

Starten wir doch direkt vor der Haustür: Von Karfreitag bis Ostersonntag ziehen in vielen Orten der Region noch heute die »Kläpperkinder«durch die Straßen. In christlich geprägten Regionen ersetzt das Klappern oder Ratschen, wie es auch genannt wird, das festliche Glockengeläut, das in Anbetracht vom Jesus Tod am Kreuz nicht angemessen erscheint. Um an die Gebetszeiten des Angelus zu erinnern bzw. zur Messe zu rufen, ziehen die Kinder zu den jeweiligen Zeiten mit hölzernen Lärminstrumenten durchs Dorf: mit den Klappern. Vor allem im Saarland ist es Brauch, hölzerne »Osterräder« , die mit Stroh ausgestopft sind und von geflochtenen Haselnussruten in den Rädern festgehalten werden, einen Berg hinunterzurollen. Dieser Brauch soll aus heidnisch-germanischer Zeit stammen. Die Menschen feierten mit dem Feuer den Frühlingsanfang. Es sollte Licht in die Dunkelheit bringen. Im deutschsprachigen Raum ist es der Osterhase, der die Eier im Garten versteckt. Dieser hat sich gegen die ursprünglich ebenso vorhandenen tierischen Kokurrenten, den Osterfuchs, den Storch und den Hahn durchgesetzt. Eine genaue Erklärung zu seinem Ursprung gibt es nicht, jedoch könnte der Hase wie auch das Ei als Symbol für die Auferstehung und Fruchtbarkeit stehen.
Der Sage nach fliegt in Schweden am Gründonnerstag die Osterhexe Påskkärring auf ihren Hexenberg Blåkulla. Spaß für die Kinder - denn sie verkleiden sich an dem Tag mit bunten Kopftüchern und Besenstiel als Hexen und gehen mit einer leeren Kaffeekanne in der Hand von Tür zu Tür. Dort ist es dann so wie bei uns an Halloween, denn die Kinder fragen nach Süßigkeiten und verschenken aus Dank Osterbriefe, die sie selbst gebastelt haben. Hexen gibt es in Dänemark zwar nicht zu Ostern, aber auch hier werden Briefe geschrieben. Dänische Kinder schreiben Geheimbriefe, sogenannte Gækkebrev, verzieren sie und schneiden sie aus. Auf den Geheimbriefen stehen kleine Verse und Punkte anstelle des Namens. Die Eltern müssen anschließend raten, von wem der Brief stammt. Gelingt es ihnen nicht, müssen sie ein Schokoladenei an den Absender spenden.
Anstatt eines Osterhasen hüpft in Australien ein Beuteltier umher und bringt Eier. Nachdem der europäische Hase sich in Australien verbreitet und sich zu einer echten Plage entwickelt hat, weil er einheimische Tierarbeiten bedroht, ist dieser dort nicht sehr beliebt. Der Osterhase wurde deshalb durch ein anderes Tier ersetzt – dem »Easter Bilby«, das zur Gattung der Kaninchennasenbeutler gehört. Dieser ist aus Plüsch und aus Schokolade zu haben – also ein Tier, dessen Existenz hierzulande den meisten nicht einmal bekannt ist. Er sieht dem Osterhasen aber erstaunlich ähnlich.
In Polen liefern sich junge Leute am Ostermontag Wasserschlachten. Wer freundlich ist, der nimm nur eine Wasserpistole. Weniger freundliche Menschen werfen aber Wasserbomben oder kippen ganze Wassereimer über anderen aus.
Ein besonders schöner Brauch kommt aus Guatemala. Das landesweit größte Osterfestival wird in der alten Hauptstadt Antigua gefeiert. Der Höhepunkt des Festes ist ein mehr als zwei Kilometer langer Blumenteppich aus Sägespänen und bunten Blumen und Blättern. In Bulgarien werden Ostereier nicht versteckt, sondern Familienmitglieder bewerfen sich damit. Los geht es mit der Ostereierschlacht nach der Messe an Ostersonntag. Gewonnen hat derjenige, dessen Ei nicht kaputt geht.Der Gewinner wird dem Brauch nach das erfolgreichste Familienmitglied des nächsten Jahres.
In Schottland werden hart gekochte Eier auf einer abschüssigen Straße so lange gerollt, bis die Schale völlig kaputt ist. Der Mitspieler, dessen Ei am weitesten gekommen ist, ohne zu zerbrechen, hat gewonnen. Auch wenn es verrückt klingt, so hat es dennoch einen religiösen Hintergrund: Das Rollen der Eier soll das Wegrollen der Steine vor dem Grab von Jesus symbolisieren.
Ein überdimensionales Omelette aus über 5.000 Eiern wird am Ostermontag in der französischen Gemeinde Bessières zubereitet und an alle Einheimischen, aber auch an die schaulustigen Touristen verteilt.
Die Osterfeierlichkeiten beginnen in Spanien nicht erst mit dem Karfreitag. Die ganze Karwoche, in Spanien "Semana Santa", was übersetzt "Heilige Woche" bedeutet, spielt eine große Rolle. In vielen Orten werden am Palmsonntag Palmwedel gesegnet, die die Kinder häufig selbst gebastelt haben und in den Gottesdienst mitbringen. Während der ganzen Karwoche werden in Spanien Prozessionen abgehalten. Viele Gläubige kleiden sich dabei im Büßergewand, also mit langen Kutten mit Kapuzen. Am Karfreitag finden landesweit die Hauptprozessionen zum Gedächtnis an den Kreuzweg statt. Höhepunkt der Semana Santa ist der Ostersonntag, der mit einem großen Fest der Freude über die Auferstehung Christi begangen wird. In manchen Gegenden Spaniens wird am Ostersonntag eine Strohpuppe als Symbol für Judas verbrannt.
Zum Osternfest gehören in Ungarn einige interessante Volksbräuche , natürlich nicht nur christlicher, sondern vor allem heidnischer Herkunft. Der spannendste von denen ist das sogenannte Ostergießen. Die Frauen und Mädchen werden am Osternmontag von den Männern, heutzutage mit kölnischwasser, begossen undbekommen dafür ein schön bunt bemaltes Osterei geschenkt.
FIS