Pläne für europäische Super League schreiten trotz Kritik voran
Seit einigen Monaten liebäugeln zahlreiche Top-Fußballclubs mit einer Super League und setzten damit die UEFA unter Druck. Zwischenzeitlich schienen die Meinungsverschiedenheiten geregelt zu sein. Der europäische Fußballverband plant als Entgegenkommen eine Champions-League-Reform – doch erneut schießen einige Top-Clubs quer. Trotz zahlreicher Kritiken haben sie ihre Super League noch nicht aus den Augen verloren.
Was steckt hinter der Idee „Super League“?
Insbesondere scheinen sich die Pläne der zwölf europäischen Groß-Clubs an Asien sowie Nordamerika zu richten. Innerhalb der EU ist es jedoch durchaus möglich, dass auch die Gerichtssäle zu den Schauplätzen gehören werden. Die Ankündigung der Fußball-Clubs
• Arsenal FC,
• Chelsea FC,
• Liverpool FC,
• Manchester City,
• Manchester United,
• Tottenham Hotspur,
• AC Milan,
• Atletico Madrid,
• FC Barcelona,
• Inter Mailand,
• Juventus FD und
• Real Madrid,
baldmöglichst eine Super League zu gründen, erfolgte in der europäischen Nacht, was sicher kein Zufall war - denn zu diesem Zeitpunkt war es Tag in Nordamerika und Asien. Europa schlief in diesem Moment, sodass die Vermutung naheliegt, worauf das Augenmerk der zwölf Clubs liegt. Mit Liga-Start könnten drei weitere Teams hinzustoßen, so die Idee. Darüber hinaus ist vorstellbar, dass fünf weitere Mannschaften durch Qualifizierung die Zahl der Super-League-Teilnehmer auf insgesamt 20 erhöhen.
Während die UEFA mit Entsetzen reagiert, sehen Freunde von Sportwetten durchaus eine positive Seite: Das Spektrum an Wettmöglichkeiten erweitert sich um einiges. Der Reiz liegt vor allem darin, dass Mannschaften gegeneinander spielen, die sich in der Regel kaum oder nie auf dem Spielfeld begegnen. Viele Wettbegeisterte sind für neue Alternativen offen. Sie mussten ihren Eifer wegen unzähliger abgesagter Spiele in der Coronakrise im Zaum halten. Durch Impfprogramme, Tests und Co. können sie jedoch wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken. Sogar ganz neue Alternativen wurden geboren: So werden heute Corona-Spürhunde ausgebildet, die schnell und sicher infizierte Menschen erkennen können.
Zahlreiche Kritiken
Die sozialen Medien haben bereits ihre eigene Bezeichnung für die zwölf Fußballclubs gefunden: „Dreckiges Dutzend“ ist dort mittlerweile ein geläufiger Begriff. Befürchtungen werden laut, dass die Statik des europäischen Fußballs durch die Super League verändert wird. Experten gehen davon aus, dass dies allein durch die Ankündigung schon geschehen ist. Stimmen aus dem Umfeld des BVBs wurden laut, dass das gesamte, seit langem bestehende, System ins Wanken gerät. Der Ballspiel-Verein Borussia ist ebenso wenig an den Plänen für die Super League beteiligt wie alle anderen deutschen Fußballclubs auch. Keiner möchte mitmachen – noch nicht…
Auch die Fans sind sich im Großen und Ganzen einig, Widerstand ist angesagt. Bezeichnend dafür ist der Temperamentsausbruch des United-Fans Gary Neville vor der Kamera: „Reine Gier“ und einen „kriminellen Akt“ schreibt er den Planern der Super League zu. Unzählige Social Network User teilten den Beitrag – und es sieht so aus, als stehen viele Fußballfreunde hinter ihm.
Gleichfalls spricht sich der Football Supporters Europe, zu dem gleichfalls Fans der engagierten Vereine gehören, gegen das Vorhaben der zwölf Mannschaften aus. Ein Sprecher des europäischen Fanzusammenschlusses äußerte, dass die Super League den europäischen Fußball kaputt machen würde. Er bezeichnete die beabsichtigte Teilnahme von traditionellen Vereinen, darunter der FC Liverpool, als absurd. Der FSE befürchte außerdem, dass die Fans sich von den betreffenden Fußballclubs abwenden, sollte die Super League gegründet werden. Weiterhin wurde der Plan, auf eine sportliche Qualifikation verzichten zu wollen, kritisiert. Für die Liga werde es „der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fußballs sein und es würde alles zerstört, was ihn beliebt gemacht hat.“
Politische und rechtliche Seite
Kritik gibt es auch aufseiten der EU-Kommission. Auf Twitter veröffentlichte der griechische Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas: „Wir müssen ein werteorientiertes, europäisches Sportmodell verteidigen, das auf Vielfalt und Inklusivität basiert.“ Bezüglich der Handlungen der Fußballverbände waren die Eingriffsmöglichkeiten der Politik bisher begrenzt. Sie bestanden weitgehend auf Absichtserklärungen. Dass sich dies ändert wird, ist eher unwahrscheinlich.
Beobachter des Geschehens vermuten, dass sich eher im juristischen Bereich einiges abspielen wird. Über die Nachrichtenagentur AG wurde bekannt, dass sich die zwölf Teams jetzt schon mit der rechtlichen Seite vertraut machen. Dabei dreht es sich vor allem um einen möglichen Ausschluss der betreffenden Vereine sowie Spieler von internationalen Begegnungen. Zur Versendung an die Verbände soll bereits ein entsprechendes Schriftstück vorbereitet worden sein. Zu ihren ersten Reaktionen gehörte die Androhung von Sanktionen. Die Fifa deutete zudem einen im Raum stehenden Ausschluss der Super-League-Beteiligten an allen weiteren Wettbewerben an. Klar ist nicht, ob damit ein Verstoß gegen europäisches Recht vorliegt und welche juristischen Möglichkeiten der Fifa zur Verfügung stehen. Im Falle eines Falles könnte eine Klagewelle auf sie zukommen. Damit wäre der Super League ein Spielfeld garantiert: der Gerichtssaal.
UEFA von Top-Fußballclubs unter Druck gesetzt
Kurzzeitig ging es rund um das Thema Super-League ruhiger zu. Die von der UEFA geplante Champions-League-Reform sollte ein Entgegenkommen gegenüber den Fußballvereinen sein. Die Verantwortlichen nahmen zum einen an, dass höhere Gagen für die berühmten Spieler der Idee „Super-League“ den Nährboden entziehen. Zum anderen sollten dadurch die eigenen Produkte langfristig abgesichert werden. Zunächst schien alles gut zu verlaufen: Man einigte sich, die Reform stand kurz vor dem Abschluss. Für viele überraschend kippte die Stimmung jedoch wieder. Gemäß der Times, die als äußerst verlässliche Quelle gilt, unterzeichneten die fünf englischen Vereine
• Manchester United,
• Liverpool,
• Arsenal,
• Chelsea sowie
• Tottenham
einen Plan für die Super League. Zudem sollen Real Madrid und Juventus Turin ebenfalls daran beteiligt sein. Andrea Agnelli, der Präsident des italienischen Fußballclubs und zudem Vorsitzender der ECA ist, scheint seit den neusten Entwicklungen nicht mehr erreichbar zu sein. Es wird also vermutlich weiterhin Turbulenzen rund um das Thema Super League geben. Aus einem Bericht der Gründungsmitglieder soll hervorgehen, dass allein ein Einstiegsbetrag in Höhe von 350 Millionen geboten wird. Damit liegt die Vermutung nahe, dass die Loslösung der Top-Fußballclubs aus der traditionellen Fußballwelt weiter vorangeht.