HWK-Konjunkturumfrage: Hoffnungsvollerer Blick in die Zukunft trotz verschlechterter Geschäftslage
Trotz Verschlechterung ist die aktuelle Geschäftslage immer noch gut. Und die befragten Betriebe blicken optimistischer in die Zukunft. Das geht aus der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Trier hervor.
84,4 Prozent der befragten Unternehmer zeigen sich mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Das sind rund 7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Am positivsten beurteilen das Gesundheitsgewerbe, die personenbezogenen Dienstleistungen und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf die derzeitige Geschäftslage. Am schwächsten wird die momentane Lage vom Ausbau- und Bauhauptgewerbe sowie dem Kraftfahrzeuggewerbe bewertet, hier liegen die Einschätzungen aber immer noch zwischen 75 und 83 Prozent.
Optimistischer als im Herbst 2023
Auf die kommenden Wochen blicken die Unternehmer optimistischer als im Herbst 2023. Insgesamt rechnen über alle Branchen hinweg zwei von drei Betrieben mit einer gleichbleibenden Geschäftslage, und knapp 8 Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage. Die besten Erwartungen liefern dabei die Kfz-Gewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, zu denen Gebäudereiniger, Land- und Baumaschinenmechaniker oder Metallbauer zählen.
Mehr als acht von zehn Befragten dieser Gewerke und mehr als sieben von zehn aus dem Bauhauptgewerbe und der personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe rechnen mit einer gleichbleibenden oder sich verbessernden Lage. Damit blicken vor allem die Kfz- und Bauhauptgewerbe optimistischer in die Zukunft als noch im Herbst 2023. Am wenigsten optimistisch sind die Ausbau-, Lebensmittel- und Gesundheitshandwerke. Hier erwarten aber immerhin rund sechs von zehn Befragten eine gleichbleibende oder verbesserte Geschäftslage.
71,5 Prozent der Befragten über alle Gewerbegruppen hinweg geben aktuell eine Auslastung von über 70 Prozent an. Allerdings ist diese Zahl rückläufig. 2023 waren es noch 84,9 Prozent. Branchenübergreifend melden die Betriebe dennoch weiterhin eine hohe Auftragsreichweite, die wie im Vorjahr bei mehr als 10 Wochen liegt. Immerhin 58 Prozent rechnen mit einem gleichbleibenden Auftragsbestand, 10,5 Prozent mit einem steigenden. 31,5 Prozent gehen von einem Rückgang aus.
Die Investitionsquote ist zurückgegangen. Haben im Herbst 2023 noch über die Hälfte der Handwerksunternehmen der Region investiert, so sind es jetzt nur noch knapp über 40 Prozent. Dafür ist die durchschnittliche Investitionssumme auf fast 50.000 Euro angestiegen. Im Vorjahr waren es knapp über 37.000 Euro.
Beschäftigungszahlen gleich geblieben
Die Beschäftigungszahlen im regionalen Handwerk sind bei 63,8 Prozent der befragten Unternehmen gleichgeblieben. 14,6 Prozent melden sogar höhere Beschäftigtenzahlen. Der Umfrage zufolge gehen nur 3 Prozent der Betriebe davon aus, in den kommenden Monaten weiteres Personal einzustellen, fast 19 Prozent rechnen dagegen mit einer sinkenden Mitarbeiterzahl.
Die Preisentwicklungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr weiter beruhigt. Im vergangenen Jahr hatte noch fast die Hälfte der Befragten mit Preissteigerungen im Einkauf zu kämpfen, jetzt sind es noch 41,5 Prozent der Betriebe. Von sinkenden Einkaufspreisen berichten jedoch lediglich weniger als 5 Prozent, mit einer Senkung der zukünftigen rechnen weniger als 6 Prozent. Ein Viertel hat im letzten Quartal die Verkaufspreise angepasst, jeder Dritte plant weitere Preisanpassungen in den kommenden drei Monaten.
Blick in die Zukunft positiver
Die aktuelle Geschäftslage des regionalen Handwerks ist schlechter als vor einem Jahr, wie es damals auch von rund einem Drittel der befragten Betriebe befürchtet wurde. Dennoch ist der Blick in die Zukunft im Herbst 2024 positiver. Über 72 Prozent gehen von einer gleichbleibenden oder sich verbessernden Lage aus.
"Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage spiegeln wider, wie robust das regionale Handwerk auch in Krisenzeiten ist", sagt Matthias Schwalbach, HWK-Geschäftsführer und Leiter der Wirtschaftsförderung. "Die Betriebe haben in den letzten Jahren viel wegstecken müssen: die Coronapandemie, Rohstoffknappheit, steigende Energiekosten, Inflation, Umwelt- und Klimaschutzanforderungen, nicht zu vergessen den chronischen Fachkräftemangel. Diese Krisen haben das Handwerk gefordert, aber auch gezeigt, wie anpassungsfähig die Betriebe sind. Das Handwerk in der Region Trier steht im landesweiten Vergleich gut dar, auch gegenüber anderen Branchen. Das ist ein ermutigendes Signal."