Job-Neustart: ultimative Tipps für Quereinsteiger

Kontinuierlich die Karriereleiter hinaufklettern, jahrzehntelang in einem Unternehmen ohne Positionswechsel tätig sein – diese beruflichen (Wunsch-)Vorstellungen haben häufig ausgedient. Die Quereinsteiger-Zahl nimmt deutlich zu, denn der Mut zur beruflichen Veränderung wächst. Mit der richtigen Vorbereitung gelingt der jobtechnische Richtungswechsel noch leichter.

Quereinsteiger: Haben sie wirklich keinen Plan vom Fachbereich?

Quereinsteiger sind in immer mehr Branchen herzlich willkommen, werden oftmals sogar händeringend gesucht. Wer als Quereinsteiger beginnt, hat häufig kaum oder gar keinen Fachbezug durch eine Ausbildung oder ein Studium.
Es gibt einige Berufsfelder, bei denen der Personalbedarf so hoch ist, dass Quereinsteiger unerlässlich sind. Medizinisches Personal für Krankenhäuser, Pflegedienste oder -heime wird beispielsweise aufgrund der zunehmenden Arbeitsbelastung deutschlandweit gesucht. Die Quereinsteiger sind deshalb so begehrt, weil sie eine enorme Motivation für ihre neue Aufgabe an den Tag legen. Sie sind an der auszuführenden Tätigkeit interessiert, besonders lernwillig. Solch Begeisterung und Engagement werden von Chefs besonders geschätzt, sodass zusätzliche Ausgaben für die Job-Qualifizierung der Quereinsteiger gern in Kauf genommen werden.

Diese Berufsfelder suchen nach Quereinsteiger

Die Liste der Stellengesuche für Quereinsteiger ist lang. In einigen Branchen/Bereichen ist die Nachfrage besonders hoch. Das ausgebildete Fachpersonal für Schulen/Kindergärten genügt längst nicht mehr, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Viele Behörden geben Quereinsteigern eine Chance und suchen nach angehenden Lehrkräften, welche kein Lehramtsstudium absolviert haben.

Die Voraussetzungen, um sich für den Quereinstieg als Lehrer zu bewerben, sind in jedem Bundesland anders. Einige müssen zunächst ein Referendariat absolvieren, andere eine zusätzliche Ausbildung in einem bestimmten Fachbereich. Wer beispielsweise Germanistik studiert hat, kann den Quereinstieg als Deutschlehrer in vielen Bundesländern ohne zusätzlichen Weiterbildungsaufwand meistern. Abhängig von Schulform und den individuellen Fachkenntnissen/Bildungsvoraussetzungen ist die Chance groß, als Quereinsteiger im Bildungssystem Fuß zu fassen.
Der Staat als attraktiver Arbeitgeber ist auch für Quereinsteiger eine gute Adresse. Die Bundeswehr beispielsweise gibt Quereinsteigern die Chance, über eine Zusatzqualifikation oder Ausbildung zu dienen. Wer bereits eine berufliche Ausbildung absolviert hat und den Arbeitgeber Bundeswehr kennenlernen möchte, kann den freiwilligen Wehrdienst als Sprungbrett nutzen. Auch die Karriere-Beratung der Bundeswehr unterstützt Quereinsteiger beim Aufzeigen beruflicher Perspektiven.
Es gibt beispielsweise verschiedene Bereiche, in denen Quereinsteiger bei der Bundeswehr Fuß fassen können: Technik, Sanität, IT. Attraktiv wird der Arbeitgeber nicht nur durch seine verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten, sondern auch durch die zahlreichen beruflichen Perspektiven und eine wachsende Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Es gibt beispielsweise zahlreiche Betreuungsangebote für Kinder, sodass auch Mütter den Quereinstieg in die Bundeswehr wagen können.

5 Tipps für den Weg zum beruflichen Neustart

Beruflich unzufrieden und auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? Genügt der bloße Arbeitgeberwechsel für eine neue Motivation oder braucht es einen Perspektivenwechsel in einer ganz anderen Branche? Kommt Selbstständigkeit infrage oder soll das bisweilen gelebte Arbeitszeitmodell beibehalten werden? Fragen über Fragen, die den beruflichen Neustart bei zu viel Gedankenkarussell erschweren könnten. Mit diesen fünf Tipps kommt Licht ins berufliche Gedanken-Chaos.

1. Erwartungshaltung hintanstellen

Dafür bin ich doch schon zu alt. Das ist nichts für mich. Die nehmen mich doch gar nicht. Nur drei von unzähligen Vorstellungen und (falschen) Erwartungen, die einen Jobwechsel häufig unnötig erschweren. Es gibt keine „zu alt“ für eine berufliche Neuorientierung. Was häufig fehlt, ist der Mut zur Veränderung. Dahinter stecken oft verschiedene Ängste, beispielsweise vor dem Verlust der monetären Sicherheit oder des gesellschaftlichen Ansehens. Die Meinung von Freunden und Familie hindert häufig daran, den Schritt in den beruflichen Wechsel und den Quereinstieg zu gehen. Wer seine Erwartungshaltungen und Ängste hintanstellt und versucht, sachlich mit der Jobwechsel-Thematik umzugehen, verschafft sich einen geordneten Überblick seiner Optionen.

2. Selbstkritische Betrachtung der Ausgangslage

Die selbstkritische Betrachtung der Ausgangslage ist gar nicht immer so leicht. Häufig schlummert die Idee vom beruflichen Neubeginn schon längst in uns. Getriggert wird sie stets dann besonders, wenn es im bisherigen Berufsumfeld zu Spannungen kommt. Ist der Chef wieder einmal ungerecht, nerven die Kollegen erneut oder fühlen wir uns ungerecht durch Kunden behandelt, sind sie plötzlich wieder da. Die Gedanken vom Wechseln, die Gedanken davon, alles hinzuschmeißen. Entscheidungen sollten nie auf Basis von Emotionalität getroffen werden. Stattdessen selbstkritisch hinterfragen, ob tatsächlich die Kollegen oder der Chef so schlecht sind oder die eigene Meinung von der (unzureichenden) Arbeitsleistung nicht doch das negative Bild prägt.

3. Konsequenzen bedenken

Die Idee vom Jobwechsel kann plötzlich ungeahnte Energien freisetzen, sprichwörtlich beflügeln. Allerdings sollten bei aller Euphorie auch Konsequenzen ganz bewusst bedacht werden. Was passiert, wenn ich nicht sofort eine neue Berufsperspektive finde? Benötige ich Vorbereitungszeit, um in meinem neuen Traumjob durchzustarten? Wer clever plant und sich vorbereitet, erleichtert sich den beruflichen Neuanfang.

4. Alternativen VOR Entscheidung finden

Der Überblick für berufliche Alternativen sollte immer vor der Entscheidung zum Jobwechsel erfolgen. Dadurch ersparen sich Quereinsteiger womöglich lange Wartezeiten (beispielsweise für Weiterbildungskurse oder bei Ämtergängen). Eine Übersicht mit allen Joboptionen hilft dabei, infrage kommende Stellengesuche rascher zu finden und erste Kontakte zu knüpfen. Ein weiterer Vorteil: Bei der Aufstellung aller Job-Alternativen zeigt sich vielleicht sogar, dass die einst so favorisierte neue Position gar nicht zu den eigenen Jobwünschen passt.

5. Berufung oder Wechsel-Frust? – Die eigenen Wünsche analysieren

Welche Wünsche habe ich an meinen neuen Job? Manchmal ist es gar nicht so leicht, die Vorstellungen mit den Stärken in Einklang zu bringen. Die Bundesagentur für Arbeit bietet dafür Unterstützung, denn es gibt das Erkundungstool Check-U. Es hilft primär Schülern und Studierenden dabei, die richtigen Weichen für den beruflichen Werdegang zu stellen, ist aber auch ideal, um als Berufserfahrener eigene Stärken und Schwächen herauszufinden, berufliche Wünsche zu entdecken. Dadurch ergeben sich vielleicht bislang unentdeckte beruflicher Passionen oder es wird deutlich, dass hinter dem Wunsch nach Neuorientierung eine gegenwärtige Frustsituation ursächlich ist.


Bilder
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