JK

Kulturaktien 2020 zeigen Triers Stadtgeschichte

Die Trierer Kulturstiftung geht mit zwei neuen Kulturaktien in die 15. Runde. Künstler der Edition 2020 ist der Maler und Grafiker Horst Schmitt. Ab sofort sind alle 30 Motive der letzten 15 Jahre in einer Sonderausstellung in der Volksbank Geschäftsstelle am Viehmarkt zu sehen. Entstanden ist eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Kunst von Trierer Künstlern.
Alfons Jochem, Dr. Bärbel Schulte (Stiftungsvorstände) und Vorsitzender des Stiftungsvorstands Dr. Andreas Ammer (rechts)präsentieren mit Künstler Horst Schmitt (Mitte) die Kulturaktien 2020. Foto: Kulturstiftung

Alfons Jochem, Dr. Bärbel Schulte (Stiftungsvorstände) und Vorsitzender des Stiftungsvorstands Dr. Andreas Ammer (rechts)präsentieren mit Künstler Horst Schmitt (Mitte) die Kulturaktien 2020. Foto: Kulturstiftung

Die Kulturaktien sind die beste Möglichkeit, um die Kulturschaffenden in Trier zu unterstützen. Mit dem Erlös der auf jeweils 250 limitierten, handsignierten Exemplare im Wert von 50 und 100 Euro fördert die Bürgerstiftung diesmal insbesondere Bildungsangebote für Kinder und Projekte von Kulturmachern, die durch die Corona Krise in Mitleidenschaft gezogen wurden. Renommierte und vielfach ausgezeichnete Künstler gestalten seit 2006 die Jahreseditionen der Kulturaktie. „Wir sind Werner Persy, Manfred Freitag, Bodo Korsig, Dieter Sommer, Waltraud Jammers, Rüdiger Kündgen, Guido Bidinger, Mario Diaz Suarez, Irmgard Weber, Martina Diederich, Clas Steinmann, Lydia Oermann, Anja Streese, Anna Bulanda Pantalacci und nun auch Horst Schmitt zu großem Dank verpflichtet,“ so Vorstandsvorsitzender Andreas Ammer. Alle Künstler ermöglichten mit ihren Werken eine sehr persönliche Sicht auf die älteste Stadt Deutschlands und dies stets mit eindrucksvollen Motiven. Die Trierer Kulturaktie entwickele sich von Jahr zu Jahr immer mehr zu einem außergewöhnlichen Fens-ter der Bildenden Kunst in Trier.

Eine Reminiszenz an das römische Trier

Der Maler und Grafiker Horst Schmitt ist ein Meister der abstrakten Malerei, der konsequent auf das Gegenständliche verzichtet, frei von bedeutungsvollem ideologischem oder psychologischem Überbau. Und alles mit einem gewissen Augenzwinkern. Die gestalterischen Aspekte wie Ordnung, Balance, Kontrast und Harmonie der Bildelemente sind ihm Themen genug. Seine Werke beeindrucken durch eine ebenso markante wie sensible Farbigkeit, die seiner reduzierten, prägnanten Flächen- und Linienkomposition Spannung verleiht. Mit den beiden Motiven der Kulturaktien ist dem Künstler ein brillanter Schachzug gelungen. Er ist sich und seiner abstrakten Bildsprache treu geblieben, liefert dem Betrachter aber im Bildtitel einen konkreten Zugang zum Realen. Inspirationsquelle der Werke ist die Stadtgeschichte seiner Wahlheimat Trier. „Trier 100“ zeigt abstrahiert den schachbrettartigen, geometrischen Aufbau der römischen Stadt. Mit konkretem Lagebezug positioniert Schmitt eine markante rote runde Fläche, die das Amphitheater auf der Stadtachse zur Römerbrücke visualisiert, die über die symbolisierte Mosel in leuchtendem Blau führt. In beiden Motiven verwendet Horst Schmitt reichlich Ultramarin für die Mosel, die Lieblingsfarbe des Künstlers.

Stadtentwicklung künstlerisch interpretiert – das mittelalterliche Trier anno 1300

Das Bild der Kulturaktie im Wert von 50 Euro, „Trier 1300“, spiegelt das mittelalterliche Trier wider. Hier konzentriert sich der Künstler auf die damals verbliebene Kernstadt im Inneren der alten Stadtmauer. Ein hervorstechendes rotes Oval symbolisiert den klerikalen Be-zirk mit Dom und Liebfrauenkirche, das sich farblich im kontrastierenden Zusammenspiel mit der Fläche des Hauptmarkts in der Komplementärfarbe Grün zu behaupten versucht. Zwischen beiden verläuft die schnurgerate Tangente von der Porta Nigra zum Neutor im Süden der Stadt. Den streng rechtwinkligen Straßenverlauf der Römer löst die im Halbrund verlaufende Stadtgrenze im Nordwesten auf, ebenso der gebogene mittelalterliche Fußweg vom Marktplatz zur Moselbrücke. Die kleine Auswölbung unten am linken Bildrand ist eine augenzwinkernde Anspielung an die monumentalen spätantiken Kaiserthermen mit ihrer riesigen Zentralapsis. Wer die neuen Kulturaktien betrachtet, spürt, dass hier ein Grafiker mit profunden Kenntnissen der Farb- und Formlehre, ein Maler versiert in Material und Technik, ein authentischer Künstler mit viel Engagement für seine Heimatstadt am Werk war. „Wissen schadet nie,“ sagt der sympathische Künstler und erklärt damit auch seine Leidenschaft für die Trierer Stadtgeschichte. „Je mehr man weiß, um so mehr sieht man.“

Aus dem Handwerksmeister wurde der Studienrat und Kunsterzieher, aus dem Kunsthandwerker der Maler und Grafiker

Der 82-jährige Künstler lebt und arbeitet in Trier. Nach einer handwerklichen Ausbildung zum Maler studierte er an der Meisterschule in München. Nach Jahren der Selbständigkeit wechselte Schmitt an die Gewerbliche Berufsschule in Trier. Neben dem Schuldienst studierte er mit Abschluss Grafik-Design an der Fachhochschule Trier. Er nahm Lehraufträge an der FH an und war als Dozent an der Sommerakademie in Luxemburg tätig. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen, etliche Auszeichnungen. Horst Schmitt ist langjähriges Mitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst in Trier und war von 1997 bis 2009 deren Vorsitzender. Für die vielen Verdienste um das kulturelle Leben wurde Schmitt 2017 mit dem Kulturpreis der Stadt Trier ausgezeichnet und erhielt 2018 die Ehrennadel des Landes Rheinlad-Pfalz.
Für den qualitativ hochwertigen Druck der 500 Kultur-Wertpapiere in Handarbeit auf Büttenpapier steht die Firma Repro-Team Trier. Geschäftsführer Engelbert Marx unterstützt die Bürgerstiftung seit vielen Jahren.

Verkaufsstellen

Unter anderen in Geschäftsstellen der Volksbank und Sparkasse, in der Galerie G.B. Kunst, in der Vinothek der Vereinigten Hospitien, in der Galerie kunstundgegenstand Grewenig-Sauerborn, im Palmengarten von Mondo del Caffé, beim Trierer Wochenspiegel, im Kulturbüro der Stadt Trier und im Bürgerbüro im Rathaus. Die bastelstube Leyendecker, das Atelier boesner und die Galerie Kaschenbach bieten zusätzlich die passende Rahmung an, von der sie jeweils eine Spende an die Bürgerstiftung leisten. Information und Bestellung sind auch möglich über die Webseiten www.kulturstiftung-trier.de. (RED)


Meistgelesen