Flurbereinigung geht in die Endphase
Hermeskeil. Das am 28.12.2007 eingeleitete Flurbereinigungsverfahren Hermeskeil steht vor dem Abschluss und wurde mit einer kleinen Feier mit den Akteuren des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel, der Stadt Hermeskeil, den Beteiligten und politischen Vertretern abgeschlossen. Angefangen hatte alles vor einigen Jahren mit einem freiwilligen Nutzungstausch. Dieser hatte zum Ziel, in möglichst kurzer Zeit die Wettbewerbsfähigkeit der ortsansässigen Landwirte zu verbessern. Auf der Basis von Pachtverträgen wurden für die landwirtschaftlichen Betriebe große zusammenhängende Bewirtschaftungsflächen ausgewiesen und betriebswirtschaftlich notwendige Schlaggrößen geschaffen.Mithilfe des anschließenden Flurbereinigungsverfahrens wurden die Ergebnisse des freiwilligen Nutzungstausches auch in Bezug auf das Eigentum optimiert und somit die agrarstrukturellen Verhältnisse insgesamt noch einmal verbessert. Eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Landwirtschaft ist die Grundlage eines intakten ländlichen Raumes. Dabei wurde der Grundbesitz von ca. 560 Teilnehmern neu geordnet. Der Besitzübergang für die neuen Grundstücke war im Herbst 2015. Seitdem werden die neuen Grundstücke bewirtschaftet.
14 Wege wurden neu ausgebaut
Durch eine landschaftsschonende Bauweise wurden die örtlichen Hauptwirtschaftswege nicht nur an die neuen Bewirtschaftungsstrukturen angepasst. Vielmehr wurde ein modernes Wegenetz geschaffen, welches den heutigen Anforderungen der landwirtschaftlichen Fahrzeuge und Maschinen gerecht wird. So wurden die Hauptwirtschaftswege und Hofzufahrten auf einer Breite von 4 Metern ausgebaut, was in Rheinland-Pfalz erstmalig pilothaft so genehmigt wurde. Inzwischen wurden die Richtlinien für das ländliche Wegenetz für Hauptwirtschaftswege von 3 Metern auf 3,5 Meter angepasst.Insgesamt wurden über 14 km Wege neu ausgebaut, die auf einer Länge von rd. 10 km mit einer neuen Schwarzdecke versehen wurden. Damit konnte der Stadt Hermeskeil ein funktionsfähiges Wegenetz, das gleichzeitig auch der Naherholung und dem Fremdenverkehr dient, übergeben werden. Das Radwegenetz wurde dabei mit einbezogen.Durch den Erwerb landespflegerisch bedeutsamer Flächen und die Durchführung von land-schaftsgestaltenden Maßnahmen, hat die Bodenordnung dazu beigetragen, die Eigenart und die Vielfalt der Kulturlandschaft um Hermeskeil zu erhalten und zu entwickeln. Auch für die Stadt Hermeskeil hatte das Flurbereinigungsverfahren Vorteile, z. B. durch die Flächenbereitstellung für die geplante Außengebietsentwässerung, die Ausweisung von Gewässerrandstreifen an Rotbach und Erzbach sowie die Ausweisung eines Schutzstreifens für die „Allee der Bäume des Jahres“. Diese Allee wurde 2017 durch die Pflanzung einer Fichte als „Baum des Jahres“ feierlich eröffnet.
Im Flurbereinigungsverfahren sind Ausführungskosten in Höhe von ca. 1,25 Mio. € entstanden. Diese wurden mit 84% aus Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Rheinland-Pfalz finanziert.Die Teilnehmergemeinschaft, an deren Spitze Gerhard Eiden als Vorsitzender steht, leistete hierzu einen Beitrag in Höhe von 16% der entstandenen Kosten. Dieser Anteil wurde von der Stadt Hermeskeil aus Mitteln der Jagdgenossenschaft übernommen.Landrat Stefan Metzen beglückwünschte in seinem Grußwort die Teilnehmergemeinschaft und die Stadt Hermeskeil zu der erfolgreichen Umsetzung des Projekts der Flurbereinigung.Stadtbürgermeisterin Lena Weber schloss sich dem Grußwort an und bedankte sich beim Vorstand der Teilnehmergemeinschaft und beim DLR Mosel für die erbrachte Leistung. Beide hoben die Bedeutung des Verfahrens für die Stadt Hermeskeil und deren Entwicklung in vielen Bereichen hervor.Thomas Mitschang, zuständiger Referent im Landwirtschaftsministerium für die ländliche Bodenordnung ging besonders auf die übergeordnete Bedeutung des Verfahrens aufgrund des erprobten Ausbaus breiterer Wege ein.
Abschließend bedankte sich Torben Alles, Abteilungsleiter Landentwicklung im DLR Mosel, bei den Mitgliedern des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft für das Engagement und die erbrachten Leistungen in über 15 Jahren im Ehrenamt. Dies sei heute wichtiger denn je, so Alles und nicht mehr selbstverständlich. Er übereichte stellvertretend für den Dienstellenleiter als Dankeschön eine Urkunde und ein Weinpräsent.
Gemeinsam verbrachte man ein paar gemütliche Stunden.