Claudia Neumann

40 bis 70 Euro pro Monat: Bistum präsentiert Konzept für freiwilligen Elternbeitrag an Schulen

Trier/Region. Elternvertreter und Schulleitungen im Austausch über geplante Einführung

Matthias Struth, Leiter des Bereichs Kinder, Jugend und Bildung im BGV, im Gespräch mit Elternvertretungen

Matthias Struth, Leiter des Bereichs Kinder, Jugend und Bildung im BGV, im Gespräch mit Elternvertretungen

Bild: Simone Bastreri/Bistum Trier

Ende Januar trafen sich Elternvertretungen, Fördervereinsvorsitzende und Schulleitungen der Bistumsschulen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit der Leitung der Schulabteilung des Bischöflichen Generalvikariats (BGV) zu einem Austausch. Im Fokus stand die Möglichkeit, an 15 der 20 Bistumsschulen künftig einen freiwilligen Elternbeitrag einzuführen. Das Konzept wurde vorgestellt, diskutiert und kritisch hinterfragt. Grundsätzlich zeigte sich Verständnis für diesen Schritt, den das Bistum angesichts sinkender Kirchensteuermittel für notwendig hält.

Notwendigkeit zur langfristigen Sicherung der Schulen

Matthias Struth, Leiter des Bereichs Kinder, Jugend und Bildung im BGV, erläuterte bei den Treffen in Saarbrücken, Koblenz und Trier die Ausgangslage: „Unsere Schulen sind hervorragend, und wir möchten sie langfristig erhalten. Daher müssen wir jetzt vorausschauend handeln.“ Gleichzeitig wies er auf den notwendigen Haushaltssicherungsprozess hin. „In den kommenden Jahren erwarten wir einen drastischen Rückgang der Kirchensteuermittel und müssen daher unsere Ausgaben in allen Bereichen prüfen. Auch Kitas und andere Einrichtungen sollen erhalten bleiben.“ Das Bistum investiert jährlich rund 20 Millionen Euro in seine Schulen, während die Refinanzierung der Sachkosten durch das Land Rheinland-Pfalz nicht ausreichend ist.

Prüfung verschiedener Finanzierungsmodelle

Aktuell werden verschiedene Möglichkeiten zur finanziellen Sicherung der Schulen geprüft, darunter Gespräche mit dem Land und Fundraising-Initiativen, erklärten Kerstin Schmitz-Stuhlträger, Leiterin der Schulabteilung, und Referentin Marianna Barachino. Ein wesentlicher Bestandteil sei der freiwillige Elternbeitrag. Während dieser im Saarland verpflichtend möglich wäre, gilt dies in Rheinland-Pfalz nicht. „Wir streben jedoch ein einheitliches Modell für das gesamte Bistum an, das auf Freiwilligkeit beruht und hoffentlich auf breite Akzeptanz stößt“, so Barachino. Die Idee sei, eine Schulstiftung zu gründen, an die Eltern anonym ihre Beiträge zahlen könnten, die dann ausschließlich für die jeweilige Schule verwendet würden. „Mit diesem Ansatz wollen wir den Bistumshaushalt entlasten und die Zukunft der Schulen sichern“, betonte Struth.

Beitragshöhe und mögliche Ausnahmen

Die Höhe des angedachten Beitrags wurde bei den Treffen zur Sprache gebracht. Derzeit kalkuliere man monatliche Beiträge zwischen 40 und 70 Euro, abhängig vom Schultyp. „Dies ist jedoch noch nicht endgültig, und das Konzept wird nach den Rückmeldungen der Eltern weiter ausgearbeitet“, versicherte Schmitz-Stuhlträger. Es werde auch geprüft, ob bei mehreren Geschwisterkindern geringere oder gegebenenfalls keine Beiträge erhoben werden. Von der Maßnahme ausgenommen sind berufsbildende Schulen, Fachoberschulen und Förderschulen. Die Einführung des freiwilligen Elternbeitrags ist für das Schuljahr 2026/27 vorgesehen.

Bedenken von Eltern und klare Zusagen der Schulleitungen

Die Rückmeldungen der Eltern, wie etwa beim Treffen im Trierer Angela-Merici-Gymnasium, waren unterschiedlich. Einige äußerten Bedenken, dass der Beitrag zu sozialem Druck auf einkommensschwächere Familien führen könnte oder diese ihre Kinder nicht mehr an Bistumsschulen anmelden könnten. Schmitz-Stuhlträger und die anwesenden Schulleitungen versicherten jedoch: „Es wird keine Auswirkungen auf die Aufnahme unserer Schülerinnen und Schüler geben. Unsere Aufnahmebedingungen bleiben unverändert.“ Die Familien sollten selbst entscheiden, was sie zahlen können. „Jeder gibt, was er kann, um solidarisch unsere Schulen für alle Kinder zu erhalten – unabhängig von Konfession oder sozialer Schicht. Unsere Schulen leisten mit ihrer Orientierung an christlichen Werten einen Beitrag für die gesamte Gesellschaft.“


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