektiven schenken kann. Viele junge Ärztinnen und Ärzte arbeiten in der Klinik, es ist Lebendigkeit und fachliche Dynamik spürbar, Fort- und Weiterbildungen werden regelmäßig organisiert, neun von den jungen Ärzten und Ärztinnen wurden bisher operativ ausgebildet. Nicht zuletzt deshalb geht der Blick mit Spannung und Optimismus in die Zukunft - aber auch mit viel Dankbarkeit zurück.