Trier ruft den Klimanotstand aus
Das Thema Klimaschutz ist derzeit überall präsent. Die weltweite "Fridays for Future"-Bewegung ist inzwischen auch in Trier aktiv. Seit Dezember vergangenen Jahres haben sich, wie in vielen deutschen Städten, Schüler organisiert und gehen regelmäßig für den Klimaschutz auf die Straße. Unterstützung erhalten sie dabei von anderen Organisationen wie "Parents for Future". "Ich hatte realisiert, dass die Klimakrise ein Problem für meine Zukunft ist", erzählt Henry Hofmann, der die Trierer Ortsgruppe mitorganisiert, über seine Beweggründe mitzumachen. "Ich will nicht, dass geldgierige Politiker unsere Welt zerstören", sagt er. Hinter ihm steht ein 40-köpfiges Organisationsteam. Bei den vergangenen drei Demos im März, April und Mai kamen insgesamt 2700 Teilnehmer. Daneben gibt es auch Aufräumaktionen und Treffen, bei denen über den Klimaschutz diskutiert wird.
Wünsche für Trier
Für Trier steht der Wunsch nach kostenlosem ÖPNV, einem Ausbau der Radwege und mehr veganem und vegetarischem Essen in Schulmensen. Tove Schroer besucht die 9. Klasse des Angela Merici Gymnasiums und ist seit März dabei. "Es macht großen Spaß, auch wenn der Ernst der Lage zu erkennen ist", sagt die Schülerin. "Wir geben nicht auf, bis es alle verstehen und die Politik darauf hört. Das Klima sollte uns allen wichtig sein."Klare Maßnahmen gefordert
Zur Stadtratssitzung am 29. August machten sich wieder 400 Schüler und ihre Unterstützer, darunter 150 Unterstützer der Bürgerinitiative "Rettet Brubach", auf den Weg durch die Stadt. Von der Porta Nigra ging es durch die Fußgängerzone bis zum Rathaus, wo an diesem Abend auf der Tagesordnung die Abstimmung stand, ob für Trier der Klimanotstand ausgerufen wird. Vor dem Rathaus empfingen die Teilnehmer dann die Ratsmitglieder mit Sprechchören. Die Wartezeit bis zur Entscheidung wurde mit einem bunten Programm aus Live-Musik, Ansprachen und weiteren Aktionen ergänzt.Stadtrat stimmt für Klimanotstand
Am Abend stimmte der Stadtrat dann einem entsprechenden Antrag von Grünen, CDU, SPD und Linken mit großer Mehrheit (44 Ja-Stimmen, sieben Gegenstimmen, eine Enthaltung) zu. Damit ist Trier nach Landau und Speyer die dritte rheinland-pfälzische Stadt, die den Klimanotstand ausruft. Darin heißt es unter anderem: "Der Stadtrat Trier erkennt an, dass die Klimakrise eine existenzielle Bedrohung ist und deswegen schnell und konsequent gehandelt werden muss". In Zukunft werden zum Beispiel künftige Entscheidungen unter einem Klimavorbehalt gestellt werden. Das bedeutet: Fragen des Umwelt-Klima- und Artenschutzes werden in Zukunft beachtet und geprüft. Der Begriff "Notstand", der normalerweise bei schweren Umweltkatastrophen und Kriegen genannt wird, ist hierbei symbolisch gemeint, um zu zeigen, wie dringend ein Handeln erforderlich ist. Zwar begrüßen die Mitglieder der Trierer Fridays for Future-Ortsgruppe die Entscheidung des Stadtrates, aber Mitorganisator Henry Hofmann sagt auch: "Wir möchten klarstellen, dass uns das nicht reicht. Wir wollen, dass die Politik nicht darauf sitzen bleibt und fordern klare Maßnahmen."Aus für Baugebiet Brubach
Neben der Abstimmung über den Klimanotstand stand außerdem eine Abstimmung über das Baugebiet Brubach an. Die Unterstützer der Bürgerinitiative „Rettet Brubach" kämpfen für die Lebensqualität in Trier und für die Erhaltung der kostbaren Natur der Brubacher Flur. Mit 28 Stimmen gegen das umstrittene Baugebiet wurde der im November vom alten Stadtrat verabschiedete Beschluss zur Freude der Bürgerinitiative aufgehoben.Weitere Termine
- Die nächste "Fridays for Future"-Demonstration, dann wieder ein Schulstreik, ist für Freitag, 20. September, geplant.
- Mehr Infos bei Facebook: Fridays for future Trier.