Mit dem Pranger kehrt ein Stück Trierer Geschichte in die Grabenstraße zurück
Der Pranger, ein beliebtes Wahrzeichen in der Grabenstraße, ist nach mehr als einem Jahr wieder an seinen angestammten Platz zurückgekehrt. Nachdem er im September 2023 durch Vandalismus stark beschädigt wurde, konnte er nun in restaurierter Pracht erneut aufgestellt werden. Kulturdezernent Markus Nöhl zeigte sich erfreut: „Endlich ist der Pranger wieder an seinem Ort. Er erinnert uns an unsere mittelalterliche Vergangenheit und ist ein bedeutender Blickfang im Straßenbild.“
Bürgerliche Initiative ermöglicht Restaurierung
Die Wiederaufstellung des Prangers verdankt Trier einer engagierten bürgerlichen Initiative. Mit Unterstützung der Trier Gesellschaft und lokaler Sponsoren wurde der Wiederaufbau finanziert und realisiert. Der Vorsitzende der Trier Gesellschaft betonte, wie wichtig es war, das Projekt noch vor Weihnachten abzuschließen: „So können wir den Trierern rechtzeitig zum Fest eine Freude machen.“
Historische Wurzeln des Prangers
Der Pranger wurde erstmals 1979 durch eine Initiative der Bürgerschaft aufgestellt. Sein „Vater“ ist der Historiker Dr. Emil Zenz, der sich bei seinem Entwurf auf eine Zeichnung von Gerhard Nauen aus dem Jahr 1571 stützte. Ursprünglich symbolisierte der Pranger die Gerichtsbarkeit des Erzbischofs und Kurfürsten. Der moderne Entwurf von 1979 hingegen trägt eine Fahne mit dem Bild des Heiligen Petrus, dem Schutzpatron der Stadt Trier, und ist eine freie Interpretation des mittelalterlichen „Schandpfahls“.
Eine außergewöhnliche handwerkliche Leistung
Die aufwendige Restaurierung des 400 Kilogramm schweren Prangers war keine einfache Aufgabe. Unter der Leitung von Sebastian Kohns wurde der massive, 150 Jahre alte Eichenstamm von der Zimmerei Tschickardt in Zusammenarbeit mit anderen lokalen Handwerksbetrieben wiederhergestellt. Firmenchef Jan Tschickardt erklärte: „Die Bearbeitung des Eichenstamms war eine außergewöhnliche Herausforderung.“ Interessanterweise stammt das Holz nicht aus Trier, sondern aus dem Stadtwald von Backnang in Baden-Württemberg.
Zusammenarbeit von Stadt und Bürgerschaft
Die Restaurierung kostete 15.000 Euro, die von der Trier Gesellschaft finanziert wurden. Zusätzlich setzte die Stadt Trier den Sandsteinsockel des Prangers instand, wodurch ein stabiles Fundament geschaffen wurde. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Bürgerschaft, Handwerkern und der Stadtverwaltung.
Ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Trier
Elvira Classen, Leiterin des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz, lobte die Initiative und dankte Karlheinz Scheurer, dem Vorsitzenden der Trier Gesellschaft: „Unsere Stadt hat ein einzigartiges Weihnachtsgeschenk erhalten. Der Pranger ist ein beeindruckendes Symbol für Triers Geschichte und den Gemeinschaftssinn seiner Bürger.“