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Claudia Neumann

Krause, Gürth und Fitwi gegen internationale Asse

Trier. Das 23. Volksbank Trier-Flutlichtmeeting bietet den Zuschauern die einzigartige Gelegenheit, am Freitag, 6. September, im Moselstadion einen Hauch von Olympia zu spüren.

Einige internationale Topathleten setzen in Trier einen Schlusspunkt hinter die Leichtathletik-Saison. So nah wie am 6. September im Moselstadion konnte im Stade de France kein Fan den Protagonisten kommen. Alle drei Olympioniken, die der Verein Silvesterlauf Trier in der französischen Metropole am Start hatte, sind am ersten September-Freitag in Trier auf der Laufbahn in Aktion: Gesa Krause, Olivia Gürth und Samuel Fitwi. Das eineinhalbstündige internationale Programm wird um 19.30 Uhr eröffnet.

Der Spitzensport steht bei dem Event im Mittelpunkt, das der Silvesterlauf-Verein mit Unterstützung des Sportamtes und der Trierer Leichtathletik-Familie organisiert. Nach den zahlreichen Titelentscheidungen geht es darum, die Form des Olympia-Jahres zu Bestzeiten zu nutzen. So besitzt Ausnahme-Hindernisläuferin Gesa Krause den Mut, sich über 800 Meter den Spezialistinnen zu stellen - die viermalige Olympiafinalistin und zweimalige Europameisterin möchte ihre sieben Jahre alte persönliche Bestzeit attackieren. Das Meeting-Motto lautet "Talent trifft Weltklasse". Bevor die besten Kinder und Jugendlichen der Region auf Autogrammjagd gehen, laufen sie selbst auf der Kunststoffbahn 800 oder 2000 Meter.

Beste Unterhaltung nicht nur für die Liebhaber der olympischen Kernsportart ist garantiert. "Wir polieren das auf manche verstaubt wirkende Image der Leichtathletik auf", verspricht Meetingdirektor Berthold Mertes, "vergessen dabei aber nicht die Tradition". Selfies mit Gesa, Olivia und Samu sind für die vielen Nachwuchsläuferinnen und -läufer, die ab 16 Uhr an den Start gehen, selbstverständlich. Autogrammkarten seiner drei Stars hat der Silvesterlauf-Verein extra für das Meeting produziert: Eine auf jeweils 500 Exemplare limitierte Olympia-Sonderedition, die zunächst beim Flutlichtmeeting von den Protagonisten signiert werden. Und bevor das internationale Programm startet, können bis zu 200 Behinderte und Nicht-Behinderte am erstmals ins Meetingprogramm aufgenommenen Inklusionslauf über 1000 Meter (ohne Zeitnahme) teilnehmen.

Zu den vier Top-Wettbewerben:

800 Meter der Frauen (19.40 Uhr), präsentiert vom Klinikum Mutterhaus: Gleich zum Auftakt will Gesa Krause ihren "Hausrekord" über die Distanz von zwei Stadionrunden jagen. "Ich bin sehr schnell in diesem Jahr", sagt die 32-Jährige, der nach ihrer Babypause 2024 ein grandioses Comeback gelang. EM-Silber in Rom, dann ein toller Olympia-Vorlauf mit der drittbesten Erstrundenzeit. Leider fehlte im Finale die Kraft und sie musste akzeptieren, "dass mein Körper noch nicht ready für mehr war". Wohlgemerkt 15 Monate nach der Geburt von Lola, die im Stade de France fröhlich ein Deutschland-Fähnchen schwenkte.

Beim Meeting in Pfungstadt lief Gesa die 800 Meter in 2:03,50 Minuten. Die noch fehlenden 41 Hundertstel an ihrer persönlichen Bestzeit aus dem Jahr 2017 will sie im Moselstadion schneller sein. Mut hat Gesa, Mut braucht sie auch bei ihrem Heimspiel: Denn Vorjahressiegerin Vivian Chebet aus Kenia, die 2023 als erste Frau im Moselstadion unter zwei Minuten blieb (1:59,97), ist die klare Favoritin in dem bärenstarken Feld der 800-Meter-Spezialisten aus voraussichtlich acht Nationen.

3000 Meter der Männer (19.50 Uhr), präsentiert von LOTTO Rheinland-Pfalz: Für Benjamin Dern genießt das Flutlichtmeeting-Heimspiel erste Priorität. Über siebeneinhalb Runden will der zweimalige deutsche U23-Meister das Ruder nach einer sehr durchwachsenen Saison herumreißen. Zwar verbesserte sich der 21-Jährige über seine Spezialstrecke 5000 Meter in diesem Jahr auf 13:52,54 Minuten, dennoch gab es eine Reihe von Enttäuschungen. Die größte: Bei der U23-DM in Mönchengladbach als Titelverteidiger an der Startlinie, wurde er bis auf Rang sechs durchgereicht. Über 1500 Meter blieb er trotz persönlicher Bestzeit von 3:48,08 Minuten unter seinen Möglichkeiten. "Meine Leistungsschwankungen erklären sich mir nicht", sagt der Schützling von Trainer Yannik Duppich.

Umso größer ist Derns Motivation vor dem 3000er beim Flutlichtmeeting im Moselstadion, wo er vor drei Jahren als Jugendlicher in der damaligen Meetingrekordzeit von 8:21,34 Minuten überraschte. Auf den Wirtschaftsstudenten der Uni Trier wartet anno 2024 eine Herkulesaufgabe: Selbst der hochkarätige Stadionrekord des Luxemburger Topathleten Charles Grethen aus 2023 (7:43,41 = nationaler Rekord) kann in einem internationalen Elitefeld ins Wanken geraten.

10.000 Meter der Männer (20.10 Uhr), präsentiert von HAFEN TRIER: Es ist einfach schön anzusehen, wie locker er sich in hohem Tempo bewegt: 25 Runden pure Laufästhetik sind garantiert, wenn Samuel Fitwi über die längste Wettkampfdistanz der Stadion-Leichtathletik antritt. Das ist erstmals seit seinem Sieg beim Trierer Flutlichtmeeting vor zwei Jahren wieder der Fall. Zwischenzeitlich hat sich der EM-Neunte von 2022 auf den Straßenlauf verlegt - mit grandiosem Erfolg. Mit der Marathonzeit von 2:06:27 Stunden Anfang Januar in Dubai steht Fitwi hinter dem deutschen Rekordler Amanal Petros (2:04:58) an zweiter Stelle der ewigen deutschen Bestenliste. Bei seiner ersten Olympiateilnahme bestätigte er als 15. In seinem erst vierten Rennen über die klassische 42,195-km-Distanz die Zugehörigkeit zur Weltklasse.

Obwohl nach dem Olympia-Marathon in der Regenerationsphase, möchte sich Samuel das Heimspiel beim Flutlichtmeeting nicht nehmen lassen. "Es sind so viele Leute da, die mir etwas bedeuten", sagt der 28-Jährige mit Blick auf das Meeting seines Vereins. Für den Silvesterlauf Trier läuft Samu seit 2023. Mit seinem Trainer Yannik Duppich wechselte er von der LG Vulkaneifel zum Leichtathletik-Spitzenklub von der Mosel. Duppich schickt neben Fitwi weitere Topläufer des Silvesterlauf-Vereins auf die 25 Runden. Einer der ambitioniertesten davon ist Yannik Erz, der in Samus Sog auf eine Steigerung seiner Bestzeit auf unter 30:30 Minuten hofft, gleichbedeutend mit der DM-Quli für 2025. Die Langstreckler aus Ruanda, die im Rahmen der Silvesterlauf-Partnerschaft mit dem Leichtathletik-Verband Rwanda Athletics zum Meeting nach Trier kommen, werden dem Trierer Olympioniken den Sieg nicht schenken.

2000 Meter Hindernis der Frauen (21.00 Uhr), präsentiert von der Volksbank Trier Eifel: Last but not least richtet sich der Blick Runde für Runde besonders auf den Wassergraben, der größten Herausforderung beim Hindernislauf. Die Hoffnung auf einen Heimsieg ist groß. Sie ruht auf Silvesterläuferin Olivia Gürth, die 2023 im Moselstadion in einem Wimpernschlagfinale die Polin Kinga Krolik auf Platz zwei verwies. Andersherum lief es in Paris für die 22-jährige Gürth. Wegen einer Unachtsamkeit verpasste sie den Finaleinzug um eine Hundertstelsekunde. Der Stachel der Enttäuschung saß tief bei der U23-Europameisterin. Es flossen Tränen.

Trost ist ihre starke erste Saison im Trikot des Silvesterlauf Trier mit dem deutschen Meistertitel (im Spurt vor Gesa Krause) und der persönlichen Steigerung auf 9:16,47 Minuten im Olympia-Vorlauf. In Trier kommt es nun zu einem Duell Deutschland gegen Schweden: Emilia Lillemo, die in Paris das Finale erreichte, sowie Julia Samuelsson, die 2023 in Trier schwedischen Rekord lief, sind für Olivia gleich zwei Gegnerinnen auf Augenhöhe. 1500-Meter-Olympiateilnehmerin Nele Weßel von Eintracht Frankfurt hat ihr Debüt über die Hindernisse für Trier angekündigt. Der Stadionrekord (6:07,72 Minuten), 2022 von Jolanda Kallabis gelaufen und weiterhin U18-Weltrekord, könnte wackeln.

Günstige Eintrittspreise

Der Verein Silvesterlauf Trier hat die Eintrittspreise für das internationale Sportfest bewusst geringgehalten: Erwachsene zahlen 6 €, Jugendliche bis 16 Jahre nur 3 €, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. ab Die von der Druckerei Ensch präsentierten schmuckvollen Tickets gibt es - ganz traditionell - an der Stadionkasse.

https://silvesterlauf.de/event/flutlichtmeeting/


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