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Anschlag in Berlin: LKW rast in Weihnachtsmarkt

Zwölf Menschen sind gestern getötet worden, als ein tonnenschwerer LKW über den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz raste. Nach Medienberichten wurden 48 Menschen zum Teil schwer verletzt. Die Polizei geht von einem terroristischen Anschlag aus. Auch in der Region Trier hat der Anschlag für großes Entsetzen gesorgt.
Blick von der Hardenbergstraße auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz kurz nach dem Anschlag. Foto: Symbolbild/Wikimedia Commons/Andreas Trojak

Blick von der Hardenbergstraße auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz kurz nach dem Anschlag. Foto: Symbolbild/Wikimedia Commons/Andreas Trojak

Der LKW rast gegen Abend gegen 20 Uhr über den Weihnachtsmarkt im Westen Berlins an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast sein. Der Ermittler gehen von einem terroristischen Anschlag aus. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich mitterweile zu dem Anschlag bekannt. Wer den LKW steuerte, ist bislang noch unklar. Der Sattelschlepper gehört einer polnischen Speditionsfirma. Der eigentliche Fahrer lag erschossen auf dem Beifahrersitz. Ein 23-jähriger Flüchtling aus Pakistan, der kurz nach der Tat festgenommen wurde, ist wohl nicht der gesuchte Täter. Die Polizei hat den Mann mittlerweile wieder freigelassen.

Stimmen zum Anschlag

Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin
Die rheinpfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich tief betroffen von dem Anschlag: "Die Opfer waren Menschen, die mit Freunden und Familie den Weihnachtsmarkt besuchen wollten oder dort gearbeitet haben. Mit unseren Gedanken und unserer Anteilnahme sind wir bei den Opfern und ihren Angehörigen." Dreyer rief zur Besonnenheit und zum Zusammenhalt auf. "Deutschland ist ein freies und starkes Land, das in schweren Stunden zusammensteht." Der Anschlag habe mit dem Weihnachtsmarkt nicht nur auf Weihnachten als Fest des Friedens, sondern mit Berlin auch auf einen Ort der Freiheit gezielt. "Hier wurden Menschen getötet und verletzt, um Angst zu verbreiten  und unsere Freiheit zu zerstören", so die Ministerpräsidentin. "Es ist wichtig, dass die Hintergründe der Tat lückenlos aufgeklärt werden. Die Sicherheit der Bürger muss für uns oberste Priorität haben." Ganz Deutschland zeige sich in seiner Trauer und Anteilnahme vereint. "Wir teilen unseren Schmerz und unsere Trauer ebenso, wie wir gemeinsam das verteidigen, was uns als Land ausmacht." Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft Die Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft Deutschland ist vom Blutbad zutiefst betroffen und schockiert.
"Mit Grauen, Entsetzen und Schmerz erfahren wir vom mörderischen Anschlag gegen Unschuldige. Es ist eine menschliche Tragödie, dass der Tat eines irregeleiteten Einzelnen, der ohne Reue und Skrupel handelte, Unschuldige zum Opfer gefallen sind. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Hinterbliebenen der Todesopfer und den Verletzten. Möge Gott den unschuldig Leidenden beistehen und ihr Leid mindern. Mit aller Härte muss die Staatsgewalt gegen hasserfüllte und menschenverachtende Anschläge vorgehen um die gesellschaftszersetzende Wirkung von Anschlägen und Terror einzudämmen. Das Ziel solch entsetzlicher Taten besteht einzig darin, den Frieden in der Gesellschaft nachhaltig zu zerstören. Wir hoffen und beten, dass diese Ereignisse für die Bemühungen um den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Integrationsarbeit keinen Rückschritt darstellen", schreibt die Gemeinschaft in einer Pressemitteilung. Islamischen Gemeinde Saarland "Wir sind zutiefst betroffen von dem schrecklichen Anschlag in Berlin, einem Anschlag, von dem wir hofften, dass wir davon verschont bleiben, einem Anschlag auf einen Weihnachtmarkt, auf ein christliches Symbol. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen. Wir verurteilen diese unentschuldbare Tat aufs Schärfste und distanzieren uns von dem oder den Tätern und deren Verhalten, denn dies hat weder etwas mit unserer religiösen Überzeugung, noch mit dem islamischen Glauben zu tun. Fassungslos und mit Entsetzen nehmen wir diese mörderische Gewalttat zur Kenntnis und rufen Medien und Politik zur Besonnenheit auf, denn es wäre jetzt nicht hilfreich Flüchtlinge oder Muslime unter Generalverdacht zu stellen. Lassen wir diesen entsetzlichen Anschlag nicht zu einer Bewährungsprobe für Staat, Gesellschaft und die Demokratie in Deutschland werden, lassen wir nicht zu, dass Angst die Oberhand gewinnt. Stehen wir gemeinsam auf um unseren Rechtsstaat zu stärken und das Vertrauen in die Stabilität und Handlungsfähigkeit unserer Demokratie zu festigen. Verhindern wir, dass die menschenverachtende Propaganda von Terrororganisationen und Stimmungsmache gegen Flüchtlinge auf fruchtbaren Boden fallen. Wir glauben an die Gerechtigkeit und wir sind davon überzeugt, Gott wird kein Unrecht ungesühnt lassen. Diese Erklärung schreiben wir mit der festen Überzeugung, dass alle Muslime im Saarland unsere Einstellung teilen." Dominique Gros, Bürgermeister von Metz Der Bürgermeister von Triers französischer Partnerstadt Metz, Dominique Gros, hat Oberbürgermeister Wolfram Leibe seine Anteilnahme zu Terroranschlag übermittelt. In seinem Schreiben heißt es, man habe mit Entsetzen von den Geschehnissen erfahren, die sich in Berlin zugetragen haben. Groß schreibt, "meine Gedanken sind zunächst bei den Opfern und ihren Familien sowie darüber hinaus auch bei der gesamten deutschen Bevölkerung, unseren Nachbarn, unseren Freunden." Weiter schreibt der Metzer Bürgermeister: "Ganz Europa wurde mitten ins Herz getroffen und damit auch unsere Werte, die wir weiterhin verteidigen." In dem Schreiben an die Partnerstadt teilt Gros zudem seinem deutschen Kollegen Leibe mit, er habe die Bürger von Metz, die die Trauer über den Anschlag teilen möchten, dazu eingeladen, den Opfern zu gedenken und sich in das Kondolenzbuch einzutragen, das in der Eingangshalle des Rathauses von Triers französischer Nachbarstadt ausliegt. Marco Weber, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz

"Der Anschlag in unserer Hauptstadt Berlin trifft mitten ins Herz. Der Zauber der Vorweihnachtszeit ist gebrochen. Das macht traurig und wütend. Ein Weihnachtsmarktbesuch ist geprägt von Spaß, Gemeinsamkeit, Vorweihnachtsstimmung und Freude. Ein solcher Anschlag an diesem Ort soll unsere Freiheit einschränken. Die Weihnachtsmärkte finden auch in Rheinland- Pfalz weiter statt. Diese Entscheidung ist eine Entscheidung für unsere Werte und unsere Freiheit. Was jetzt zählt ist  Vernunft und Umsicht, aber auch Entschlossenheit und Wachsamkeit. Wir lassen uns weder einschüchtern noch verängstigen. Wir bekennen uns zu unserer Freiheit und unseren Werten. Wir trauern mit den Angehörigen der Toten. Unsere Gedanken und besten Wünsche sind bei den Verletzten."

Reaktionen zum Anschlag

Trauerbeflaggung Im Einvernehmen mit Innenminister Roger Lewentz hat Malu Dreyer eine Trauerbeflaggung für den 20. Dezember angeordnet. Die Trauerbeflaggung begann um 8 Uhr und endet mit Eintritt der Dunkelheit. Malu Dreyer wird als Bundesratspräsidentin heute Abend um 18 Uhr am Gedenkgottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche teilnehmen. Sicherheitskonzepte für Weihnachtsmärkte Sicherheitsbehörden in ganz Deutschland passen ihre Sicherheitskonzepte der neuen Lage an – so auch das Polizeipräsidium Trier. Mehr dazu lesen Sie hier.


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