Frostige Temperaturen, Schnee und Eis gehen auch am regionalen Arbeitsmarkt nicht spurlos vorbei. Von Dezember auf Januar ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier um 1.449 auf nunmehr 12.615 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte von 3,9 auf 4,4 Prozent.
Dennoch zeigt sich Arbeitsagentur-Geschäftsführerin Edeltraud Nikodemus optimistisch angesichts der aktuellen Entwicklung. "Weder der Wintereinbruch noch die gestiegene Zahl arbeitsloser Ausländer können die insgesamt sehr positive Arbeitsmarktentwicklung stoppen", betont sie. Denn im Vergleich zum Vorjahr sind 146 Menschen weniger auf Jobsuche. Die derzeitige Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent konnte zum letzten Mal im Januar 2012 erzielt werden. Und die Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren konstant auf zuletzt über 170.000 sozialversicherungspflichte Arbeitnehmer in der Region Trier gestiegen. "Die gute Wirtschaftslage und die hohe Fachkräftenachfrage führen dazu, dass immer mehr Arbeitgeber versuchen, Mitarbeiter auch über die kalte Jahreszeit hinweg zu halten", so Nikodemus. "Kaum ein Unternehmen möchte gut eingearbeitetes Personal verlieren."
Weniger Arbeitnehmer entlassen
Ein genauer Blick in die Statistik bestätigt: Zwar wurden in den vergangenen Wochen, wie in den vergangenen Wintern auch, überwiegend Beschäftigte vom Bau und aus der Gastronomie entlassen. Aber selbst in diesen witterungsabhängigen Branchen und trotz des bisher strammen Winters waren es weniger als in den Vorjahren. So meldeten sich im Januar 351 Angestellte aus Hoch-, Tief- und Ausbauberufen arbeitslos – rund 35 Prozent weniger als zum Jahresbeginn 2016. Unter den Kraftfahrzeugführern (viele davon im Baustellenverkehr eingesetzt) waren es mit 188 Arbeitslosmeldungen 17,5 Prozent weniger als im Vorjahr und unter den Mitarbeitern der Hotellerie und Gastronomie mit 274 neuen Jobsuchenden immerhin noch 14 Prozent weniger.
Frauen und Ältere profitieren
Von der günstigen Arbeitsmarktlage profitieren zunehmend Frauen und ältere Jobsuchende. Die Arbeitslosenquote der Frauen ist im Vergleich zum vergangenen Jahr von 4 auf 3,9 Prozent gesunken, die der 50 bis 65 Jährigen sogar von 4,8 auf 4,4 Prozent. Grund: "Der steigende Personalbedarf schärft bei Unternehmen den Blick auf die Bewerber und eröffnet tendenziell benachteiligten Gruppen bessere Chancen", so Nikodemus. Gerade Frauen helfe es zum Beispiel, wenn Arbeitgeber flexiblere Arbeitszeitmodelle anböten. Hinzukäme, dass Jobcenter und Arbeitsagentur die Berufsrückkehr von Frauen mit speziellen Angeboten aktiv unterstützten. So gibt es in der Arbeitsagentur bereits seit über zwei Jahren Wiedereinstiegsberaterinnen. Die Jobcenter erzielen, auch durch die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern zwecks Klärung der Kinderbetreuung, große Fortschritte bei der Beschäftigung von Alleinerziehenden. Im vergangenen Jahr haben 200 Alleinerziehende aus der Stadt Trier einen Job gefunden, das entspricht einer 10-prozentigen Steigerung zum Vorjahr. "Diese Entwicklungen sind sehr erfreulich und bestärken uns in unserer Arbeit", resümiert Edeltraud Nikodemus.
Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier
Anstieg der Winterarbeitslosigkeit in der Stadt Trier: 3.469 Trierer sind aktuell auf Jobsuche, 317 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote klettert von 5,5 auf 6 Prozent. Sie bleibt damit jedoch deutlich hinter dem Niveau des Vorjahres von 6,2 Prozent zurück. 1.082 Bürger der Moselmetropole mussten sich im vergangen Monat arbeitslose melden, 784 haben einen Weg aus der Arbeitslosigkeit herausgefunden. Unter den 2.029 arbeitslosen Männern und 1.440 arbeitslosen Frauen befinden sich 435 Jüngere unter 25 Jahren, 1.009 Ältere über 50 Jahren und 789 Ausländer.
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Der Landkreis Bernkastel-Wittlich ist traditionell wegen der großen Anzahl saisonabhängiger Gastronomiebetrieb besonders vom Wintereinbruch auf dem Arbeitsmarkt betroffen. In diesem Jahr zeigt sich jedoch ein gemischtes Bild. Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen von 2.365 auf 2775 im Januar gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr ist sie jedoch um 136 gesunken. Das heißt, Menschen, die in Restaurants und Hotels beschäftigt sind leider nach wie vor unter einem erhöhten Risiko über Winter arbeitslos zu werden. Immer mehr Unternehmen versuchen allerdings über das Saisongeschäft hinaus, ihre Mitarbeiter zu halten. Unter den aktuell 1.525 arbeitslosen Männern und 1.250 arbeitslosen Frauen befinden sich 321 Jüngere unter 25 Jahren, 1.031 Ältere über 50 Jahren und 632 Ausländer.
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosigkeit im Januar sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 1.874 Bürger und damit 238 mehr als im Dezember sowie 41 mehr als im Januar 2016 sind derzeit auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote ist auf 3,6 Prozent gestiegen. Gemeinsam mit dem Landkreis Trier-Saarburg ist das der niedrigste Wert in der Region. Von kurzfristigen Anstieg der Winterarbeitslosigkeit sind vor allem Männer betroffen. Sie arbeiten häufig in den witterungsabhängigen Branchen wie dem Bausektor. Mit 1.097 arbeitslosen Männern sind 169 mehr auf Jobsuche als im Dezember. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr geht insbesondere auf das Konto der Ausländer. Die erhöhte Einwanderung von Flüchtlingen lässt die Zahl der jobsuchenden Ausländer spürbar nach oben klettern. Aktuell sind 402 Bürger aus dem Eifelkreis ohne deutschen Pass arbeitslos gemeldet – 173 mehr als ein Jahr zuvor.
Landkreis Trier-Saarburg
Im Landkreis Trier-Saarburg kann die Winterarbeitslosigkeit der insgesamt stabilen Arbeitsmarktlage nicht anhaben. Zwar ist von Dezember auf Januar die Zahl der Arbeitslosen um 293 Personen auf 2.841 nach oben geklettert, im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 33 gesunken. Die Arbeitslosenquote hält sich mit 3,6 Prozent stabil auf dem Niveau des Vorjahres. 1.640 arbeitslose Männer und 1.201 arbeitslose Frauen sind derzeit auf Jobsuche, darunter 332 Jüngere unter 25 Jahren, 966 Ältere über 50 Jahren und 613 Ausländer.