

Trier muss inklusiver werden – das fordert das Trierer Aktionsbündnis 5. Mai. Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung geht die Stadt wieder auf die Straße. Unter dem Motto „Ausgrenzung behindert! Trier behindert!“ machen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf Missstände aufmerksam und fordern konkrete Verbesserungen: mehr Barrierefreiheit, mehr Teilhabe, mehr Miteinander. Der Protestzug findet am Montag, den 5. Mai, um 13 Uhr statt. Treffpunkt ist der Vorplatz der Porta Nigra. Die Aktion wird von Aktion Mensch gefördert.
Der Protest wird auch inhaltlich getragen: Trier – eine Stadt für alle? Noch längst nicht. Kopfsteinpflaster, unzugängliche Gebäude und fehlende barrierefreie Angebote sind nur einige der Hürden, denen sich Menschen mit Behinderung in der Stadt täglich stellen müssen. Auch in den Köpfen existieren noch zu viele Barrieren.
Das Bündnis, dem 25 soziale und kulturelle Institutionen angehören, fordert deshalb nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern ein Umdenken in Politik und Gesellschaft. „Trier kann mehr! Eine Stadt mit so viel Geschichte und Kultur sollte wirklich allen Menschen uneingeschränkt offenstehen“, heißt es aus dem Aktionsbündnis. „Wir fordern: Barrieren abbauen, Teilhabe ermöglichen und Diskriminierung beenden! Jetzt handeln – für eine Stadt ohne Barrieren.“
Forderungen auf einen Blick
- Barrierefreiheit: Viele Geschäfte und öffentliche Gebäude haben keine Rampen oder Aufzüge. Der ÖPNV ist oft nicht nutzbar für Rollstuhlfahrer oder blinde Menschen. Auch hohe Bordsteine und Kopfsteinpflaster stellen alltägliche Hindernisse dar.
- Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt: Inklusive Arbeitsplätze sind Mangelware. Menschen mit Behinderung haben oft keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt. Gefordert werden faire Löhne, echte Aufstiegsmöglichkeiten und mehr finanzielle Unterstützung.
- Selbstbestimmtes Wohnen: Barrierefreier, bezahlbarer Wohnraum ist kaum verfügbar. Umbauten werden von Vermietern abgelehnt oder sind schlicht nicht vorgesehen.
- Inklusive Bildung: Viele Schulen in Trier sind nicht barrierefrei. Kinder mit Behinderung werden häufig von Regelschulen ausgeschlossen. Auch in der Erwachsenenbildung fehlt es an inklusiven Angeboten und spezialisierter Unterstützung.
Einstimmung mit Partyzipation und Dialog
Die inhaltliche Auseinandersetzung beginnt bereits vor der Demo – und zwar laut, bunt und musikalisch. Am 2. Mai ab 18 Uhr lädt Partyzipation in den großen Saal der Tufa. Der Eintritt ist frei. Das inklusive Event wird gemeinsam von Kulturgraben, der Tuchfabrik Tufa und der Lebenshilfe Trier organisiert. Auf der Bühne stehen die Kamelle Kapelle, eine energiegeladene Karnevals- und Stimmungsband mit einem Mix aus kölscher Musik, NDW und Schlager, sowie die inklusive Formation Alp!na We!ss Besche!d, die mit verträumter, experimenteller Musik zwischen Indie und 80er-Wave für klangliche Tiefe sorgt. Danach sorgt DJ Keulslovski mit den größten Hits aller Zeiten für ausgelassene Stimmung bei der Aftershow-Party.
Am 4. Mai wird es nachdenklicher und dialogorientiert: Der Förderverein Kirche Heiligkreuz, die Pfarreiengemeinschaft, die Wohngruppe Smile der Lebenshilfe Trier, die Porta-Nigra-Schule und weitere Gesprächspartner gestalten gemeinsam ein Programm mit Musik, Diskussion und politischen Forderungen – ebenfalls als Teil des Einstiegs in den Protesttag.Abgerundet wird der Abend von einer Aftershow-Party mit DJ Keulslovski, der die größten Hits aller Zeiten auflegt und für tanzbare Stimmung sorgt.
www.lebenshilfe-trier.de/protesttag
Erste Woche der Inklusion im Bistum Trier: Vielfalt erleben, Zeichen setzen
Vom 28. April bis 17. Mai findet im Bistum Trier erstmals die „Woche der Inklusion“ statt, organisiert vom Arbeitsfeld Inklusion im Bischöflichen Generalvikariat, der Trierischen Tonpost und der Gehörlosengemeinde. Die Woche ist eine Antwort auf den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai und will ein starkes Zeichen für eine inklusive Gesellschaft setzen.
„Inklusion ist ein Menschenrecht“, betont Pastoralreferentin Judith Schwickerath. „In einer Zeit, in der Diskriminierung und Ausgrenzung zunehmen, möchten wir ein sichtbares Zeichen für Menschenwürde und eine Gesellschaft, in der jeder ohne Angst verschieden sein darf, setzen“, ergänzt ihr Mitinitiator, Pastoralreferent Christoph Morgen.
Im Rahmen der Aktionswoche gibt es 25 Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die Inklusion direkt erlebbar machen. Ein Highlight ist das „Blind Cooking“ am 2. Mai in Trier, bei dem aus geretteten Lebensmitteln leckere Gerichte zubereitet werden. Sportliche Aktivitäten wie die inklusive Spieleolympiade am 4. Mai in Saarlouis und der Spenden- und Inklusionslauf am 5. Mai runden das Programm ab.
Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen wird eine Führung im Museum am Dom in Trier angeboten, die von einem Gebärdendolmetscher begleitet wird. Außerdem gibt es einen Gebärdensprach-Crashkurs am 8. Mai und verschiedene Ausflüge für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen, etwa ins Kino oder in den Eifelpark.
Am 5. Mai wird in der Trierer Innenstadt der Europäische Protesttag mit einer Demonstration und einem Aktionsstand „Inklusiv (er)leben“ gefeiert. Den Abschluss der „Woche der Inklusion“ bildet am 17. Mai das erste Inklusionsfestival im Brunnenhof, mit dem Schirmherrn Guildo Horn.
Die „Woche der Inklusion“ wird von der Aktion Mensch unterstützt. Weitere Informationen sind auf www.bistum-trier.de/inklusion/woche-der-inklusion zu finden.