Feuerwehren trainieren für den Ernstfall
Das Besondere an dem konstruierten Szenario war, dass bis auf die Planer der Feuerwehr Schillingen, keiner der Feuerwehrleute wusste, was ihnen in der Übung genau abverlangt wird. Zahlreiche Zuschauer, darunter auch viele Kinder, kamen zum Übungsobjekt und wurden von Ehrenwehrführer Bruno Merten per Lautsprecherdurchsage über die Abläufe informiert.
In einem Mehrfamilienhaus ist ein Feuer ausgebrochen
Die angenommene Situation: Es ist 14.48 Uhr, als in Schillingen die Sirenen heulen. Im Ortskern ist im Keller eines Mehrfamilienhauses ein Feuer ausgebrochen. Aus bislang ungeklärten Gründen waren im Keller mehrere Liter Heizöl ausgelaufen. Im Heizungsraum hatte es sich entzündet. Binnen weniger Sekunden steht das komplette Gebäude unter dichtem Rauch, man sieht nichts mehr. Mehrere Anrufe gehen bei der Leitstelle Trier ein. An einem Fenster im Obergeschoss ruft eine Person um Hilfe. Sie ist im Zimmer umgeben vom Rauch und eingeschlossen. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs sind auf dem Flachdach im hinteren Teil des Hauses zwei Dachdecker mit Arbeiten beschäftigt. Auch diese können das Haus nicht mehr verlassen.
Wehrleute kämpfen sich vor zu den Eingeschlossenen
Die eintreffenden Feuerwehren aus Heddert, Kell am See und Mandern beginnen unter schwerem Atemschutz sofort mit der Rettung der Eingeschlossenen. Unterdessen beginnen von außen die Löscharbeiten. Zwischenzeitlich wird bekannt, dass zwei Personen im Haus vermisst sind, darunter ein Mann, der im Keller versucht hatte, den Brand zu löschen. Umgehend werden weitere Feuerwehren zur Unterstützung alarmiert. Die Feuerwehren aus Zerf, Greimerath und Lampaden rücken zur Rückseite des Hauses an. Dort stehen auf dem Balkon zwei Kinder, die stark husten. Atemschutztrupps machen sich fertig und dringen in den Keller vor, um das Feuer zu löschen. Währenddessen wird die Schiebeleiter gegen den Balkon in Stellung gebracht, um die Kinder zu retten. Weitere Atemschutztrupps dringen ins Innere des Mehrfamilienhauses vor, um zu löschen.
In vorderen Teil es Hauses hat unterdessen die Rettung der zwei Dachdecker begonnen. Mit der Steckleiter konnten sie unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Um die umliegenden Gebäude und eine Lagerhalle zu sichern, werden noch die Feuerwehren aus Vierherrenborn, Schömerich, Paschel und Baldringen alarmiert. Sie bauen die Wasserleitung auf, um unter anderem eine angrenzende Arztpraxis zu sichern. Mittlerweile sind die Löschmaßnahmen von innen und außen im vollen Gange. Alle Menschen konnten gefunden und gerettet werden. Die Feuerwehren aus Waldweiler und Hentern haben die Triererstraße, Bahnhofstraße, Hochwaldstraße und Wiesenstraße voll gesperrt und leiten den Verkehr großräumig um. Die Ortsmitte ist für mehrere Stunden voll gesperrt. Im Einsatz waren etwa 115 Einsatzkräfte mit 16 Fahrzeugen.
Lob für die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren der einzelnen Orte
Im Anschluss wurden alle Feuerwehrleute und Interessierten in das Gerätehaus der Feuerwehr Schillingen eingeladen.
Nach den Begrüßungen nahm Verbandsgemeindebürgermeister Martin Alten Ernennungen vor. Aus den freiwilligen Feuerwehren der VG Kell am See wurden acht Feuerwehrleute ernannt. Gleichzeitig wurde Michael Himmes zum stellvertrenden Wehrführer der Feuerwehr Lampaden ernannt.
Wehrleiter Thorsten Marx lobte in einer Manöverkritik die gute Zusammenarbeit aller Dörfer, sei es bei der Menschenrettung oder der Brandbekämpfung.
Extra-Info:
In der VG Kell am See gab es im Zeitraum von Januar bis Oktober 2016 insgesamt 46 Einsätze: 16 Brandeinsätze, 17 Hilfeleistungseinsätze, 3 Gefahrstoffeinsätze, 5 Sonderlagen-Stromausfälle oder Vermisstensuchen und 5 Tierrettungseinsätze (Fundhunde). Im gleichen Zeitraum 2015 gab es nur 23 Einsätze.
Agentur Siko