Mit der Androhung, eine Jura-Vorlesung am Freitag (24. November) im Audi-Max des Trierer Uni-Campus zu stürmen und mit einer halbautomatischen Waffe gezielt Menschen zu töten, machte ein 23-jähriger Student über ein Social-Media-Portal auf sich aufmerksam. Nach intensiven Ermittlungen der Polizei Trier haben Kräfte rheinland-pfälzischer Spezialeinheiten den Tatverdächtigen in den frühen Morgenstunden in Trier festgenommen.
Die erste Drohmail auf einem Social-Media-Dienst versandte der Student um 22.19 Uhr am gestrigen Abend. Hierzu nutzte er ein Portal, das aufgrund seiner Anonymisierungsmöglichkeiten insbesondere unter Schülern und Studenten beliebt ist. Nachdem die ersten Chatteilnehmer ihm geantwortet und ihn zurechtgewiesen hatten, wiederholte und konkretisierte der Verdächtige seine Drohungen. Aufgrund dessen entschieden sich die Empfänger der Nachrichten, ebenfalls Studenten der Uni Trier, die Polizei einzuschalten und eine Strafanzeige zu erstatten.
Spezialkräfte nehmen 23-Jährigen fest
Dem folgte ein Sondereinsatz der Trierer Polizei, die von der Ernsthaftigkeit der Bedrohungslage ausging. Die Ermittlungen, die sich durch die gesamte Nacht erstreckten, wurden durch den in Berlin ansässigen Betreiber des Dienstes und die Verantwortlichen der Universität Trier unterstützt. Dies führte zur Identifizierung des Tatverdächtigen, seiner Wohnung in Uninähe in Trier und seines benutzten Accounts. Noch in der Nacht wurde ein Durchsuchungsbeschluss für dessen Wohnung erlassen. Aufgrund der potenziellen Gefährlichkeit des Mannes entschied die Polizei, Spezialeinsatzkräfte der rheinland-pfälzischen Polizei hinzuzuziehen. Um 7 Uhr stürmten die Spezialkräfte die Wohnung des 23-Jährigen in Trier und nahmen ihn fest. Bei der anschließenden Durchsuchung wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die halbautomatische Waffe, die zur Tatausübung verwendet werden sollte, wurde jedoch nicht gefunden. Der 23-Jährige ist nach Untersuchung durch eine Fachärztin in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen bestehen Anhaltspunkte für eine psychische Störung.
Campus wieder frei zugänglich
Der Polizeischutz an der Universität blieb zunächst bestehen, um jedes denkbare Restrisiko auszuschließen. Die Ermittlung ergaben keinerlei Hinweise auf einen Komplizen des Tatverdächtigen. Eine weitere Gefahr konnte somit ausgeschlossen werden. Die Polizei beendete darum ihren Einsatz im Bereich der Universität. Der Campus ist nun wieder frei zugänglich.
Insgesamt waren etwa 200 Einsatzkräfte der Polizei, der Berufsfeuerwehr, des Rettungsdienstes und der Universität Trier zusammen im Einsatz.
Zeugen gesucht
Die Ermittlungen dauern an. Anhaltspunkte dafür, dass der Student seine Drohungen in die Tat umsetzen wollte, haben sich bei den bisherigen Ermittlungen nicht ergeben. Die Polizei bittet Personen, die Hinweise zur Tat oder zum Täter geben können, sich unter der Telefonnummer 0651/9779-2290 zu melden.
Fotos/Video: Agenur Siko