PayPal wird teurer: Zahlungsdienst erhöht Gebühren im November 2021
Die Betreiber des beliebten Online-Bezahlsystems PayPal haben am 10.11.2021 die Gebühren für geschäftliche Transaktionen erhöht. Betroffen sind Zahlungen, die außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums getätigt werden.
Online-Bezahlsysteme immer populärer
Immer mehr Nutzer greifen auf Online-Bezahlsysteme zurück, denn sie sind sicher, schnell und unkompliziert. PayPal ist seit über 20 Jahren am Markt und einer der populärsten Anbieter. Mit über 400 Millionen Nutzern in über 200 Märkten hat der Zahlungsdienstleister in den letzten 24 Monaten nach eigenen Angaben ein Gesamt-Zahlungsvolumen von über einer Billionen Dollar verantwortet. Der Betrag setzt sich zusammen aus Transaktionen von Privat- und Geschäftskunden.
Privatkunden können kostenlos ein Konto eröffnen und ohne Gebühren online bezahlen. Das Geld wird entweder vom PayPal-Konto selbst oder vom verknüpften Bankkonto beziehungsweise der Kreditkarte abgebucht. Sie haben zudem die Möglichkeit, Geldbeträge ohne zusätzliche Kosten auf PayPal-Konten von „Freunden und Familie“ zu transferieren. Durch die Einfachheit in der Handhabung laufen digitale Zahlungsanbieter den Banken in manchen Bereichen den Rang ab.
Diese Option ist bei Geschäften auf Gebrauchtwaren-Portalen wie eBay ebenfalls sehr beliebt, da sich Käufer und private Verkäufer so die Service-Gebühren sparen können. Allerdings greift bei dieser Variante der Käuferschutz nicht. Sollte man also über diese Funktion Geld an einen Betrüger überwiesen haben, ist es unwiederbringlich verloren.
Für Unternehmen gibt es die Möglichkeit, ein Geschäftskonto zu errichten und PayPal als Zahlungsmethode innerhalb ihres E-Commerce einzubinden. Ein großer Vorteil für Online-Händler. Denn PayPal ist nicht nur weit verbreitet, der Dienstleister bietet mit Services wie dem Käuferschutz und dem Rückbuchungsschutz ein hohes Maß an Sicherheit für Käufer und Verkäufer.
Aufgrund der Einfachheit des Bezahlvorgangs ist die Zahlungsweise zudem sehr niedrigschwellig – das aufwendige und manchmal hinderliche Eingeben einer langen IBAN oder Kreditkartennummer entfällt.
Die Einrichtung eines Geschäftskontos ist zunächst ebenfalls kostenlos. Für alle geschäftlichen Transaktionen fallen jedoch Kosten an. So wurden Unternehmen bereits vor dem 10.11.2021 eine Service-Gebühr (zwischen 1,49 Prozent bis 2,49 Prozent des Geldwertes) plus eine fixe Gebühr von 0,35 Euro pro Zahlung in Rechnung gestellt. Während die Fixkosten unberührt bleiben, werden auf die prozentualen Anteile nun größere Aufschläge erhoben.
Für Privatkunden ändert sich nichts
Die Gebührenanpassung betrifft nur Geschäftskunden mit Sitz außerhalb der EU. Für Kunden mit Sitz im Europäischen Wirtschaftsraum sowie für Privatkunden ändert sich nichts – sie können Transaktionen über PayPal weiterhin grundsätzlich kostenlos durchführen.
Wer also in Zukunft wie gewohnt bei Online-Versandhändlern, im Supermarkt oder im Online Casino PayPal als Methode für Zahlungen nutzen möchte, muss auch weiterhin nicht mit Gebühren rechnen. Die beliebte Funktion „Geld an Freunde und Familie schicken“ sowie die Kontenführung bleiben ebenfalls unberührt.
Gebührenerhöhung für Geschäfts-Transaktionen außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums
Zu den bisherigen Gebühren kommen auf geschäftliche Transaktionen nun nochmal zusätzliche Kosten hinzu. Das betrifft Großbritannien, USA, Kanada und alle weiteren Länder außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).
Auf der Homepage des Online-Bezahlsystems sind alle preislichen Veränderungen detailliert aufgelistet. Dort kann man auch erkennen, wie komplex das Gebührensystem von PayPal generell ist. Es gibt viele Ausnahmen wie zum Beispiel Zahlungen per QR-Code oder Transaktionen, die über alternative Zahlungsmethoden (APM) wie Apple-Pay, SOFORT-Überweisung oder Giropay getätigt werden.
Brexit für höhere Transaktionskosten in Großbritannien verantwortlich
Der Austritt Großbritanniens aus der EU hat die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert und wirkt sich beispielsweise auch auf die PayPal-Gebühren aus. Das betrifft vor allem Transaktionen zwischen dem Inselstaat und dem Europäischen Wirtschaftsraum, zu dem neben den EU-Ländern auch Island, Norwegen und Liechtenstein gehören.
Der Zugang zum europäischen Binnenmarkt ist für das Vereinigte Königreich zu einer großen Herausforderung geworden. Das betrifft zum Beispiel Fischerei-Rechte und hat zudem arbeitsrechtliche Konsequenzen – zum Beispiel der Wegfall der Personenfreizügigkeit zwischen der EU und Großbritannien. Ausländische Fachkräfte benötigen nun ein Visum, wenn sie im Vereinigten Königreich arbeiten wollen. Das hat zuletzt eine Krise im Logistikbereich ausgelöst, die nun durch Sonderregelungen wieder aufgefangen werden soll.
Selbst wenn die Kostenerhöhungen nur geschäftliche Transaktionen betrifft, ist zu erwarten, dass diese letzten Endes auf den Verbraucher umgewälzt werden. Waren aus Großbritannien werden im Endeffekt dadurch teurer. Das kann aber auch für Waren aus den USA, Kanada sowie allen weiteren Ländern außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums der Fall sein. In diesen Märkten entstehen nämlich noch höhere Kosten. So wird sich die Gebührenerhöhung bei PayPal dann höchstwahrscheinlich doch negativ auf die Privatkunden auswirken.
Weitere Zusatzkosten bei Währungsumrechnung möglich
Aufpassen sollten Privat- und Geschäftskunden nach wie vor bei Transaktionen in Länder, in denen eine andere Währung genutzt wird. Denn dann können aufgrund von PayPals „Dynamic Currency Conversion“ ebenfalls zusätzliche Kosten anfallen. Die Gebühren sind im Wechselkurs versteckt – den legt PayPal nämlich selbst fest. Da die Kosten für die Währungsumrechnung variabel gestaltet sind, ist bei Transaktionen ein Vergleich mit dem offiziellen Wechselkurs sinnvoll.
Online-Banking-Services als Alternative zu PayPal
Wer nach Alternativen bei Online-Zahlungen sucht, dem steht eine große Auswahl an Dienstleistern zur Verfügung. Banken bieten beispielsweise mit Giropay oder Paydirekt eine Online Bezahlmöglichkeit an, die als Zusatzfunktion im Girokonto integriert ist. Somit bleiben die Kundendaten bei der Hausbank und werden nicht an Dritte weitergegeben.
Bei der Nutzung dieser Bezahloption wird man während des Bezahlvorgangs zum Onlinebanking-Portal seiner Bank weitergeleitet und wickelt die Bezahlung dort genauso ab wie bei einer Online-Banking-Überweisung.
Eine ähnliche Methode stellt der Sofort-Dienst (oder SOFORT-Überweisung) dar, wobei dieses System bankenunabhängig ist. Das bedeutet, Daten wie die Online-PIN und TANs werden nicht an die Bank, sondern an die Sofort-GmbH übermittelt, die so Einsicht in die sensiblen Daten des Kunden bekommt.