Corona-Pandemie: Diese Hautveränderun-gen können auf COVID-19 hinweisen

Als Multiorganerkrankung kann das neuartige Coronavirus unterschiedliche Organsysteme befallen. Symptome zeigen sich laut Dermatologen auch auf der Haut.

Seit März hat die Lungenerkrankung COVID-19 die Bundesrepublik im Griff. Die zweite Welle hat nun auch Trier und Umgebung erreicht. Sogar bei jungen Menschen ohne Vorerkrankung kann die Infektion trotz starkem Immunsystem Multiorganbeschwerden hervorrufen. Als größtes aller menschlichen Organe kann auch die Haut betroffen sein. In Italien stellten Dermatologen während der ersten Welle im vergangenen Frühjahr an jedem fünften COVID-19-Patienten Hautläsionen fest. Welche Veränderungen sind die verbreitetsten und hängen die Hautsymptome vielleicht sogar mit dem Verlauf zusammen?

Wie COVID-19 die Haut verändert

Mit fast zwei Quadratmetern Fläche fungiert die Haut als äußere Barriere des Immunsystems. Wirken Bakterien, Pilze oder Viren auf den Körper ein, treten sie als erstes mit der Körperhülle in Kontakt. Der saure Schutzfilm aus Schweiß und Talg wehrt viele potenziellen Krankheitserreger aus der Umwelt ab, bevor sie im Körper Schaden anrichten. Obwohl das Grenzorgan selbst über ein Immunsystem verfügt, gehen viele Krankheiten nicht spurlos an der Haut vorbei. Wie Dr. Cristina Galván Casas vom Madrider Hospital Universitario de Móstoles während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 feststellte, gilt dies auch für COVID-19. Insgesamt fasste sie bei ihrer Analyse der dokumentierten Hautveränderungen die folgenden fünf klinischen Muster zusammen:

  1. Pusteln und Bläschen (Pseudo-Frostbeulen, akral erythematöse Schwellungen), die vor allem an den Gliedmaßen auftreten und oft mit Juckreiz oder Schmerz einhergehen.
  2. Vesikel mit teils blutigem Sekret, die meist im Rumpfbereich entstehen und sich ähnlich wie Windpocken ausbreiten.
  3. Quaddeln (urtikarielle Hautausschläge) im Rumpf- oder Handbereich.
  4. Hautschuppungen (makulopapuläre Eruptionen), die oftmals von großflächigen oder punktförmigen Rötungen begleitet werden.
  5. nekrotische Veränderungen am Rumpf.

Laut den Analysen deuten die jeweiligen Hautveränderung auf unterschiedliche Krankheitsstadien hin und können sogar Hinweise auf den Schweregrad der Virusinfektion geben. Nekrosen treten beispielsweise vorwiegend bei schweren Fällen auf. Jüngere Menschen mit leichter Symptomatik entwickeln eher Pseudo-Frostbeulen. Wer die genannten oder ähnliche Hautsymptome an sich feststellt, sollte zeitnah Dermatologen in der Nähe kontaktieren. Einige Hautärzte in Trier bieten zur Ersteinschätzung aufgetretener Hautläsionen auch Videosprechstunden an.

Sagen die Hautsymptome des Coronavirus den Verlauf vorher?

Zahlreiche Patienten jüngeren Alters bleiben nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus weitestgehend asymptomatisch. Einige bemerken nicht einmal, dass sie infiziert sind. Wenn weder Husten noch Fieber auftreten, lassen sich manchmal trotzdem dermatologische Auffälligkeiten beobachten. Einige Forscher gehen davon aus, dass Hautsymptome wie Frostbeulen und Bläschen auf eine starke Immunreaktion hinweisen und für einen eher milden Krankheitsverlauf sprechen. Das gilt insbesondere für die sogenannten "COVID-Zehen", die Forscher an infizierten Kindern beobachtet haben. Die Patienten entwickelten im Bereich der Füße Symptome wie Verfärbungen und Bläschen, obwohl ihnen davon abgesehen kaum etwas fehlte. Veränderungen wie Nekrosen traten im Unterschied dazu vorwiegend bei älteren Patienten mit Vorerkrankungen und schwerer Symptomatik auf. Als Frühsymptome können die Hautveränderungen in diesem Sinne wichtige Hinweise auf die Verlaufsentwicklung von COVID-Patienten geben. So in einigen Fällen, noch bevor andere Beschwerden auftreten.

Vorsicht: Auch veränderte Hauthygiene kann in Corona-Zeiten zu Haut-symptomen führen!

Seit der Krise hat sich die Frequenz gesteigert, mit der man sich die Hände wäscht und Desinfektionsmitteln nutzt. Neben der Viruserkrankung selbst kann auch dieser neue Hygiene-Standard für Läsionen der Haut verantwortlich sein. Das gilt insbesondere bei Schuppungen oder trockenen Hautbereichen. Zur Vorbeugung empfehlen Dermatologen die regelmäßige Rückfettung mit geeigneten Cremes.

Obwohl nicht jeder Hautauffälligkeit in Coronazeiten die sichere Diagnose einer COVID-Erkrankung mit bestimmtem Verlauf ermöglicht, halten Forscher die identifizierten Hautmanifestationen vor allem bei unzureichenden Testkapazitäten für ein hilfreiches Diagnoseinstrument. Nicht nur können sie dazu beitragen, auf COVID-19-Erkrankungen im Generellen hinzuweisen. Außerdem ermöglichen sie unter Umständen eine zielgerichtete Behandlung. Patienten mit nekrotischen Hautauffälligkeiten könnten so wegen der höheren Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs beispielsweise von Anfang intensiver versorgt werden. In der klinischen Praxis muss sich dieses Vorgehen allerdings noch beweisen.

Bildquelle: © Pixabay

 

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