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Claudia Neumann

1,3 Mio. Euro für das Reallabor im Forstamt Trier

Trier. "Schwerpunktregion Holzbau" - Projekt sorgt für klimafreundliche, nachhaltige und kreislaufgerechte Bauweise
Staatssekretär Michael Hauer, MdB Verena Hubertz, Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Bundesbauministerin Klara Geywitz überreichen Forstamtsleiter Gundolf Bartmann (von links) den Förderbescheid in Höhe von insgesamt 1,3 Mio. Euro.

Staatssekretär Michael Hauer, MdB Verena Hubertz, Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Bundesbauministerin Klara Geywitz überreichen Forstamtsleiter Gundolf Bartmann (von links) den Förderbescheid in Höhe von insgesamt 1,3 Mio. Euro.

Bild: Rolf Lorig/Landesforsten

Seit dem vergangenen Freitag, 23. August, gibt es im Forstamt Trier "eine Art Reallabor", so Bundesbauministerin Klara Geywitz. Mit einem Förderbescheid in Höhe von 650.000 Euro unterstützt das Bundesbauministerium den Cluster "Schwerpunktregion Holzbau Trier", der die Bedingungen und die Unterstützung für klimafreundliche Bau- und Sanierungsmaßnahmen zum Ziel hat. Weitere 650.000 Euro kommen von der Landesregierung.

Der Anglizismus Cluster steht für Netzwerke, in denen sich Produzenten, Zulieferer, Forschungseinrichtungen, Dienstleister, Handwerker und verbundene Institutionen mit einer gewissen regionalen Nähe zusammengeschlossen haben. Das gemeinsame Anliegen ist im vorliegenden Vorhaben das Thema Holz in Verbindung mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit. So versteht es sich von selbst, dass neben Politik und Landesforsten auch Repräsentanten von holzverarbeitenden Unternehmen, Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer, Wohnungsbauunternehmen sowie der Hochschule Trier zu diesem Anlass ins Meulenwaldhaus gekommen werden. Für die Bundestagsabgeordnete Verena Hubertz, die sich gemeinsam mit der früheren Ministerpräsidentin Malu Dreyer maßgeblich für diesen Cluster, in dem sie ein "Speed Boot für die Region Trier" sieht, eingesetzt hatte, ein voller Erfolg.

Holz speichert CO2 über einen langen Zeitraum

Über das starke Interesse freute sich aber auch Bundesbauministerin Klara Geywitz. Sie weiß, dass es um den deutschen Wald nicht gutsteht. Und sie weiß, dass man in den Forst investieren muss. Die Idee eines Clusters begrüßt sie ausdrücklich und weist darauf hin, dass es an der Hochschule Trier seit 2010 das Lehr- und Forschungsgebiet Holz gibt. Für sie sind das ideale Voraussetzungen, seien Architektinnen und Architekten doch diejenigen, die maßgeblich entscheiden, wo Holz eingesetzt werden kann und wo nicht. Zudem gebe es seit 2009 das Holzbaucluster Rheinland-Pfalz. Als Bundesbauministerin wisse sie um die Fähigkeit von Holz, CO2 über sehr lange Zeiträume zu speichern. Eine Fähigkeit, die die Natur seit Millionen von Jahren beherrsche und die der Mensch mit Blick auf die Klimaveränderung nur nutzen müsse. Diese große Chance werde derzeit in Deutschland noch nicht ausreichend genutzt. Zwar steige die Holzbauquote, aktuell liege sie bei 20 Prozent. Der größte Anteil liege im Einfamilienhausbau, während er bei den Mehrfamilienhäusern lediglich vier Prozent betrage. Man könne viel mehr CO2 binden, wenn der Baustoff Beton einfach durch Holz ersetzt werde.

"Wertschöpfung, Ausbildung, Arbeitsplatz vor Ort für die Menschen vor Ort"

Auch Ministerpräsident Alexander Schweitzer sieht die Chancen, die der Wald der Gesellschaft bietet. Eine Studie der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz in Trippstadt habe ergeben, dass in den fast 7.500 Unternehmen der Branche nahezu 54.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig sind, die einen Umsatz von über zehn Milliarden Euro und eine Wertschöpfung von mehr als drei Milliarden Euro erwirtschafteten. "Wertschöpfung, Ausbildung, Arbeitsplatz vor Ort für die Menschen vor Ort." Die Politik auf kommunaler und Landesebene müsse die Cluster permanent bei ihrer Arbeit begleiten und ermuntern und sich von den Fachleuten beraten lassen. Für die Umsetzung der Ideen brauche man eben die Profis, die in der Wissenschaft, der Ausbildung, im Forst und der Holzverarbeitung tätig seien. "Wir sollten dafür werben, dass wir den Wald achten und schützen sowie in die Lage versetzen, uns und den nachfolgenden Generationen eine gute und lebenswerte Umgebung zu schaffen."

Klimastress im Wald - Transformation auch in Bauwesen und Rohstoffnutzung

Dass Landesforsten in diesem Cluster ein kompetenter Ansprechpartner ist, daran besteht für Staatssekretär Michael Hauer kein Zweifel: "Landesforsten Rheinland-Pfalz ist nicht nur ein Job oder eine Berufung, es ist inzwischen eine Marke." Alle Waldbesitzer, egal ob kommunal oder privat, stünden vor der gleichen herausfordernden Aufgabe des Waldumbaus: "Über 85 Prozent aller Bäume sind vom Klima gestresst und beeinträchtigt." Über Transformation werde viel geredet. Diese Transformation müsse auch im Bauwesen sowie in der Rohstoffnutzung erfolgen. Da komme der Hochschule eine große Bedeutung zu. Mit der Bildung dieses Clusters werde der Begriff Transformation letztendlich ganz praktisch veranschaulicht.

Bei der anschließenden Scheckübergabe - beide Schecks waren stilgerecht aus Holz gezimmert und gedrechselt - konnte Forstamtsleiter Gundolf Bartmann den Gesamtbetrag in Höhe von 1,3 Millionen Euro entgegennehmen. Zusammen mit dem Versprechen, dass die Politiker auch weiterhin die Arbeit des Forstamtes Trier positiv begleiten werden.


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