Von der Nische zum Trend und gesellschaftlichen Wertewandel

Die vegane Lebensweise und was dabei beachtet werden muss

Längst ist Veganismus mehr nur eine Nische. Die vegane Bewegung verbreitet sich immer mehr in der Gesellschaft und ist inzwischen zu einem wahren Trend geworden. Darüber hinaus kommt es zu einem gesellschaftlichen Wertewandel: In immer mehr Köpfen findet ein Umdenken statt. Doch was genau kennzeichnet eigentlich die vegane Lebensweise, und worauf müssen Veganer achten?

Der Veggie-Boom: Von der Nische zum Trend

  • Lebensmittel: Veganer verzichten komplett auf tierische Lebensmittel, also nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Eier, Honig sowie Milchprodukte wie beispielsweise Käse und Joghurt.
  • Kleidung: Darüber hinaus tragen viele keine Kleidung aus tierischen Materialien: Leder, Wolle, Seide, Pelz und Daunen sind also tabu.
  • Kosmetik: Auch auf Kosmetik, die an Tieren getestet wurde oder die tierische Inhaltsstoffe enthält, verzichten überzeugte Veganer.

Beim Veganismus geht es also um mehr als um die Umstellung der Ernährung: Er ist eine Lebenseinstellung. Früher war die vegane Lebensweise eine Nische: Nur wenige Menschen waren überzeugte Veganer, die oft als Pflanzenliebhaber oder „Ökos“ belächelt wurden. Doch inzwischen hat sich der Veganismus zu einem wahren Trend entwickelt: Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine pflanzliche Lebensweise. Mittlerweile gibt es bereits rund eine Million Veganer in Deutschland, täglich kommen etwa 200 neue hinzu. Weltweit gibt es sogar eine Milliarde an vegetarisch-vegan lebenden Menschen. Auch vor den Promis macht der Veggie-Boom nicht halt: Stars wie Johnny Depp und Natalie Portman haben sich der veganen Lebensweise verschrieben.

Doch auch im Einzelhandel, in der Gastronomie und in der Veranstaltungsbranche macht sich der Vegan-Trend bemerkbar: Vegane Kochbücher schaffen es inzwischen auf die Bestsellerliste, immer mehr vegane Restaurants öffnen ihre Türen und in den Geschäften gibt es beachtliche Umsatzsteigerungen bei veganen Lebensmitteln, Kleidern und Kosmetikprodukten. Die folgende Grafik verdeutlicht, wie verbreitet die vegane Lebensweise inzwischen in der Gesellschaft ist.

Quelle: www.vebu.de/veggie-fakten/entwicklung-in-zahlen/vegan-trend-fakten-zum-veggie-boom/

Das Leben als Veganer: Übergangstrend oder gesellschaftlicher Wertewandel?

Doch warum entscheiden sich immer mehr Menschen zu einem Leben als Veganer? Möchten sie nur bei einem (Übergangs-)Trend mitmachen, um „dazu zu gehören“, oder ist tatsächlich ein gesellschaftlicher Wertewandel zu entdecken? Die Gründe können ganz vielfältig sein.

 

Die vegane Lebensweise als Abnehmtrend

Spätestens, seit der Koch Attila Hildmann sein veganes Kochbuch „Vegan for Fit“ veröffentlicht hat, hat sich die vegane Ernährung neben Low Carb, Eiweiß-Diät und Co. in die Liste der angesagten Diäten eingereiht. Vegan leben ist in und soll beim Abnehmen helfen. Der Grund: Eine rein pflanzliche Ernährung bedeutet meist eine sehr bewusste Lebensweise. Veganer essen viel Gemüse und Obst, Kartoffeln, Reis, Nudeln aus Hartweizengries, Couscous und Co. Allerdings bedeutet vegan nicht gleich zucker- und fettfrei: So gibt es inzwischen auch vegane Schokolade und Pralinen, und selbst vegane Torten können mit den geeigneten Ersatzprodukten gezaubert werden. Veganer müssen zum Abnehmen also genauso auf Zucker und Fett verzichten wie Nicht-Veganer. Dennoch haben Veganer durchschnittlich einen geringeren BMI als Menschen, die tierische Produkte verzehren.

Gesundheitsbezogene Motive für eine vegane Ernährung

Auch aus gesundheitlichen Gründen stellen viele Menschen ihre Ernährung um und verzichten von jetzt auf gleich auf tierische Lebensmittel. Zwar wurde oben bereits deutlich, dass auch vegane Lebensmittel viel Zucker und Fett enthalten können und daher nicht notwendigerweise gesünder sind, doch tatsächlich kann eine vegane Ernährung sehr ausgewogen und gesund sein. Stehen viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte auf dem Speiseplan, kann sich die Gesundheit verbessern. Hinzu kommt, dass sich der Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte ebenfalls positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Vielen tierischen Produkten wird nachgesagt, dass sie beispielsweise Entzündungen fördern, rotes Fleisch soll das Krebsrisiko erhöhen. Auch die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird durch Fleisch, Milch und weitere tierische Produkte gefördert. Menschen, die beispielsweise an Krankheiten wie Rheuma oder Arthrose leiden, zu hohe Cholesterinwerte aufweisen oder einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, wird daher auch oft von Ärzten zu einer rein pflanzlichen Ernährung geraten.

Umweltschutz als ökologischer Grund für den Veganismus

Auch immer mehr Menschen, denen das Wohl der Umwelt wichtig ist, entscheiden sich für eine vegane Lebensweise. Der Konsum von Fleisch ist der größte Klimatreiber – noch vor dem weltweiten Verkehr! So werden beispielsweise für den Konsum von einem Kilo Rindfleisch aus Brasilien genauso viele CO2-Emissionen verursacht wie für eine rund 1.600 Kilometer lange Autofahrt, die Produktion von einem Kilo Rindfleisch erfordert etwa 16 Kilo Futter und ganze 16.000 Liter Wasser. Das entspricht mehr als 100 Badewannen voller Wasser. Umweltbewusste Menschen erkennen also, dass es nicht ausreicht, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen oder beim Duschen Wasser zu sparen. Eine vegane Lebensweise trägt ebenfalls erheblich zum Klimaschutz bei, weil auf diese Weise weniger Ressourcen verbraucht werden. Hinzu kommt, dass weltweit etwa ein Drittel aller Flächen für die Tierhaltung genutzt wird – entweder direkt oder indirekt. Die Folge: Täglich kommt es zur Abholzung von tropischem Regenwald, damit mehr Platz für die Tierhaltung und für den Anbau von Futter zur Verfügung steht.

Moralische und ethische Gründe für eine vegane Lebensweise

Viele Menschen wollen nicht, dass Tiere für ihren Konsum leiden müssen, und wollen mit einer veganen Lebensweise der Massentierhaltung entgegenwirken. Tatsächlich werden Tiere häufig unter sehr schlimmen Bedingungen auf engstem Raum gehalten und dann vor ihrer natürlichen Lebenserwartung getötet: Über 50 Milliarden Tiere pro Jahr werden weltweit für Essen, Kleidung und Kosmetik getötet. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden beispielsweise männliche Küken getötet: Da sie keine Eier legen können und Hähne nur wenig Fleisch liefern, werden sie von den Brütereien als nutzlos angesehen. Die Folge: Neugeborene Küken werden geschreddert oder vergast und daher oft als Eintagsküken bezeichnet.

 

Derartige grausame Tötungsmethoden führen dazu, dass immer mehr Menschen sich für eine vegane Lebensweise entscheiden, um die Tiere zu schützen. Sie haben nicht nur Mitgefühl mit den Tieren, sie wollen auch einen Beitrag dazu leisten, diese ausbeutende Industrie abzuschaffen. So stellen sie sich die Frage, warum der Mensch sich durch seine angebliche Überlegenheit dazu berechtigt fühlt, Tiere auszubeuten und gefangen zu halten, obwohl Tiere genauso wie Menschen Gefühle haben und Schmerzen spüren. Auch die Unterscheidung zwischen Nutztier und Haustier wird in Frage gestellt: Warum essen wir manche Tiere und beuten sie für die Produktion von Lebensmitteln oder zur Unterhaltung in Zoos und Zirkussen aus, während wir unsere Haustiere streicheln und nie auf die Idee kommen würden, sie zu essen oder auf engstem Raum zu halten?

Die Gründe, warum immer mehr Menschen sich für eine vegane Lebensweise entscheiden, können also ganz unterschiedlich sein. Doch handelt es sich dabei bloß um einen Übergangstrend oder kann von einem grundlegenden gesellschaftlichen Wertewandel ausgegangen werden? Für Menschen, die hauptsächlich zum Abnehmen vegan leben, handelt es sich vermutlich oft nur um einen Trend, bei dem sie die nächste angesagte Diät ausprobieren. Stehen jedoch Klimaschutz oder moralische und ethische Gründe hinter der Entscheidung für den Veganismus, ist es in aller Regel mehr als nur ein Trend: Es ist eine Lebenseinstellung, die mit einem Wandel der eigenen Werte verbunden ist.

Tatsächlich wird die Gesellschaft immer umweltbewusster. In gewisser Weise wird das jedoch auch ausgenutzt: Was für manche eine Lebenseinstellung ist, stellt für andere einen lukrativen Wirtschaftszweig dar. Denn die steigende Nachfrage nach veganen Produkten führt dazu, dass immer mehr vegane Lebensmittel auf den Markt kommen und, wie oben bereits beschrieben, einen hohen Umsatz haben. Die Fleisch- und Milchalternativen sind allerdings häufig nur zu sehr hohen Preisen erhältlich. Sojamilch beispielsweise kostet um einiges mehr als die herkömmliche Variante: 1 Liter Sojamilch kostet mindestens 1,49 €, während Kuhmilch um einiges günstiger ist. Auch ist die Auswahl an veganen Produkten oft in den teuren Reformhäusern viel größer als im Supermarkt um die Ecke.

Stolperfallen und Ersatzprodukte: So geht vegan

Egal, wie überzeugend die obengenannten Gründe auch sein mögen:  Oftmals scheitert der Einstieg in den Veganismus an mangelnden Kenntnissen zur Umsetzung. Viele haben Angst, sich als Veganer nur noch von Gemüse und Obst ernähren zu müssen, und wissen nicht, wie sie tierische Lebensmittel sinnvoll ersetzen können. Hinzu kommt, dass es einige Stolperfallen gibt. Denn egal, ob Lebensmittel, Haushaltsmittel oder andere Gegenstände, viele enthalten „versteckte“ tierische Inhaltsstoffe und sind damit entgegen der allgemeinen Erwartung nicht vegan.

 

 

  • Lebensmittel: Einige Lebensmittel enthalten Gelatine, die aus tierischen Proteinen besteht. Hierzu zählen beispielsweise Cerealien, in denen die Gelatine als Klebemittel für den Zucker verwendet wird. Auch in Gummibärchen ist Gelatine enthalten. Selbst beim Genuss eines Glases Wein ist nicht immer eindeutig, ob dieser auch vegan ist. Denn bei der Klärung von Wein wird oftmals Eiweiß oder Gelatine verwendet. Selbst, wenn im fertigen Wein keine tierischen Proteine mehr enthalten sind, kommt er mit diesen in Kontakt und wird von überzeugten Veganern gemieden. Das Problem: Meistens werden diese tierischen Proteine nicht gekennzeichnet, da sie nur als „Hilfsstoffe“ gelten. Ähnlich sieht es mir Bier aus: Auch dieses wird geklärt – meistens mit Fischblase. Im Kaugummi befindet sich häufig der sogenannte Schellack, bekannt unter dem Namen E904 – hierbei handelt es sich um Ausscheidungen der Schildlaus. Diese kommen auch oft beim Überzug von M&Ms zum Einsatz. Auch der Emulgator E120 kommt in den Süßwaren und auch in Marmeladen und Konfitüren vor. Dahinter verbirgt sich der Farbstoff Karmin, der sich aus getrockneten und zerriebenen weiblichen Schildläusen zusammensetzt.
  • Kleidung: Wer auch vegane Kleidung tragen möchte, sollte darüber hinaus nicht nur auf Leder, Pelz und Wolle verzichten. Auch Seide, Kaschmir, Angora, Federn, Horn und Perlmutt sind tierisch. Seidenrauben beispielsweise weben ihre Kokons aus Seidenfasern. Um die Fasern verwenden zu können, werden die Raupen mit kochendem Wasser verbrüht. Auch Kaschmirziegen und Angorakaninchen werden beim Gewinn der entsprechenden Materialien oft verletzt. Knöpfe bestehen oft aus Horn oder Perlmutt: Während Horn von Hörnern, Hufen oder Vogelschnäbeln stammt, wird Perlmutt aus den Schalen von Muscheln gewonnen. Übrigens: Auch die Textilfarben sind nicht immer vegan. Karmin besteht beispielsweise aus Läusen, Indigotin aus Schnecken.
  • Haushaltsmittel und Kosmetikprodukte: Hinzu kommt, dass viele Kosmetikprodukte wie Shampoos und Cremes tierische Fette, Öle, Nervengewebe, Eigelb oder Blut enthalten. Diese dienen als Emulgatoren oder Stabilisatoren. Zahnpasta enthält häufig tierisches Glycerin, Bienenpollen und –wachs, in Waschmitteln, Weichspülern und Reinigungsmitteln befinden sich Tenside, die tierischen Ursprungs sein können.
  • Sonstige nicht-vegane Gegenstände: Selbst Gegenstände wie Geldnoten sind streng genommen nicht vegan, da sie tierisches Fett enthalten. Erst kürzlich gab es Proteste von britischen Veganern, weil der neue 5-Pfund-Schein Talg enthielt, das bei der Schlachtung von Tieren gewonnen wird. Fotopapier enthält darüber hinaus oft Gelatine, die Tinte, die für Tattoos verwendet wird, enthält manchmal Bestandteile von Schellack.

Wer vegan leben will, steht also vor einer großen Herausforderung und kann in einige Fallen tappen. Das Wissen über solche überraschenden, nicht-veganen Produkte ist eine erste große Hilfe. Es kann sinnvoll sein, sich genauer darüber zu informieren, wofür die verschiedenen E-Nummern in den Lebensmitteln stehen. Bei Weißweinen ist das Siegel „Vegan-Blume“ ein Indikator, dass der Wein nicht mit Eiklar oder Gelatine geklärt wurde.

Darüber hinaus gibt es inzwischen eine ganze Reihe an Ersatzprodukten – von Agar-Agar bis Zwergenwiese-Aufstrich. So können auch Veganer kochen und backen, ohne auf etwas zu verzichten und nur „Grünzeug“ essen zu müssen. Wer unbedingt einen fleischähnlichen Ersatz braucht, kann auf Tofu (Soja), Seitan, Tempeh oder Quorn zurückgreifen. So gibt es beispielsweise Soja-Würstchen, Soja-Schnitzel und Soja-Aufschnitt. In manchen Gerichten kann Agavendicksaft als Alternative zum Honig verwendet werden. Wer vegan backen will, greift statt Gelatine zu Agar-Agar, zu rein pflanzlicher Margarine oder verwendet Pflanzenöl statt Butter. Eier, die oft als Bindemittel gelten, können durch Ei-Ersatzpulver, aber unter anderem auch durch Sojamehl, Bananen, Apfelmus, Chia- oder Leinsamen ersetzt werden. Statt Milch verwenden Veganer Reismilch, Mandelmilch, Hafermilch oder Sojamilch. Und auch andere Milchprodukte sind ganz einfach zu ersetzen: Käse für Pizza oder Lasagne kann beispielsweise durch Hefeschmelz und Hefeflocken oder aber durch Kartoffelflocken ersetzt werden. Zudem gibt es Joghurt und Pudding auf Soja-Basis sowie vegane Sahne auf Soja-, Reis-, Mandel- und Haferbasis. Lecker sind übrigens auch rein vegane Brotaufstriche, die keine Ersatzprodukte für Käse oder Wurst sind: Von Zwergenwiese gibt es beispielsweise ganz unterschiedliche Geschmacksrichtungen wie „Getrocknete Tomate“, Curry-Zucchini oder Papaya-Mango. Und auch kochen ohne Ersatzprodukte kann sehr lecker sein: Eine Couscous-Pfanne mit Gemüse, Brokkoli-Nuggets oder eine Kürbis-Suppe mit Ingwer, Sojasoße und Kokosmilch sind nur einige Beispiele.

Doch nicht nur bei den Lebensmitteln wächst das Angebot an Ersatzprodukten. Auch bei der Kleidung können Veganer, wenn sie ein paar Dinge beachten, vegane Materialien identifizieren. Problemlos tragen können Veganer beispielsweise Baumwolle, Polyester, Polyurethan, Leinen, Nylon, Acryl, Viskose, Kork, Hanf, Lyocell, Modal, Acetat, Cupro, Elasthan und Kapok. Achtung: Kunstfasern wie Acryl und Polyester sind zwar vegan, belasten jedoch die Umwelt. Stattdessen sollten überwiegend natürliche Fasern verwendet werden. Darüber hinaus gibt es auch einige neue vegane Materialien wie Soja-Seide (aus Sojabohnen-Proteinen), Ananasleder oder Fasern aus Algen, Buche, Eukalyptus und Bambus. So wird Ananasleder beispielsweise aus Ananasblättern gefertigt, die üblicherweise weggeworfen werden.

Wie oben bereits deutlich wurde, ist auch bei der Kosmetik einiges zu beachten. Eine erste Stolperfalle bei Make-up, Cremes und Co.: Naturkosmetik ist nicht automatisch vegan, denn sie wird auch aus Produkten lebender Tiere hergestellt – etwa Milch und Honig. Es gibt allerdings eine ganze Reihe an als vegan gekennzeichneter Kosmetik, die keine Inhaltsstoffe von oder aus Tieren enthält. Besonders bekannt sind beispielsweise die Marken Alverde, Lavera und Lush. Allerdings bedeuten vegane Kosmetikprodukte wiederum nicht zwingend den Verzicht auf Tierversuche. Seit dem 11. März 2013 ist EU-weit der Verkauf von Kosmetika verboten, für deren kosmetische Inhaltsstoffe Tierversuche durchgeführt wurden. Doch bei einigen Inhaltsstoffen wie Duft- und Farbstoffen sind laut Chemikalienrichtlinie Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben. Tierversuchsfreie und überwiegend auch vegane Produkte bietet beispielsweise The Body Shop an.

 

Fazit: Die vegane Lebensweise wird oft mit einem Verzicht gleichgesetzt. Das muss jedoch nicht so sein. Wer sich ein grundlegendes Wissen über vegane Lebensmittel, Kleidung und Kosmetik aneignet und auch weiß, welche Stolperfallen zu vermeiden sind, muss auch als Veganer auf nichts verzichten.

Mythos ungesunder Veganismus? Gesundheitliche Risiken einer veganen Lebensweise

Ein größeres Problem als der (vermeintliche) Verzicht auf leckere Lebensmittel ist, dass der veganen Ernährung häufig nachgesagt wird, ungesund zu sein. Obwohl viele gerade aus gesundheitlichen Gründen auf Fleisch und Milchprodukte verzichten wollen, bedeutet vegan nicht unbedingt gesund. Zwar fühlen sich viele nach der Ernährungsumstellung fitter, ausgeglichener und gesünder, aber es kommt immer darauf an, welche veganen Produkte verzehrt werden. So wurde oben bereits deutlich, dass eine vegane Ernährung nicht ausreicht, um einen Gewichtsverlust zu erzielen. Wer vegane, aber zucker- und fetthaltige Produkte isst, lebt genauso ungesund wie manche Nicht-Veganer.

 

Ein weiteres, häufig angesprochenes Problem sind die möglichen Mangelerscheinungen durch den Vitamin- und Nährstoffmangel. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät sogar von einer rein pflanzlichen Ernährung ab. Folgende Mängel kommen bei Veganern am häufigsten vor:

  • B12: Der Körper kann das Vitamin B12 nicht selbst herstellen. Das Problem: Es kommt nur in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch oder Eiern vor. Helfen können beispielsweise angereicherte Sojadrinks und Säfte.
  • Kalzium: Kalzium ist hauptsächlich in Milchprodukten enthalten. Zwar enthalten auch pflanzliche Lebensmittel Kalzium, jedoch in viel geringerer Menge. Zudem ist dieses schlechter verwertbar. Die Lösung: Sesam, Mandeln, Soja, Brokkoli, Grünkohl und Rucola sind ebenfalls reich an Kalzium.
  • Eiweiß: Fisch, Fleisch und Quark gehören zu den wichtigsten Eiweiß-Lieferanten. Kein Wunder, dass viele Veganer zu wenig Eiweiß zu sich nehmen. Damit der Körper genug Eiweiß bekommt, sollten sie also viele Nüsse, Hülsenfrüchte, Tofu und Quinoa essen. Ein Vorteil:  Pflanzliches Eiweiß wird besser und leichter in den Stoffwechsel überführt.
  • Vitamin D: Auch dieses Vitamin kommt ausschließlich in tierischen Produkten wie fettreichem Seefisch oder Eigelb vor. Nahrungsergänzungsmittel können hier Abhilfe schaffen. Zudem lohnt es sich, im Frühling und Sommer häufig Sonne zu tanken.
  • Eisen: Das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird vom Körper schlechter aufgenommen als das Eisen aus tierischen Produkten. Veganer sollten viele Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte konsumieren.

Entscheidend ist es also, die Nährstoffe, die durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel fehlen, mit anderen Lebensmitteln wie Nüssen und Hülsenfrüchten wieder auszugleichen.

Fazit

Längst gehört der Veganismus nicht mehr einer Nische an. In den letzten Jahren ist es zu einem regelrechten Veggie-Boom gekommen, was sich unter anderem durch die große Anzahl an Ersatzprodukten und Literatur zum Thema bemerkbar macht. Die Gründe, warum so viele Menschen anfangen, vegan zu leben, sind ganz unterschiedlich. Für manche handelt es sich in erster Linie um gesundheitliche Aspekte oder um eine von vielen angesagten Diäten. Andere möchten nicht, dass die Umwelt und Tiere für ihren Konsum leiden müssen. Was die Gründe auch sein mögen: Wer vegan leben möchte, muss einiges beachten. Denn viele Produkte enthalten „versteckte“ tierische Inhaltsstoffe. Ein breitgefächertes Wissen über Ersatz-Nahrungsmittel, vegane Kleidungsmaterialien sowie vegane und tierversuchsfreie Kosmetik ist das A und O. Darüber hinaus sollten Veganer darauf achten, dass es nicht zu einem Vitamin- und Nährstoffmangel kommt. Nüsse, Hülsenfrüchte und Gemüse sind wichtige Lieferanten für Kalzium, Eiweiß, Eisen und Co. Wenn all diese Punkte berücksichtigt werden, steht der veganen Lebensweise grundsätzlich nichts im Weg.

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